Iron Maiden - Dance Of Death

Review

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Ein Maiden-Album ist wie der regelmäßige Heimweg: ein gänzlich unspektakulärer Akt… aber von essentieller Bedeutung, sollte man die Vertrautheit missen, die einem die eigenen 4 Wände bieten. Bruce Dickinson und Adrian Smith haben vor 3 Jahren den Weg ins traute Maiden-Heim beschritten und mit „Brave New World“ ein Album präsentiert, dass nicht nur symbolisch sondern auch qualitativ das Comeback der eisernen Jungfrauen darstellte. Gestärkt aus der Reunion hervorgegangen sind Maiden nun wieder mal in der Bring-Pflicht und müssen beweisen, ob das neue Line-Up auch weiterhin Früchte trägt. Um es gleich vorwegzunehmen: „Dance Of Death“ ist tatsächlich ein Maiden-Album, das auch so klingt. Die kraftvolle Stimme von Bruce Dickinson ist präsent wie immer und das Gitarren-Trio Murray / Smith / Gers zeichnet sich ein weiteres Mal durch unzählige Leads und routinierte Soli aus. Die Rhythmusgruppe aus Harris und McBrain treibt die Songs an als wären die letzten 20 Jahre nie gewesen. Alles eben so wie man es von ihnen erwarten würde. Doch man muss genauer hinhören, wenn man bei Iron Maiden die marginalen Änderungen ausmachen will. Klar, „Dance Of Death“ ist gewohntes Maiden-Material, und doch anders. Dem Umstand, über 3 Gitarristen zu verfügen, wurde diesmal soundtechnisch mehr Rechnung getragen als noch auf dem Vorgänger. Auch hält man sich gegenüber „Brave New World“ mit den Mitsing-Parts zurück. Das macht das Album zunächst weniger eingängiger und griffig. Iron Maiden bauen vielmehr auf einen Mix aus flotten, nach vorne preschenden Rockern („Wildest Dreams“, „Rainmaker“, „Gates Of Tomorrow“, „New Frontier“) und längeren, dynamischen Songs, die eine gewisse Spannung erzeugen und von der gedämpften Stimmung ein wenig an „The X Factor“ erinnern. Doch gerade diese stimmungsvollen Nummern wachsen mit jedem Hörgang. Das mit Streichern unterlegte „Paschendale“ ist so eine, die vom dramaturgischen ‚Auf-und-ab‘ lebt und fast schon epische Auswüchse annimmt. Der Titelsong läuft ebenfalls nach diesem Schema ab, nur nicht ganz so überzeugend. Das hymnische „Face In The Sand“ wird durch die durchgehende Doublebass förmlich geschoben, ebenfalls ein gelungene Nummer. Auch erwähnenswert wäre „Montségur“, ein schwungvoller Track mit einer einprägsamen Melodie und wunderbar vorantreibenden Gitarren. Doch die Highlights verstecken sich am Ende des Albums. „Age Of Innocence“ wartet mit kantigem Riffing, prägnantem Refrain und einem anprangerndem Dickinson in Hochform auf. Meines Erachtens der beste Track aus dem Hause Maiden seit vielen Jahren! Abgeschlossen wird das Album mit „Journeyman“, einer schönen und überraschend stimmungsvollen Ballade, die mit ungewöhnlichen Harmonien im gleichen Maße wie mit typischen Trademarks versöhnlich stimmt. Es ist wohl zum großen Teil der Reunion zuzuschreiben, dass die eisernen Jungfrauen erneut mit einem starken Album aufwarten, welches die eher durchwachsenen Vorgänger-Alben mit Blaze am Mikro verblassen lässt. Ein Blick auf die Songwriting-Credits lässt auf produktives Teamwork schließen, haben doch alle Mitglieder etwas beigetragen, womit die Last von Steve Harris‘ Schultern bedeutend genommen wurde. Natürlich haben sich Iron Maiden auf „Dance Of Death“ weder neu erfunden, noch einen Meilenstein á la „The Number Of The Beast“ hervorgebracht. Dafür ist es mal wieder eines dieser ‚perfekten‘ Maiden-Alben bei denen einfach alles stimmt… bis auf den Innovationsgehalt. Aber seien wir mal ehrlich: niemand erwartet von ihnen etwas anderes. Solange sich die Band mit potentiellen Maiden-Klassikern wie „Montségur“ oder „Age Of Innocence“ zurückmeldet, kann die Weiterentwicklung ruhig ausbleiben. Es ist schließlich wie mit dem regelmäßigem Heimweg: wer kommt schon gern nach Hause und findet seine Bude im komplett umgeräumten Zustand wieder?! Eben. Von daher: up the irons!

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01.10.2003
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