Kyuss - Blues For The Red Sun

Review

Die vier Burschen aus Palm Desert, Kalifornien, wussten ganz sicher im Vorfeld zur Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Blues For The Red Sun“ (die SONS OF KYUSS lass ich hier mal außen vor) noch nicht, was sie damit lostreten würden. Nachdem ihr Debüt „Wretch“ noch eher roh, rau, schwer und schleppend daherkam, entwickelten Sänger John Garcia, Gitarrist Josh Homme, Bassist Nick Oliveri und Schlagzeuger Brant Bjork eine neue Art der Rockmusik. Ihr Sound klang zwar immer noch heavy, aber trotzdem auch verdammt groovy und vor allem einfach nur saucool. Insgesamt trifft es der folgende Terminus wohl am besten: FETT!

„Blues For The Red Sun“ von 1992, übrigens benannt in leicht abgewandelter Form nach der fünften Folge der amerikanischen Fernsehserie Unser Kosmos, ist sicherlich als der Startschuss für das Genre Stoner Rock zu bezeichnen. Was die Wüstenrocker hier präsentieren, ist eine erhabene Wucht aus arschcoolen und saufetten Riffs, die einem mit eben schön tiefem Tuning und entsprechender Wucht im Sound regelrecht die Frisur nach hinten fönen, gleichzeitig aber auch mit knackigen und packenden Leads sowie kernigen und mitreißenden Grooves der Drums die Hüften in Wallungen bringen. Hinzu kommt der charismatische, leicht hippiemäßige Gesang, eine wohl portionierte Dosis Eingängigkeit und fertig ist das Gemisch aus vertontem Wüstenflair im Gewand der Rockmusik.

Bereits der Opener „Thumb“ beginnt mit beschwörenden Gitarrenklängen, die dich förmlich zwingen, schnell die Sonnenbrille rauszukramen und aufzusetzen. Es folgt ein knapper Auftakt und los gehts, Volldampf voraus. Ein saftiger Stoner-Rhythmus, wummernder Bass und tiefster Gitarrenalarm bescheren einem gleich ein fettes Grinsen auf dem Gesicht. Auch die Folge-Tracks „Green Machine“, das Instrumental „“Molten Universe“ und „50 Million Year Trip (Downside Up)“ mit seiner prägnanten Textzeile „But I’ll never forget you (anyway)“ stehen dem in gar nichts nach; eher legen KYUSS hier noch eine Latte drauf. „Thong Song“ mit seiner Laut-Leise-Dynamik lässt uns mit der Zeile „I hate slow songs“ erst ein wenig schmunzeln und dann entschieden zustimmen. Das folgende Instrumental-Paket „Apothecaries‘ Weight“ und „Caterpillar March“ ist die optimale Untermalung, während man sich die nächste Hooka fertig macht und schonmal bereit stellt für den weiteren Verlauf des Albums. Diese lässt sich dann ausgiebig zu „Freedom Run“ genießen, das mit einer Art Klangexperiment etwas schräg und „stone“ beginnt um dann schön saftig durch die Lauschlappen zu rödeln. „800“ stellt mit eineinhalb Minuten den Auftakt zu „Writhe“ dar, während das nächste Kurzstück „Capsized“ den Weg für „Alien’s Wrench“ und das Grande Finale „Mondo Generator“ bereitet. Mit einem kurzen und knappen „Yeah“ beendet John Garcia „Blues For The Red Sun“ und gleichzeitig eines der besten Stoner-Rock-Alben überhaupt.

Chris Goss (MASTERS OF REALITY), der die Scheibe zusammen mit der Band produziert hat, hat hier übrigens ganze Arbeit geleistet. Genau so und nicht anders muss Desert Rock oder Stoner Rock klingen. Die Snare peitscht, die Bassdrum donnert, die Becken scheppern und schallen, der Bass und die Gitarre wummern und brummen, was will das Wüstenherz mehr? Das stimmige Artwork rundet ein Album ab, das definitiv Geschichte geschrieben hat. Absolute Empfehlung für alle, die sich noch nicht mit dieser Band und dem hier beschriebenen Genre befasst haben. Sie wurden viel zu oft kopiert und es wurde häufig hilflos versucht, den Stil zu verbessern, aber es gibt einfach nur ein Original und das heißt KYUSS.

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24.06.2012

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1 Kommentar zu Kyuss - Blues For The Red Sun

  1. kotzklotz sagt:

    Yeah!!! Endlich gibt es Kyuss hier bei den Reviews. Blues For The Red Sun ist DAS Stoner Album schlechthin. Diese Band hat den Weg für viele andere gewiesen. Es gibt meiner Meinung nach keine andere Stoner Band, die diesen Stil perfekter spielt. Schon die 3 Eröffnungsstücke sind eine Wucht. Das Irre Mondo Generator am Ende ist eine Pychedelic Orgie und das Yeah am Ende spiegelt genau das wieder was das Album ausmacht. Gehört zu meinen Allzeitfavoriten.

    9/10