Kruger - Adam And Steve

Review

Wer sich in den vergangenen Jahren ein wenig mit experimentellem Metal oder auch dem Roster von Pelagic Records beschäftigt hat, wird mit ziemlicher Sicherheit den Schweizern KRUGER über den Weg gelaufen sein. Die Truppe aus Lausanne besteht bereits seit der Jahrtausendwende und hat seitdem vier starke Alben vorgelegt. Die Wartezeit auf neues Material wurde zuletzt mit einer EP überbrückt, nun präsentiert die Band das fünfte und wohl letzte Album ihrer Geschichte: In diesen Tagen sind die Eidgenossen auf Abschiedstour unterwegs und werden sich anschließend auflösen, da sich die Musiker aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr imstande sehen, die nötige Zeit für ihre Leidenschaft aufzubringen. Der letzte Track der Scheibe trägt entsprechend den treffenden Titel „Farewell“.

Aber alles der Reihe nach: Auf „Adam And Steve“ präsentieren sich KRUGER eine Dreiviertelstunde lang so, wie man das von ihnen erwarten durfte: rüde, dissonant und eigenwillig. Ohne großartiges Vorgeplänkel eröffnet „Bottoms Up“ die Scheibe mit herrlich schrägen Gitarren auf treibendem Drum-Fundament. Dazu rüpelt Fronter Renaud in gewohnt kehliger Manier seine Textzeilen, wobei es insgesamt jedoch erstaunlich geradlinig zu Werke geht – erst gegen Ende begibt sich der Track in etwas ausladendere Sphären.

In der Folge bietet dann „Discotheque“ die für KRUGER typische, vertrackt-naive Midtempo-Kost, wobei vor allem der Schlusspart mit den markanten Clean-Gesängen und verhältnismäßig melodischen Gitarren im Ohr bleibt. Anschließend überrascht der Titeltrack mit flotten, eingängigem Riffing (eingängig = immer einen Halbton über „eingängig“), bevor die Schweizer mit „Charger“ einen achtminütigen Brocken ausrollen, der alles bietet, wofür Fans die Band schätzen: psychedelisch-krumme Gitarrenmelodien, unstete Rhythmik, frostig-knurriges Flair und den einen oder anderen richtig fiesen Ausbruch.

Auch im weiteren Verlauf erlauben sich KRUGER keinen Durchhänger. Hervorzuheben – nicht nur aufgrund seiner emotionalen Bedeutung – ist zweifelsfrei der rein instrumental gehaltene Schlusstrack, mit dem sich die Band von ihren Fans verabschiedet: Nach unheilvollem Intro führt eine durige Gitarrenmelodie in den Song, der den Hörer zunächst eine ganze Weile zappeln lässt, sich danach aber in ein großartiges Finale ergießt.

Sicherlich hat „Adam And Steve“ hier und da auch seine sperrigen Phasen, ist aber in seiner Gänze letztlich ein überzeugendes Album, das in erster Linie eines ist: eigenständige, authentische Musik. Schade, dass die Herren die Instrumente offensichtlich an den Nagel hängen werden. Horns up for KRUGER – you will be missed.

12.01.2015

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