Iron Maiden - The Final Frontier

Review

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Das soll sie also sein, die angeblich letzte Platte von IRON MAIDEN. Die Band selbst hatte im letzten Jahr in verschiedenen Interviews bereits darüber spekuliert, dass “The Final Frontier“ wohl den Schlussstrich unter das (Studio-) Schaffen der britischen Legende ziehen würde. Nach solchen Aussagen wurde die Gerüchteküche, ob der Ausrichtung des neuen Albums, natürlich richtig angeheizt. Die Spekulationen reichten von ‘extrem progressiv‘ bis hin zu den ‘alten Trademarks‘ des IRON MAIDEN-Sounds. Das alles ist nun völlig irrelevant. Jetzt liegt “The Final Frontier“ vor und die Band muss sich dem Erwartungsdruck der Fans, den sie selbst aufgebaut hat, endgültig stellen.

Nach dem ersten Durchlauf ist klar geworden, dass IRON MAIDEN musikalisch nicht wieder in die Achtziger eingetaucht sind. Das hätten vermutlich auch die wenigsten Fans wirklich erwartet. Auf der anderen Seite ist es bei einer Band wie IRON MAIDEN logischerweise schwer, die Klassiker außen vor zu lassen, wenn die Bewertung einer neuen Scheibe der Jungfrauen ansteht. Zudem handelt es sich bei den Musikern um Leute, die seit ca. 30 Jahren Profis sind. Von daher kann man davon ausgehen, dass man als Fan keinen Mist vorgesetzt bekommt.

Über die musikalischen Rahmenbedingungen brauchen wir uns an dieser Stelle nicht zu unterhalten. Die Platte ist sauber eingespielt und perfekt produziert worden. Springen wir also direkt zu den Songs von “The Final Frontier“. Der schon bekannte Opener und zugleich Titeltrack (hier ergänzt durch ein extrem nerviges Intro) bestätigt dann erst einmal die schlimmsten Befürchtungen. Langweilig und uninspiriert plätschert der Song an einem vorbei ohne irgendeine Form von Nachhaltigkeit zu besitzen. Da hilft es auch nicht, wenn die Band den Refrain oftmals wiederholt. Ein denkbar schlechter Einstieg in die neue Scheibe und zudem einer der schwächsten Songs seit der Reunion. Da kann das folgende “El Dorado“ schon eindeutig mehr. Hier kann man so etwas Ähnliches wie einen Spannungsbogen ausmachen. Zwar auch noch kein Hit, zumindest aber ein sicherer Platz im Mittelfeld.

Mit “Mother Of Mercy“ und “Coming Home“ kommt dann erstmals die progressive Seite der ‘neuen‘ IRON MAIDEN zum Vorschein. Beide Nummern sind verspielter und hätten auch auf “Brave New World“ eine gute Figur gemacht. Vor allem das dynamische “Coming Home“ bleibt nach zwei, drei Durchläufen im Ohr und kann vollends überzeugen, da Bruce Dickinson hier endlich mal wieder eine für IRON MAIDEN-typische Melodie singt. Dass es aber noch besser geht, zeigt das schnelle “The Alchemist“. Hier vereinen die Briten neue Facetten und alte Trademarks und liefern einen absolut stimmigen Song, von dessen Art ich gerne noch ein, zwei mehr auf der Scheibe gehört hätte. Mit “The Talisman“, das ebenfalls Reminiszenzen an die Vergangenheit birgt und dem ruhigen “When The Wild Wind Blows“ befinden sich noch zwei weitere Tracks auf “The Final Frontier“, die sich punktetechnisch in den oberen Regionen befinden.

Mit “Isle Of Avalon“ befindet sich dennoch ein zweiter Totalausfall auf “The Final Frontier“. Zwar versuchen MAIDEN hier mit Hilfe von progressiven Strukturen einen Spannungsbogen aufzubauen, zerstören diesen aber selbst mit uninspirierten Breaks. Von der Idee her nicht schlecht gedacht, aber nicht bis ins letzte Detail klug arrangiert – ähnlich langweilig wie der Opener. “Starblind“ kann ebenfalls wenig überzeugen, ist aber weniger uninspiriert als die beiden vorher genannten Nummern. Der Song findet sich auch im Mittelfeld wieder. Tut keinem weh, ist aber auch kein Knaller.

Das wären die Songs im Abriss bis hierhin. Was lässt sich nun als Fazit schreiben? “The Final Frontier“ ist keine Sternstunde in der History von IRON MAIDEN. Es ist aber meiner Meinung nach besser als deren letzte Platte und es befinden sich ja auch einige richtig starke Nummern auf der Scheibe. Leider aber auch so manch langweiliger Song, so dass die finale Grenze hier bei sechs Punkten gezogen wird. Mehr ist definitiv nicht drin, weniger allerdings auch nicht.

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17 Kommentare zu Iron Maiden - The Final Frontier

  1. frankenbub sagt:

    Endlich mal jemand der dieses Album genauso sieht wie ich! Ich frage mich vor allem was die sich bei dem opener mit diesem 4-Minuten Intro gedacht haben! Ein Grauss! Mehr als Durchschnitt ist dieses Album leider nicht. Bei mir bleibt auch nach mehrmaligen hören nicht ein Lied hängen. Sehr schade.

    6/10
  2. chr1s sagt:

    Nachvollziehbare Kritik, die ich teilweise sogar noch etwas härter anbringen würde. Ich zitiere mich aus einem anderen Magazin: Maiden sind nicht mehr hungrig, stattdessen seit langer Zeit ein Rädchen im knallharten Musikbiz, und sie versuchen, dass dieses Rädchen gut geschmiert bleibt, doch vieles erscheint mir einfach zu verkrampft. Man versucht, seine Linie beizubehalten und verliert sich in zu Verkopftem. Man versucht gleichzeitig, die alten Fans zu bedienen. Beides wirkt halbherzig und nicht konsequent, teilweise fast wie Resteverwertung – hinzu kommt, dass Dickinson so langsam wirklich an seine Grenzen gerät. Ergebnis ist ein in meinen Ohren sehr langatmiges Album, bei dem es mir schwer fällt, bei der Stange zu bleiben. Wer mich kennt, wird wissen, dass mein Geschmack beileibe nicht nostalgiegeprägt ist – doch meine Hand wird schon alleine aufgrund der Qualität immer wieder nach den frühen Alben der 80er greifen.

    4/10
  3. Anonymous sagt:

    Die allgemeine Kritik an \"The Final Frontier\" kann ich nach mehreren aufmerksamen Durchläufen wirklich nicht nachvollziehen. Für mich ist die Scheibe ein absolutes Highlight und ich kann – vielleicht abgesehen von \"El Dorado\" und dem überflüssigen Intro – keinen Song entdecken, der irgendwelche Schwächen aufweist. Ganz im Gegenteil: die Platte strotzt nur von guten Songideen und tollen Melodien.

    Man muss sich allerdings wirklich die Zeit nehmen und in das Album eintauchen, dann erschliesst sich einem (oder zumindest mir) dessen Klasse.

    Beide Daumen hoch.

    9/10
  4. chr1s sagt:

    Ach, bei mir wird das auch mit Schönhören nicht funktionieren, ebenfalls wird die Platte auch auf einem hochwertigeren Gerät nicht besser. Zum Eintauchen passiert mir da zu viel Gewöhnliches – das bekommen viele Bands, vor allem auch einige junge Bands, viel besser hin.

  5. arcane|existence sagt:

    Die Platte braucht Zeit, und genau die habe ich ihr gegeben. Mit schönhören hatte das nichts am Hut, allerdings fiele mir im Moment kein einziger Song ein, der mir nicht gefällt. Im Gegenteil, When the Wild Wind Blows ist in der ganzen Diskographie der Band besonders hervorzuheben, Coming Home ist eine Gänsehautballade, The Talisman ein Stück pure Genialität. Das Intro finde ich übrigens auch super, erinnert besonders gegen Ende hin stark an Pink Floyd.

    9/10
  6. frankenbub sagt:

    Also wenn ich eine Platte erst X mal hören muss um sie gut zu finden dann stimmt da was nicht. Ich hab etz auch ca. 10x gehört und da zündet einfach nichts. Ich kann mir vorstellen das einige Lieder live ganz gut funktionieren, doch auf dem Album hört sich das an als hätte Maiden die Handbremse angezogen.

  7. chr1s sagt:

    Vor allem die kreative Handbremse…

  8. Jens sagt:

    Okay. Ich gehöre der jungen generation der Metal bzw. eigentlich Hardcore Fans an. d.h. Ja breakdwns sind geil, ja ich "prügel" mich im mosh weil ich das lächeriche rumgeschubse Kindergarten finde, ja ich trage bunte Bandshirts und wasche mir die Haare. trotzdem dacht ich mir mal in die neue Maiden CD reinzuhören ob mich die fazination vllt auch packt, aber ich kann echt gar nicht nachvollziehen wie man sogar noch 6 Punkte dafür geben kann. Okay ich bin absoluter hater von Gesang, trotzdem ist die Stimme unfassbar dünn und eintönig. Die Drums werden meistens von dem gleichen Rythmus begleitet, die FIlls dagegen sind wirklich gut. Aber der Hauptgrund für viele sidn ja die Gitarrenläufe und ganz ehrlich? Das kann die Neue Avenged Sevenfold Scheibe um Welten besser. Den Songs fehlt einfach ein größerer Spannungsbogen und Highlights. Mir als New Schooler fehlt einfach der Druck, die Power und Aggressivität.

    3/10
  9. Jens sagt:

    *Oh da muss ich mich selbst erbesser: "Die Drums werden meistens vom gleichen Rythmus begleitet" haha. EIgentlich sollte da etwas in der Art "spielen den gleichen (eintönigen) Rythmus"

  10. heiko@metalde sagt:

    Die Avenged Sevenfold ist gut, aber zu keiner Sekunde besser als Maiden.

    8/10
  11. heiko@metalde sagt:

    Und wer da ne eintönige Stimme hört, hat die falsche Platte aufgelegt oder nicht richtig hingehört. Und das sollte man grade bei diesem Album eigentlich schon tun.

    8/10
  12. Anonymous sagt:

    Gute Platte. Jens kann weiter im Moshpit "prügeln" gehen. Das ist ja echt cool und vielleicht bekommt er auch mal wohlverdient eins auf die Schnauze.

    9/10
  13. Anonymous sagt:

    Hab mir die neue Maiden jetzt auch schon 4-5 Mal sehr genau angehört und muss leider auch feststellen, es gibt wenige Highlights, zwar viele gut gemachte Riffs und Soli, aber für mich wirken die Kompositionen so als wollte man eingängig und zugleich progressiv rüberkommen. Dies misslingt. Sound-technisch und auch musikalisch ist alles 1A, schließlich haben wir es hier ja nicht mit einer Schülerband zu tun. Als Anspieltipps würde ich "The Alchemist" (erinnert mich stark an 2 Minutes to Midnight), die 2.Hälfte von "Satellite 15…The Final Frontier" (ab Minute 4:38, das Intro davor ist Geschmackssache, ich finde es gelungen) und "When the Wild Wind Blows". Schwache 7 Punkte für ein akzeptables bis richtig gutes Album.

    7/10
  14. chr1s sagt:

    Doch, die neue Avenged Sevenfold schlägt IMO die neue Maiden um Längen. Viel inspirierteres Songwriting, viel mehr Leben in der Musik, da höre ich trotz oft mangelnder Originalität viel mehr Enthusiasmus raus. Und mehr Gefühl.

  15. nihil77 sagt:

    Ich schließe mich nach mehrmaligem Hören der "pro" Seite an. Geile Scheibe – aber erst nach mehrmaligem Hören. Das hat aber den einfachen Vorteil, dass die Platte so schnell nicht langweilt. Auch ich sehe im Intro bzw. "El Dorado" die Schwachstellen, eines ansonsten richtig gelungenes Albums.

    Wieso ein "Mosher" hier ’ne Maiden Platte verreißen darf…naja es lebe die Demokratie…

    9/10
  16. philphil sagt:

    einfach nur schlecht!es sind gute ansätze dabei aber der rest zündet bei mir nicht.da helfen auch keine guten ansätze mehr.

    3/10
  17. Matthias sagt:

    Ich muss gestehen, dass ich das Album nun nach einiger Zeit und intensiver Auseinandersetzung damit etwas anders sehe als vorher. Ich sehe die Scheibe von zwei Seiten. Einmal die musikalische und dann die Gesangsleistung. Musikalisch ist die Scheibe zeimlich gut, wobei auch einige Hänger bei sind, zB finde ich dieses "Herunterspielen" der Tonleiter in "Coming Home" einfach nur fürchterlich. Selten so ein langweiliges Riff gehört (= gähn). Andersherum sind es gerade die längeren Stücke, die musikalisch begeistern können. Leider sehe ich den Gesang sehr kritisch. Bruce‘ Technik ist nach wie vor wirklich gut und meiner Meinung nach klingt seine Stimme auch noch sehr ordentlich, nur finde ich, dass er dieses Mal kaum wirklich gut und mtireißende Gesangsparts entwickelt hat. Wo sind die großen Melodien, die mitreißen und sofort ins Ohr gehen? Gesangslinien, die man einfach nur mitschreien möchte sucht man hier absolut vergebens. Ich jedenfalls fahre nicht drauf ab, wenn Bruce völlig uninspiriert und ohne besondere Ideen einfach nur mehrmals "The Final Frontier" runterjault… Bis auf wenige Parts finde ich, dass der Gesang fast auf dem gesamten Album völlig zweitrangig rüberkommt und kaum etwas von den großen Maiden aufzeigt, die wir von der Band kennen. Davon bin ich wirklich sehr enttäuscht. Woher meine anfängliche Begeisterung kam ist mir mittlerweile sehr schleierhaft. Die Gesangsperformance ist einfach nur langweilig, und das (wie gesagt bis auf wenige Ausnahmen) nahezu auf dem gesamten Album. Somit schaffen es leider auch die paar guten (Gitarren-) Melodien nicht, das Album aus dem Mittelmaß zu ziehen… und die Stimme schon gar nicht.

    5/10