Hierophant - The Tome

Review

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Fallen an einem klirrend kalten Tag von schwarzen Bäumen einsame Tropfen auf den vereisten Winterboden, bevor sie im Schatten verdorrter Grasbüschel erneut zu Eis werden, geschieht dies geräuschlos. Wollte man dieses Ereignis jedoch in Töne fassen, so wären die spärlichen sauberen Gitarrentöne zu Beginn von HIEROPHANTs “The Tome“ der passende Soundtrack dazu. Düster, etwas Melodie, dann Gruuunzgesang. Stark.

Das Artwork, eine Collage aus Negativabzügen eines Baumes und eines Totenschädels, hat den Charme erster Bildbearbeitungsversuche per Photoshop. Erinnert zwar eher an Blackmetal, passt irgendwie aber auch zu ’ner Doomplatte. HIEROPHANT. Der Name erinnert an dickhäutige Steppenbewohner und klingt an sich schon irgendwie heavy. Der Titel, “The Tome“, (altenglisch für “Buch“, habe ich nachgeschlagen), kann eine dick eingebundene Schwarte, einen dickhäutigen Regalbewohner quasi, bezeichnen. Konsequent also.

In bester Blackmetalmanier sind HIEROPHANT auch keine Band, sondern ein rumänisches (!) Einmannprojekt, bestehend aus Xathagorra Mandroth. Der hat alle Titel geschrieben, alle Instrumente (Schlagzeug, vezerrte Gitarre, cleane Gitarre) gespielt und alles eingegrunzt.
Auch konsequent.

“The Tome“ ist kein Album im üblichen Sinne sondern eine Sammlung all dessen, was Herr Mandroth bisher aufgenommen hat. Das sind eine EP mit dem Titel “The Weight Of Winter“ aus dem Jahre 1994, deren remasterte Version (1996) mit einem zusätzlichen Song sowie eine weitere EP, “Autumn Dust“ von 2000. Falls jemand nicht mitgezählt hat: ja, zwei von acht Songs sind doppelt enthalten. Und inwieweit diese, abgesehen von geringfügig veränderter Spielzeit, remastert wurden- keine Ahnung. Zu hören ist der Unterschied jedenfalls nicht.

Klar, Doom ist eher langsam, melancholisch, düster und nicht von Klangexperimenten gekennzeichnet- wie konsequent der HIEROPHANT allerdings seinen Stiefel fährt, ist bemerkenswert.
Nein, es ist dreist: ein Tempo, ein einziger verzerrter Gitarrensound, immer das gleiche kehlkopfvereiterte Geröchel, ständig die gleichen vier Töne, die mir am Anfang so gut gefielen! All das ohne Bass- Genosse Mandroth, geht’s eigentlich noch!?

Es spricht nichts dagegen, ein Album im Alleingang aufzunehmen. Man kann es natürlich auch im Alleingang schreiben- wenn sich jedoch sämtliche Ideen bereits im ersten Titel des Albums erschöpfen und keine weiteren hinzukommen, wird die Sache ab dem zweiten Song langweilig. “The Tome“ ist das Paradebeispiel für uninspirierte Mucke eines pseudomelancholischen und langweiligen Profilneurotikers.

Fazit: wer einen harten Rocker aus Rumänen hören will, soll sich Peter Maffay reinzerren. Das ist zwar in einem anderen Sinn hart, aber dessen abgenudelte Nummer von den sieben Krücken ist für den härtesten Doomfan spannender als “The Tome“. Nach anfänglicher Euphorie ist die Scheibe eine herbe Enttäuschung allererster Kajüte.

Ein Gnadenpunkt, weil einem dieser Typ mit seiner Borniertheit und ohne jegliche Beratung seitens Frau, Freunden oder Plattenfirma einfach leid tun kann. Keine Empfehlung!

30.11.2007

Der metal.de Serviervorschlag

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