Heaven Shall Burn - Invictus

Review

Galerie mit 9 Bildern: Heaven Shall Burn - Hanns-Martin-Schleyer-Halle Stuttgart

Die Thüringer HEAVEN SHALL BURN scheinen schon seit Längerem so etwas wie die deutsche Vorzeige-Metal-Band überhaupt zu sein, wenn man sich mal zu Gemüte führt, wie viele Fans verschiedenster Metal-Spielarten in freudiger Erwartung auf ein neues Album der Band verharren. Persönlich fand ich die Musik der Band zwar oft sehr gut und manchmal in Ordnung, die übermäßige Euphorie, die ihr mitunter zu Teil wurde, konnte ich aber gemessen an anderen Veröffentlichungen ähnlich gelagerter Bands nie zu 100 Prozent nachvollziehen. Die Musiker selbst vermutlich auch nicht, die Band übt sich schon seit Anbeginn ihrer Karriere in demonstrativer Bescheidenheit.

„Invictus“ ist dann tatsächlich ein Album geworden, auf dem der Grund für die Popularität der Band auch für mich über weite Strecken nachzuvollziehen ist. Nach dem stimmungsvollen Intro eröffnet die Band ihr altbekanntes Feuerwerk, das sich sehr vieler Zutaten des Melodic Death Metal bedient und die Metalcore-Schublade nur noch aufgrund des Breakdowns im Opener „The Omen“ rechtfertigt, auch wenn diese stilistische Ausrichtung nicht wirklich etwas Neues für HEAVEN SHALL BURN ist. Ansonsten liegt das Hauptaugenmerk auf eindeutig schwedisch beeinflussten Gitarrenleads, die von Sänger Marcus Bischoff immer noch auf gewohnte Art, und damit nach wie vor etwas eindimensional mit dem Brüllen eines Löwen verziert werden. „Invictus“ bietet dabei durchaus ein Höchstmaß an Ideen, was besonders „Combat“, „I Was I Am I Shall Be“ und mein persönliches Highlight „Sevastapol“ zu gefälligen Hits macht, die die Fangemeinde erneut in Ekstase versetzen werden. Einen wirklich schwachen Song gibt es nicht, mit ein klein wenig Gleichförmigkeit musste man bei HEAVEN SHALL BURN schon immer klar kommen, aber so ist das nun mal. Experimente beschränken sich auf elektronische Drum-Spielereien in „Combat“, die zwar ganz gut in den Song passen, deren Sinn und Zweck sich mir aber dennoch nicht ganz erschließt, und auf weibliche Gast-Vocals im Song „Given In Death“, eingesungen von DEADLOCK-Sängerin Sabine Weniger. Eine durchaus nette Idee mit ansprechender Umsetzung, die den dritten Teil der „Iconoclast“-Story mit einer unerwarteten Facette abschließt.

Die Produktion wurde vom altegedienten Zweierteam der beiden Gitarristen Maik Weichert und Alexander Dietz durchgeführt. Der Sound ist für die Art Musik durchaus in Ordnung, für meinen Geschmack aber ein bisschen zu voluminös und wuchtig, nach 30 Minuten beginne ich mich ein wenig überfordert zu fühlen ob des auf mich einstürzenden Donnerhalls, aber das ist letztendlich Geschmackssache.

In dieser Form werden HEAVEN SHALL BURN auch weiterhin die Fans unterschiedlichster Genres vereinen, da sie das einzig Richtige getan und an ihrer stilstischen Ausrichtung wenig verändert haben. Mit der Hitdichte, wie sie auf „Invictus“ zu finden ist, dürfte es auch kein Problem sein, den Erfolg des Vorgängers, der sich nebst guter Kritiken auch über hohe Chartplatzierungen freuen dürfte, zu wiederholen. Nicht, dass hohe Verkaufszahlen oberste Priorität für die Jungs hätten…

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10.05.2010

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Heaven Shall Burn auf Tour

14.08. - 17.08.24metal.de präsentiertSummer Breeze Open Air 2024 (Festival)Aborted, Acranius, Aetherian, After The Burial, Amon Amarth, Ankor, Architects, Arkona, Asphyx, Before The Dawn, Behemoth, Blasmusik Illenschwang, Blind Channel, Bodysnatcher, Bokassa, Brothers Of Metal, Brutal Sphincter, Burning Witches, Callejon, Carnation, Cradle Of Filth, Crypta, Cult Of Fire, Dark Tranquillity, Dear Mother, Delain, Disentomb, Dymytry, Dynazty, Eclipse, Einherjer, Emmure, Enslaved, Equilibrium, Ereb Altor, Exodus, Evil Invaders, Feuerschwanz, Fixation, Flogging Molly, Future Palace, Guilt Trip, Heaven Shall Burn, Heretoir, Ignea, Imperium Dekadenz, Insanity Alert, Insomnium, J.B.O., Jesus Piece, Jinjer, Kampfar, Korpiklaani, Lord Of The Lost, Lordi, Madball, Megaherz, Memoriam, Mental Cruelty, Meshuggah, Motionless In White, Moon Shot, Moonspell, Myrkur, Nachtblut, Nakkeknaekker, Neaera, Necrophobic, Necrotted, Nestor, Obscura, Orden Ogan, Our Promise, Pain, Paleface Swiss, Pest Control, Rise Of The Northstar, Robse, Rotting Christ, Samurai Pizza Cats, Siamese, Sodom, Spiritbox, Spiritworld, Stillbirth, Subway To Sally, Suotana, Svalbard, Sylosis, Tenside, ten56., The Amity Affliction, The Baboon Show, The Black Dahlia Murder, The Butcher Sisters, The Night Eternal, The Ocean, Thron, Unearth, Unprocessed, Viscera, Voodoo Kiss, Warkings und WhitechapelSummer Breeze Open Air, Dinkelsbühl, Dinkelsbühl

7 Kommentare zu Heaven Shall Burn - Invictus

  1. metal-maniac sagt:

    Habe bisher von der Platte nur die beiden Songs the omen und combat auf myspache gehört da die Scheibe ja noch nicht veröffentlicht wurde. Bisher finde ich diese beiden Songs wirklich sehr genial. Ob man den elektronischen Teil bei combat mag bleibt natürlich Geschmackssache aber nach Lesen des kompletten Reviews habe ich so meine Zweifel ob der Reviewer wirklich so neutral zu der Platte/Band steht wie es der einleitende Absatz vermitteln möchte. Den Kritikpunkten bezüglich Gleichförmigkeit und eindimensionalen Gesangs stimme ich durchaus zu wenn die Platte tatsächlich so ähnlich wie die Vorgänger klingt. Dem Gefühl, dass der Schreiber aber eine gewisse Antipathie gegen die Band aufgrund Ihrer Popularität hegt kann ich mich aber trotzdem nicht erwehren. Vor allem nach so einer zweideutigen Bemerkung am Ende des Reviews. Außerdem muss ich mich fragen ob die Musik nicht schon vorher als 08/15-Metalcore abgestempelt wurde oder wo sollen bei the omen bitte breakdowns zu hören sein? Wie dem auch sei, 7/10 ist ja wahrlich nicht die schlechteste Bewertung, von daher interpretiere ich das Ganze hier vielleicht auch zu negativ. Ich lasse mich einfach mal von der Platte überraschen wenn sie draußen ist und fälle dann mein eigenes Urteil.

    5/10
  2. heiko@metalde sagt:

    Zunächst danke für das Feedback.
    Ein Problem mit dem Erfolg der Band habe ich nicht, mir war nur daran gelegen klarzustellen, dass es FÜR MICH Bands gibt, die qualitativ mindestens gleichwertig sind, von der Metal-Gemeinde aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen aber kritischer beäugt werden.
    Im Übrigen ist, auch wenn es anders rüberkommt, das Review völlig frei von Zynismus.

    7/10
  3. stendahl sagt:

    MetalCore? Das ist die Richtung, der seit Jahren Stagnation anhaftet. Volle Zustimmung bezüglich des Gesanges von HSB. Aber auch sonst treten HSB, welche ja technisch durchaus auf der Höhe sind, auf der Stelle. Immer gibt es 12 gleichförmige Tracks, immer 45 Minuten Spieldauer; kein Ausflug ins Nachbargenre wird geduldet, ein neues Album ist immer ein altes Album. Könnte da nicht mal etwas Post Rock reingemengt werden? Oder schräge Klassik-Parts? Jazz? Andere Gesänge? Längere Songs? Echte Soli? Drachenatmosphäre? Eine Wanderung durchs ewige Eis? Krautrock? Hammonds?

    6/10
  4. metal-maniac sagt:

    Der Sache mit der Stagnation kann ich gemessen an den Vorgängeralben nur bedingt zustimmen. Seit whatever it may take klang jedes Album für mich anders und hatte doch irgendwie den typischen HSB-Sound. Erst iconoclast Teil 1 klang für mich recht ähnlich zu deaf to our prayers. Dass iconoclast Teil 2 nun scheinbar wieder wie Teil 1 klingen wird finde ich persönlich auch schade aber erstens heißt das nicht, dass das Album deswegen schlecht sein muss und zweitens gibt es meiner Meinung nach keine andere Band die verschiedene Stile – die zugegebenermaßen alle schon einmal da waren – so gekonnt zu einem eigenen Gebräu zusammen mischt wie es HSB mittlerweile tun. Welche Band kann heutzutage schon von sich behaupten total eigen in ihrem Stil zu sein? Mit Metalcore hat das Ganze aus meiner Sicht musikalisch gesehen sowieso rein gar nichts zu tun (hatte es auch noch nie wenn man die älteren Sachen mit einbezieht). Ich möchte hier nicht schon wieder eine Genre-Diskussion vom Zaun brechen aber Metalcore hört sich definitiv anders an 🙂

    5/10
  5. Anonymous sagt:

    das gute an heaven shall burn ist doch, dass sie sich selbst treu bleiben. sie klingen halt nach hsb und trotzdem immer ein wenig anders, in der regel reifer. anderen bands wird ein stilwechsel als ausverkauf vorgeworfen (siehe in flames) – irgendwie kann man es nie allen recht machen. zum gesang: nunja ok der ist etwas gleichförmig, ist er aber bei 1000 weiteren metalbands mit gegrowle aber auch. klargesang ist hier fehl am platze, genauso wie pig squeals. marcus art zu keifen, halte ich immer noch für einzigartig! wenn man abwechslung sucht, hört man halt ne andere cd. die welt besteht nich nur aus hsb. hsb sind halt 45min auf die fresse mit niveau. die greifen themen aus, von denen man vorher noch nie was gehört hat und als gescheiterter hörer stellt man dann mal nachforschungen an und lernt auch noch was dazu. wo gibts denn sowas sonst?
    die 7 punkte kann ich dennoch nachvollziehen, aber viele fans stören die kritikpunkte einfach nicht. nicht weil sie blind alles kaufen wo hsb draufsteht, sondern weil es eben das ist, was hsb ausmacht und was man erwartet. deswegen von mir 9 punkte – erwartungen erfüllt!
    ps: wegen der metalcore diskussion *seufz* genres sind zwar fürn arsch, aber man sollte als metalcore maßstab keine bands wie killswitch oder all that remains nehmen. metalcore ist metal mit hardcore. hsb spielen metal und vertreten aber immer noch eine hardcore lebenseinstellung: straight edge leben, texte über soziale ungerechtigkeit und tierschutz sowie das \"Do it yourself\" prinzip – alex und maik nehmen die platten ja selbst auf – deswegen ist hsb immer noch irgendwo metalcore.

    9/10
  6. Anonymous sagt:

    ich melde mich hier gerade zu wort, nachdem ich gerade eine geschlagene dreiviertelstunde die fresse poliert bekam. der schläger war heaven shall burn. mein gefühl ist jetzt irgendwie ein bisschen kontrovers, auf der einen seite bin ich ganz angetan, von der prügelorgie, die wirklich gut abgeht und auf der anderen seite hab ich ein wenig schädeldröhnen. ich weiß nicht in gewissen situationen liebe ich heaven shall burn und manchmal geht das ganze überhaupt nicht. die songs sind solide, aber auf dauer ein wenig eintönig und das album lässt einen keine sekunde durchatmen, nichtmal am ende, wenn die barbie stimme von deadlock ertönt. ich weiß nicht ich kann der stimme nichts abgewinnen, habe die sogar schonmal live im vorprogramm von neaera gesehen und fand nicht unbedingt, dass die als "schmankerl" auf ein album drauf müsste. der marcus gefällt mir im gegenzug sehr gut, wobei ich auch den eindruck nicht loswerde, dass da nicht nur ordentlich, sondern brutal nachgeholfen wurde. allgemein klingt der mix ein bisschen stark nach zu viel anabolika. der mischmann hat warscheinlich alle regler und kompressoren bis auf den anschlag durchgedreht, von dynamik kann da niemand mehr sprechen. denke das trägt auch schwer zu dem dröhnen in meinem kopf bei. alles in allem leidet das album an mangelnder abwechslung und der total überpotenten produktion- wer was zum abgehen und ne geile liveband sucht, der darf aber zugreifen…

    6/10
  7. Jörn sagt:

    Schwächstes HSB-Album. Die Produktion verkommt in ein schrecklich-monotones Dröhnen, alles klingt so verzerrt, dass ich das Album so schnell nicht mehr aus dem Regal holen werde. Hitdichte ist kaum vorhanden. The Omen ist ein billiger Abklatsch von Endzeit, und das Gejaule bei Given In Death habe ich überhaupt nicht ausgehalten. Sonst blieb mir kein Song in Errinnerung, weder positiv noch negativ, außer: Combat. Glückwunsch, dass ich eindeutig deren bestes Lied, was sie je geschrieben haben, groß.
    Das ist auch der einzige Grund warum die Platte vier und nicht weniger Punkte bekommt. Leider Fehlkauf.

    4/10