Grimlord - Beast We Are Keeping Under Cover

Review

GRIMLORD, das klingt irgendwie nach 0815-Proberaum-Prügel-Black-Metal mit Vierspurrekorder-Necrosound. Auch die polnische Herkunft der Band ließ mich das vorerst vermuten. Doch, Obacht!, dem ist ganz und gar nicht so: Melodischer Heavy Metal ist es, was die Jungs zelebrieren. Auseinander mit den verschränkten Armen, hinfort mit dem grimmen Gesichtsausdruck und ab zum Headbangen! Oder etwa nicht?

Der Fairness halber muss gesagt werden, dass „Beast We Are Keeping Under Cover“ ein selbstproduziertes und in Eigenregie veröffentlichtes Demo ist. Einerseits hat das zur Folge, dass es nur drei Songs mit 15 Minuten Spielzeit gibt, andererseits eben, dass man mit keiner Hochglanzproduktion rechnen darf. Nun heißt Demoqualität nicht automatisch, dass Vorliegendes schlecht sein muss – Schwächen gibt es dann aber schon. Das größte Problem am Sound ist das Schlagzeug. Klingt, als schlüge ich mit Kochlöffeln auf leere Farbeimer. Kein Druck, kein Biss, keine Eier. Ansonsten aber ist der Sound ok, ebenso das Songmaterial.
Schon der Opener „Blood Runneth Over“ zeigt schnell, in welche Richtung es mit GRIMLORD eigentlich gehen soll. Dominierend sind die Gitarren, die die Leadrolle innehaben. Das Gitarrenspiel wirkt recht gekonnt, fast routiniert: Locker zockt der Gitarrist die Melodieläufe herunter, pfeilschnelle Soli kommen zu Ende des Songs hinzu und bieten einen schönen Ausklang. Dem Schlagzeug ist eine unterstützende Rolle zuteil: Mal im locker-beschwingten Midtempo, mal schnell-treibend bietet es hier und da rhythmische Finessen. Hier allerdings offenbart sich die ganze Problematik des Sounds: Das klingt einfach mies, wenn sich bei schnelleren Parts mehrere einzelne Trommelschläge miteinander vermischen.
Das Instrumental ist soweit auf der gesamten Platte gekonnt und dürfte Liebhabern der Musik sicher gefallen. Neu ist das, was GRIMLORD da spielen, allerdings auch nicht: Fast permanent beschleicht mich das Schon-mal-gehört-Gefühl. Die größte Schwäche ist allerdings weder Sound, noch Innovationslosigkeit. Der Gesang ist einfach dermaßen ungekonnt, dass es einen fast traurig stimmt. Hat man dann die ganzen 15 Minuten „Beast We Are Keeping Under Cover“ gelauscht, bestätigt sich, was sich Anfangs schon als bittere Ahnung bemerkbar machte: Der Mann hinter dem Mikro kann einfach nicht singen.

Als Demo ist die CD letzten Endes allerdings doch gelungen. 15 kurzweilige Minuten, die niemandem wehtun. Wenn GRIMLORD sich überlegen, ihren Sänger zu wechseln und den aktuellen nur noch die Gitarre spielen lassen, was er weit besser beherrscht, kann da schon etwas draus werden. Potenzial haben die Polen mit „Beast We Are Keeping Under Cover“ jedenfalls offenbart. Irgendein Label sollte sich mit dem Material schon finden lassen, dann klappt es sicher auch mit dem Sound. Übrigens: Auf der Webseite können Interessierte die Songs kostenlos herunterladen.

25.11.2007

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