Heavenwood - Abyss Masterpiece

Review

Das Selbstverständnis der Portugiesen HEAVENWOOD scheint mittlerweile ein anderes zu sein als noch vor zweieinhalb Jahren: Während sie ihr 2008er Comebackalbum „Redemption“ nannten und somit vordergründig Zeiten der Unsicherheit einräumten, greifen sie nunmehr in die Vollen und zeigen das mit dem selbstbewussten Titel ihres mittlerweile vierten Albums: „Abyss Masterpiece“.

Sanfte, persönliche Klänge darf man demnach wohl nicht erwarten, sondern eher ausgefeilte, elaborierte Stücke und die großen Gesten, und so kommt es auch: Bereits beim Opener „The Arcadia Order“ überraschen HEAVENWOOD mit massiver Orchestrierung, die das Stück in dieser Hinsicht einen Schritt weit in Richtung DIMMU BORGIR rückt. Ansonsten herrscht ein gemäßigter Double-Bass-Rhythmus vor, und Sänger Ernesto Guerra entlockt seiner Kehle bedrohlich-fauchende Laute. Vorbei also die Zeiten gemäßigten Gothic Metals? Darauf gibt der zweite Track „Morning Glory Clouds“ Antwort, der mit einem klösterlich-keuschen Choral beginnt und ansonsten von seiner Melodik bei Gitarre und Refrain lebt. Sehr schön, genauso wie „Once A Burden“, und der Stoff, den man von HEAVENWOOD erwarten darf. „Goddess Presiding Over Solitude“ wiederum bietet eher mechanisch-moderne Gitarrenarrangements, während „Leonor“ anfangs ganz vage Erinnerungen an ihre bekannten Landsleute MOONSPELL weckt. Und dazwischen immer wieder die für die Portugiesen so typischen Perlen, wie „Sudden Scars“ oder das düstere „Winter Slave“.

So gesehen bietet „Abyss Masterpiece“ in Grundzügen dieselben Zutaten wie der Vorgänger „Redemption“, jedoch mit den orchestralen Zutaten eben ein wenig mehr. Bei Songs wie „Poem For Matilde“ oder „September Blood“ sind HEAVENWOOD allerdings ein wenig über das Ziel hinaus geschossen: Die Songs würden bei weitem nicht so überladen wirken ohne den Geigen-Zierrat – und dennoch gut funktionieren. Der Güte der Songs tut das übrigens keinen Abbruch – nur muss man sich eben erst einmal durch den Sound-Overkill kämpfen, bis man dies erkennt. Und dann entfacht „Abyss Masterpiece“ seine Wirkung: Das Album hat meines Erachtens noch bessere Songs als der Vorgänger, nur benötigen sie teilweise ein wenig Zeit, um zu wachsen. Kurzum: Ein starkes Album, nur würde ich mir für den Nachfolger einen Ticken weniger Bombast wünschen.

14.04.2011

- Dreaming in Red -

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