Ill Niño - Enigma

Review

ILL NINO – jeder, der sich im Umfeld der beiden untruen Metal-Spielarten New Metal bzw. Metalcore auskennt, weiß, dass dieser Name für etwas Besonderes steht. Harte Riffs treffen auf lateinamerikanische Elemente und sowohl wütende, als auch melodische, aber nicht abgegriffene Gesänge. Das ist, wofür man diese Band liebt, das ist, was man auch anno 2008 von ihr erwartet.

Doch von vorne: Nachdem die sechs US-Amerikaner mit Migrationshintergrund, ansässig im nördlichen New Jersey, im Jahre 2000 durch eine Demo Roadrunner Records auf sich aufmerksam machten, wurde im darauffolgenden Jahr das Debüt „Revolution, Revolution“ veröffentlicht, welches der Welt u.a. die Übersingle „What Comes Around“ und der Band gemeinsame Konzerte mit Größen wie LINKIN PARK oder SOULFLY bescherte. Das zweite, 2003 veröffentlichte Album „Confession“ brachte ILL NINO schließlich sowohl einen Platz in den Top 40, als auch einen auf dem Soundtrack des Horrorfilms „Freddy vs. Jason“ ein, Touren mit KORN, SEVENDUST und anderen folgten. Danach schmiss die Band eine DVD („Live In The Eye Of The Storm“, 2004) und ein weiteres Album („One Nation Underground“, 2005) auf den Markt, bevor sie sich im Jahre des Herrn 2006 von Roadrunner trennte und nur wenig später bei Cement Shoes Records unterkam, wo sie die Fünf-Song-EP „The Undercover Sessions“ und nun, 2008, „Enigma“ veröffentlich(t)e.

Eine lange Historie also, in der die Band so einiges durchgemacht hat: Mit einer Demo bei einem Marktriesen wie Roadrunner zu landen, das schafft schließlich nicht jeder, aber damit einher ging auch der Beinahe-Verlust der eigenen Identität durch in der Masse stetig steigende Mainstream-Elemente, welcher auf dem 2005er-Werk „One Nation Underground“ seinen vorläufigen Höhepunkt nahm. Die Frage, wie ILL NINO auf „Enigma“ klingen und inwiefern das neue Label einen Schritt „back to the roots“ erlaubte, ist also durchaus angebracht. Die Antwort darauf: alles zufriedenstellend! ILL NINO sind sich treu geblieben – in allen Belangen. Es gibt sie immer noch, die zuckersüßen Akustik-/Klargesang-Parts mit Gänsehautfaktor, die lateinamerikanischen Einlagen, aber auch die derben Zusammenbrüche, die dem Soundgemisch die Krone aufsetzen. So ist „Enigma“ sowohl ein Beibehalten der „mittelalten Werte“, als auch ein Schritt zurück zu den Wurzeln, aber genauso ein riesiger Sprung nach vorne.

Dabei sollte man nicht vergessen zu erwähnen, dass alle Elemente immer songdienlich eingesetzt werden, sodass „Enigma“ nur so vor Höhepunkten und Knallern strotzt: der Opener „The Alibi Of Tyrants“, die Riff-Pfunde „Finger Painting (With The Enemy)“, „Formal Obsession“ oder „Pieces Of The Sun“, das eher mainstreamige und ein bisschen an „One Nation Underground“ erinnernde „March Against Me“ oder die ruhige, (vielleicht etwas zu) poppige Latino-Ballade „Me Gusta La Soledad“ – alles Ohrwürmer, Höhepunkte, tolle Songs.

Dazu kommen ein klasse Sound und intelligente Texte sowie ein ansprechendes Äußeres, sodass „Enigma“ zum Beweis dafür wird, dass ILL NINO auch im Jahr 2008 noch zu den besten und innovativsten Vertretern im Metalcore/New Metal gehören. Kurz: „Enigma“ ist so richtig fette Scheiße, bei der jeder moderne Metaller, den einige weichere Momente für das MTV-Publikum nicht abschrecken, zugreifen sollte.

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20.03.2008

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2 Kommentare zu Ill Niño - Enigma

  1. David sagt:

    Wieso ist das Review auf den 20.7. datiert? 🙂
    Anyway, ILL NINO wiederholen sich seit Album Numero 2 nur noch selbst. Da kann auch "Enigma" das Ruder nicht mehr herumreißen. Das Rezept ist immer das gleiche. Nur leider haben ihnen BREED77 mittlerweile den Rang abgelaufen, was spanisch angehauchten Metal angeht. Und auf die seichten Momente, die in Richtung Santana und MTV-Ballade schielen, kann man ebenfalls getrost verzichten, da ILL NINO hier ebenfalls nur ihre besten Melodien und Momente wiederkäuen.
    Bleibt also eine handwerklich gute, aber vollkommen unnötige Platte unterm Strich!

    5/10
  2. jadevin sagt:

    sehe ich genauso …

    5/10