Gotthard - Silver

Review

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Es ist wieder mal eines jener Ereignisse, bei dem einem schmerzlich bewusst wird, wie alt man eigentlich ist: Vor 25 Jahren erschien das selbstbetitelte Debüt der Schweizer Hard Rock-Helden GOTTHARD. Das muss natürlich gefeiert werden. Aber nicht mit einer lieblos zusammengeschusterten Best-Of, wie in der Pressemitteilung stolz betont wird. Sondern neben einer ausgiebigen Tour mit den PRETTY MAIDS, die nebenbei gesagt auch eine gutes Platte heraus gebracht haben, gibt es das zwölfte Studioalbum. Passend zum Alter wird es „Silver“ betitelt. Und spätestens nach den ersten Tönen dieser Veröffentlichung weiß man, dass das die richtige Entscheidung war.

Zeitreise

Fans der ersten drei Alben dürften von „Firebirth“ und „BANG!“ eher enttäuscht gewesen sein. Doch das Eröffnungsdoppel ‚Silver River‘ und ‚Electrified‘ lassen deren Herzen gleich mal etwas höher schlagen. Der Seventies-Einschlag, die Lässigkeit oder auch einfach der Groove von früher sind wieder da. Die Vorab-Single ‚Stay With Me‘ ließ das nicht unbedingt erahnen, denn diese lässt ganz klar den Einfluss der Soft Rock-Phase um Werke wie „Open“ durchschimmern. Und auch ‚Beautiful‘ klingt eher nach BON JOVI als nach DEEP PURPLE. Da kommt die rockige Auflockerung ‚Everything Inside‘, die übrigens noch mit klarer Glam-Schlagseite aufwarten kann, gerade recht. Darauf folgen fünf weitere Balladen (unterbrochen vom unspektakulären ‚Tequila Symphony No. 5‘) die wahrscheinlich nur die Anhänger von anspruchslosen Softrock zufrieden stellen dürfte.

Furioses Finale

Wer die beliebigen, belanglosen Balladen dann aber überstanden hat, wird noch mit zwei coolen Rausschmeißern belohnt: Bei ‚My Oh My‘ fürchtet man ein SLADE-Cover. Doch abgesehen vom Namen haben beide Stücke herzlich wenig miteinander zu tun, ergo handelt es sich hierbei um eine hart rockende Nummer, die dank einprägsamen Refrain leicht mitzusingen ist. Übertroffen wird das nur noch vom letzten Lied ‚Blame On Me‘. Die eindeutig schnellste Komposition der Jubiläumsplatte versprüht mit Leichtigkeit nicht nur gute Laune, sondern macht es dem Hörer auch noch schwer regungslos sitzen zu bleiben. Am Ende verstecken sich also zwei ideale Kandidaten für die Setlist der eingangs erwähnten Tour.

Zwei Seiten der Medaille

Für den aufmerksamen Beobachter von GOTTHARD dürfte sich das wie eine Reise durch die Bandgeschichte anhören. Und ja, das ist es auch. Man hat mit dem Eröffnungsduo eine Erinnerung an die ersten Alben, ‚Stay With Me‘ orientiert sich an der softeren Phase und mit Songs wie ‚Everything Inside‘ sind auch die letzten zehn Jahre abgedeckt. Das erzeugt aber jeweils ein lachendes und ein weinendes Auge bei Otto Normalrocker. Denn die beliebigen, kitschigen Balladen nehmen immerhin mehr als die Hälfte der Platte ein. Allerdings ist die andere Hälfte, die stark an das Frühwerk erinnert, schon ziemlich verführerisch. Somit kann man mit „Silver“ genauso umgehen, wie mit den letzten Platten davor auch: Man geht zu den coolen Rockern ab und überspringt die Balladen.

08.01.2017

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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