Grafvitnir - Keys to the Mysteries Beyond

Review

Wer trotz der Rückbesinnung auf die frühen Werke das aktuelle WATAIN-Album immer noch für zu „modern“ und „zeitgenösssich“ hält, für denjenigen ist das neue Album von GRAFVITNIR vielleicht genau das Richtige. Das schwedische Trio nimmt den Hörer nämlich auf eine kleine Zeitreise mit und orientieren sich auf „Keys to the Mysteries Beyond“ an Bands und dem Sound der skandinavischen 90er. Heiß im Klartext: klirrend frostige Gitarren, ein schepperndes, oft mit Blastbeats arbeitendes Schlagzeug und ein kaum hörbarer oder erst gar nicht vorhandener Bass. Obendrauf gewohntes Gekreische in traditioneller Art und Weise

Inhaltlich huldigt man laut Promoschreiben: „Occultism and the never-ending quest for the enigmatic emerald of Lucifer“ und sieht sich somit in der Tradition von satanischen/okkulten Schwedenbands wie WATAIN, OFERMOD und Konsorten. Musikalisch schielt man dagegen ganz stark in Richtung Norwegen 94/95. Irgendwo zwischen DARKTHRONE und ISVIND gepaart mit ENSLAVED bzw. EMPEROR ohne deren Keyboards und Bombast pendelt sich der reduzierte und oldschoolige Sound der Schweden ein. Der aufmerksame Leser wird bemerkt haben, dass hier Innovation oder Eigenständigkeit nicht unbedingt oberste Priorität bei GRAFVITNIR hat.

So Pure, So Cold, Skandinavian Hunger

Die Orientierung bei den großen Legenden der zweiten Welle des Black Metals mag zwar löblich sein, doch leider krankt das Album an zwei ganz entscheidenden Punkten: sie ist abwechslungsarm bzw. monoton und klingt größtenteils wie eine bloße Kopie ohne wirklich eigene Akzente zu setzen. Beinah durchgehend gibt es in den gut 40 Minuten Blastbeats und die oben angesprochenen, frostig-klirrenden Gitarren. Zwar schaffen es die einzelnen Lieder durchaus eine passende Atmosphäre aufzubauen, jedoch verkommt dies schnell zur Langeweile, da sich gerade die ersten drei Lieder nur marginal voneinander unterscheiden.

Wirklich gut wird das Album erst in der Mitte. Durch zwei ambientlastigen, kurzen Instrumentals verbunden, packen GRAFVINIR mit „Eternity’s Glistening Black“ und „Unleash the Storm of Nothingness“ ihre stärksten Riffs und ihr bestes Songwriting aus. Aber auch wenn diese Phase des Albums durchaus gefällt, da erst hier eine stimmungsvolle und zusammenhängende Atmosphäre erzeugt wird, so bleibt auch dies maximal bessere Durchschnittsware im Black Metal. Nach diesem durchaus gelungenen Mittelteil verfällt man gegen Ende jedoch wieder in das anfängliche Muster.

GRAFVITNIR ist was für wahre Puristen

So bleiben GRAFVITNIR am Ende eine Sache für die Puristen der Szene. Die zum Teil ordentlichen bis guten Riffs, die jedoch jede Eigenständigkeit vermissen lassen, sowie der Mittelpart „retten“ das Album letztlich vor der völligen Belanglosigkeit. Aber auch so bleibt „Keys to the Mysteries Beyond“ über weite Strecken Mittelmaß pur. Wer nicht genug von oldschoolligen Schwarzmetall der Marke Skandinavien 1994-96 bekommen kann, der wird hier ganz auf seine Kosten kommen und darf gerne 1-2 Punkte mehr geben. Mich lässt die Platte allerdings ziemlich kalt.

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03.03.2018

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