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Iced Earth - Incorruptible

Review

Galerie mit 16 Bildern: Iced Earth - Rock am Härtsfeldsee 2018

Beim Intro wähnt man sich noch im neuen Mittelerde-Film von Peter Jackson. Doch wenn Schlagzeug und Gitarren einsetzen, ist klar, dass es sich bei „Incorruptible“ um den neuesten Streich von ICED EARTH handelt. Die Spitzenreiter des amerikanischen Metals sind nach einigen gesundheitlichen Problemen von Mainman Jon Schaffer wieder im Rennen. Mal schauen, ob die Kreativität des Gitarristen und seiner Mitstreiter durch die lange Pause beflügelt wurde.

„Great Heathen Army“ geht nach dem Chor-Intro direkt in die Vollen. Der für ICED EARTH so markante Gitarrensound ist immer noch da, ebenso wie die typischen Schaffer-Riffs und an IRON MAIDEN angelehnte Melodien. Der Refrain wiederum kommt mit dem altbekannten Pathos daher. Am Grundkonzept hat sich also wenig verändert. Auffällig ist allerdings die große Menge an langsamen Songs wie „Black Flag“ oder „The Veil“ sowie eher balladesken Stücken wie dem vorab veröffentlichten „Raven Wing“. Dadurch greift Schaffer seltener als gewohnt auf galoppierende Gitarrenriffs zurück. Das ist ja grundsätzlich kein Problem, „The Dark Saga“ schlug Mitte der 90er schließlich in eine ähnliche Kerbe und gilt heute als Bandklassiker. Aber wo Schaffer damals eine düstere Atmosphäre kreierte, die den Hörer sofort einnimmt, herrscht auf „Incorruptible“ weitestgehend emotionale leere.

Funkt’s noch mit ICED EARTH?

Das soll nicht heißen, dass die Platte ein totaler Reinfall ist. Das Songmaterial liefert durch die Bank weg solide Handwerksarbeit. Aber das ist für eine Band wie ICED EARTH einfach zu wenig. Da kann auch Jake Dreyer nichts dran ändern. Der beherrscht sein Instrument ohne Zweifel und sorgt für das ein oder andere emotionale Solo. Aber die wirklichen Stärken der Band lagen immer in eingängigen Riffs und mitreißenden Gesangslinien. Beides fehlt auf „Incorruptible“ weitestgehend. Kein Riff haut so rein wie es früher „Burning Times“ oder „Stormrider“ getan haben. Die Gesanglinien auf der anderen Seite sind – mit Ausnahme von „Defiance“ – nie so catchy wie in „I Died For You“ oder „The Hunter“. ICED EARTH sind zwar sichtlich bemüht, große Momente heraufzubeschwören. Der entscheidende Funke, um das Feuer zu entfachen, fehlt aber. Daran ändern auch mehrere Durchläufe nichts. Allerdings sticht der abschließende 10-Minuten-Brocken „Clear The Way“ mit alter schafferschen Schlagkraft heraus.

Ein großes Lob muss aber – wie immer – Frontmann Stu Block erteilt werden. Die stimmliche Variabilität dieses Mannes erstaunt seit seinem Einstand auf „Dystopia“. Auch auf „Incorruptible“ präsentiert er sich als Ausnahmesänger, der jede Tonlage meistert und von gefühlvollen Balladen bis hin zu aggressiven Brechern alles singen kann, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. Nach seinem Einstieg wurde ihm gerne nachgesagt, seinen Vorgänger Matt Barlow zu imitieren. Aber davon kann hier absolut keine Rede sein. Block hat seinen gänzlich eigenen Stil und hebt durch seine Leistung einige Tracks über das Mittelmaß hinaus.

Nach dem knackigen „Dystopia“ und dem epischen Grower „Plagues Of Babylon„, ist „Incorruptible“ eine Enttäuschung und das bislang schwächste Album der Block-Ära von ICED EARTH. Die Songs pfeifen am Hörer vorbei, ohne wirklichen Eindruck zu hinterlassen. Die fantastische Leistung von Stu Block ist aber so eindrucksvoll wie eh und je.

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09.06.2017

"Irgendeiner wartet immer."

Der metal.de Serviervorschlag

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18 Kommentare zu Iced Earth - Incorruptible

  1. metalfreak sagt:

    Ueber weite Strecken hat der Rezensent vollkommen recht, aber ich sehe einfach ein Riesenproblem im Sound und in der Produktion. Man muss sich im klaren sein wie dieses Teil entstanden ist. John Morris hat die Vorproduktion gemacht und Zeuss Harris hat dann quasi in der Mitte weitergemacht und das Teil gemixt wobei nie der Einfluss des Alleinherrschers Schaffer zu unterschaetzen ist .Communic meinten mir gegenueber was man hier hoert klingt statisch. Mehr als 6 Punkte kann man hier nicht geben, ein absoluter Tiefpunkt in der Iced Earth Historie wo zwischen Night of the Stormrider bis The Glorious Burden jedes Teil ein Knaller war. Burnt offerings bekommt von mir heute noch 10 Punkte.

    6/10
    1. SaGi sagt:

      Produziert hat Schaffer im eigenen neuen Studio. Zeuss war zuständig für Mastering und Mix. Morris war nicht beteiligt.

  2. Theneighbour667 sagt:

    Das Album wird über kurz oder lang kein Klassiker werden, ganz klar. Aber von einer Enttäuschung zu sprechen trifft wirklich nicht zu. Aber Iced Earth scheinen hier bei metal.de eh einen schweren Stand zu haben, selbst Horror Show hat seinerzeit nur schlappe 7 Punkte bekommen und Something wicked nur acht Punkte.
    Ich vergebe eine solide ACHT da es ein tolles, klassisches Metalalbum geworden ist. Nicht mehr und nicht weniger.

    8/10
  3. Jens sagt:

    Also ich kann die Kritik nur bedingt nachvollziehen. Ich finde, dass ist das Beste Iced Earth Album seit Something Wicked. Kein einziger schwacher Song, zwei Übersongs (Black Sails, Clear The Way) und endlich mal wieder mit etwas Feuer im Arsch.

    Dystopia war mir zu „auf Nummer sicher“, Plagues sehr langweilig und hier kann Stu endlich mal zeigen, was er drauf hat.

    Also, ich bin begeistert. Aber mal schauen, wie meine Wertung in ein paar Wochen aussieht.

    9/10
  4. Klaus sagt:

    Ich kann der eher schlechten Wertung auch nicht zustimmen. Jedoch hatte sie meine Erwartungshaltung so weit gesenkt, dass ich nach den ersten beiden Durchläufen nicht nur positiv überrascht war, sondern inzwischen sogar hellaufauf begeistert bin. Meines Erachtens nach stinkt wirklich keiner der Songs richtig ab, im Gegenteil, einige haben sogar das Zeug zum Bandklassiker. Die Zeit wird es zeigen. Mir persönlich gefiel die „Plagues of Babylon“ schon besser als die ebenfalls gute „Dystopia“, deren Stücke mir noch ein wenig zu sehr auf Eingängigkeit getrimmt waren. Besonderns hervorzuheben ist die Leistung von Stu Block. Der Typ ist spätestens ab jetzt für mich der beste Iced Earth-Sänger aller Zeiten. Owens‘ Stimme war mir grundsätzlich zu hoch (wobei seine Leistung bei Gettisburgh dennoch großartig ist) und Matt Barlow hat sich auf der Horror-Show auch in zu hohen Stimmlagen, die nicht zu ihm passen, verzettelt. Stu’s Stimme ist extrem variantenreich, in der Regel singt er in einer für mich sehr angenehmen Tonlage und streut nur gelegentlich einige hohe Schreie ein. Sein Repertoire deckt vom sanften balladesken Gesang (The Veil, Raven WIngs), über aggressive, fast schon Thrash-artige Stücke (Seven Headed Whore), bis zu gestandenen Metal-Hymnen (Great Heathen Army, Brothers) alles ab.
    Alles in allem ist „Incorruptible“ ein sehr rundes Album geworden, ohne Schwächen, sondern mit vielen wirklich sehr starken Songs. Mir gefällts!
    Ein weiter Pluspunkt ist noch das liebevoll gestaltete Booklet mit unterschiedlichen Artworks zu jedem einzelnen Song. Vorbildlich, so kauft man doch gerne den physikalischen Datenträger!

    9/10
  5. metalfreak sagt:

    Ich hoere hier keinen einzigen wirklich gelungenen Song, 10 punkte gibts von mir fuer burnt offerings und 9 punkte fuer the dark saga wie something wicked.punkt

    6/10
  6. Andreas Schaffernak sagt:

    Hab inzwischen ein paar Durchläufe (ca. 7) hinter mir und muss sagen, dass mir ihre neueste Scheibe wieder richtig gut gefällt. Konnte mich „Dystopia“ trotz ein paar gelungener Songs aufgrund des eher braven Sounds nicht vollkommen überzeugen (6-6.5 Punkte), hat mich ihre vorige Scheibe „Plagues of Babylon“ schon mehr begeistern können(7-7,5 Punkte).
    Nun zurück zu den Songs der aktuellen Platte. Da ich mit instrumentalen Stücken nur selten was anfangen kann habe ich mit „Ghost Dance“ auch mein größtes Problem. Die zwei Stücke „The Veil“ und „Relic Part 1“ sind eher langsam und hatten anfangs für mich „Fillerpotential“, inzwischen konnten aber beide Stücke (vor allem „The Veil“) wachsen und sich zu soliden bis guten Midtemponummern entwickeln. „Great Haven Army“, „Raven Wing“, „Sevenheaded Whore“ und „Clear the Way“ sind für mich absolute Albumhighlights. Aber auch Nummern wie „Black Flag“, „Defiance“ und „Brothers“ sind richtig stark und fügen sich in die bisherige Discographie der Band super ein. Ein bis zwei weitere schnellere Nummern wie „Seven Headed Whore“ wären trotzdem wünschenswert gewesen und hätten dem Album noch zusätzlichen Pfeffer verliehen.
    Insgesamt so gut wie erhofft und für mich ungefähr gleich auf mit „Plagues of Babylon“. Im Moment schätze ich sie etwas stärker ein. Unter anderem deshalb da „Incorruptible“ weniger behebig wirkt wie der Vorgänger.

    8/10
  7. Cpt. Ahab sagt:

    Ich kann die mittelmäßige Einstufung nicht nachvollziehen.
    – Iced Earth haben seit Glorious Burden eine Scheibe mit Überraschungseffekten gezaubert. In den letzten Alben verlief songstrukturtechnisch meist das ‚Schema F‘, man konnte die meisten Riffs x-mal wiederholt gähnend über sich ergehen lassen – ganz anders dieses Mal: Unerwartete Breaks („seven headed whore“), der alte Schaffer-Galopp-Rythmus sowie neue Stilelemte („ghost dance“) brechen aus dem eingenisteten Sound der letzten Alben aus. Die Soli finde ich etwas zu kurz aber sind stimmig.
    – Block kann mit dem altgeliebten Barlow locker mithalten. Seine Stimmvariabitlität zeichnet sich auf dieser Platte ganz
    besonders aus finde ich, z.B. bei „the veil“, wessen teils schlechte Kritiken ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, es klingt eher nach einem neuen „watching over me“!
    – Beim Artwork ist Set Abominae wieder an der Front, nichts Neues; je nach Edition darf man ihn aber als Gimmick auf einem kleinen Poster bestaunen.
    – 1-2 schnellere Tracks hätte es aber noch geben können – zumindest als Bonus, dafür 1 Punkt Abzug!
    Fazit: IE sind aufgewacht und raus aus dem Trott der letzten Platten…

    8/10
  8. metalfreak sagt:

    Ich kann mir nicht helfen Sound und Produktion von Herrn Schaffer mag ich einfach nicht, und kein Song kann im Entferntesten mit Wundergaben wie last December oder dantes inferno mithalten. da gefallen mir andere underground powermetaller alle besser ob damnations day,innersiege, psychoprism,millennial reign oder dead iron ,oder lords of the triden

    6/10
    1. Schmelzel sagt:

      Ja metalfreak, wir haben es verstanden! 🙂 Aber alle guten Dinge sind ja 3, gell!
      Ich find’s geil!

      Gruß
      Schmelzel

      8/10
  9. Thrashit sagt:

    komisch, ich mag die Produktion der Songs, klingt gut abgemischt… da sind locker die besten Songs seit der Horror Show drauf.. Gefällt mir viel besser als die letzten 4-5 Scheiben. 9 Punkte locker

    9/10
  10. Hellgore sagt:

    Solide. Und bei Iced Earth ist das für mich immer über dem Suppendurchschnitt des Powermetals. Incorruptible ist für mich auf einer Linie mit den beiden Vorgängern, wobei mir persönlich Plagues etwas besser gefällt. Stu Block war auf jeden Fall ein Glücksgriff, der Kerl ist einfach derzeit der beste Metalsänger weit und breit, Eliteliga mit Dickinson&Co.
    Auf Incorruptible gibt es für meine Begriffe auch mehr Knaller als auf Dystopia, das schon kein schlechtes Album war. Dieses Geweine um die alten Alben kann ich nicht mehr hören. Wir haben 2017, nicht 1992. Aufwachen, das sind ja schon fast CDU-mäßige „Früher war alles besser“-heulereien.
    Und an der Soundqualität hab ich auch nichts auszusetzen: alle Instrumente sauber zu hören, gut aufeinander abgestimmt – was gibts da zu meckern?
    Clear the way prügelt gerade den ganzen Nachmittag schon durch meine Wohnung, mal sehen wann die Nachbarn klopfen….

    8/10
  11. metalfreak sagt:

    Laut Booklet war Herr Morris sehr wohl fuer die Pre-production zustaendig wobei dieses Teil extrem stark polarisiert. Die einen sagen beste seit Glorious Burden ,ich finde nur einige Songs wirklich gut ,aber mit einem richtigen Produzenten waere hier sicher sehr viel mehr moeglich gewesen, etwa diese rockigen Parts in clear the way haette man total streichen sollen, auch finde ich das der gesang von stu block doch sehr viel zu hoeren ist und im rhtymusgitarrensound den Schaffer jahrelang so einzigartig gepraegt hat rein gar nichts zu hoeren ist. Gesang .Solis.Gesang.Wenn jemand sagt er hat das Album geschenkt bekommen , nach dem motto dem Gaul schaut man nicht ins Maul kann man hier durchaus was positives entnehmen, aber das hier hat rein gar nichts mit Meisterwerken wie Burnt offerings oder Something wicked this way comes gemeinsam.

    6/10
    1. Holger sagt:

      Wir haben es verstanden Metalfreak. ?

      Für mich das stärkste IE Album seit dark Saga. Something wicked konnte mich auf Albumlänge leider nie voll abholen.
      Von den 3 Stu Block Alben definitiv vor dystopia und plagues.
      Vergleichen mit meinem Lieblingsalbum burnt offerings lässt sich dies eh nicht, da der Stil dort noch ein ganz anderer war.
      Beides gefällt mir jedoch sehr gut.

      Favoriten:
      Raven wing
      Relic
      Brothers
      Clear the way ( Mega!!!)

      9/10
  12. metalfreak sagt:

    Ancient Empire- the tower das ist der beste US Metal seit Jahren , ich kann das nur empfehlen. reinhoeren und sich selber ein Bild machen.

  13. blashyrk78 sagt:

    Allein schon Clear the Way ist ne 10 wert ! Da der großteil aber leider nicht mithalten kann, bekommt Incorruptible von mir ne dicke fette 8

    Zu metalfreak und Ancient Empire , kannte die vorher nicht aber höre gerade rein und muss sagen , ist garnicht mal so schlecht

    8/10
  14. Olex sagt:

    Das ist das beste Album seit Horror Show.

    10/10