Led Astray - Decades Of Addiction

Review

Der Eingangssatz der Biografie, dass aus dem sächsischen Bautzen, der Heimat dieses Sextetts, der beste Senf Deutschlands käme, ist ob seines mangelnden Zusammenhangs mit der Musik zunächst mal ein eindeutiger „Wtf“-Moment. Wenn LED ASTRAY dann aber erstmal losballern, sind jegliche Fragen hinfällig. „Decades Of Addiction“ ist nicht unbedingt der revlolutionärste Death Metal-Release, den die Menschheit je gehört hat, aber das Album ist spannend bis zur letzten Minute, und trotz einiger voll im Trend liegender Einflüsse aus dem Deathcore-Bereich weitaus substanzvoller als der Großteil der Konkurrenz. Nach einem seltsamen Intro, in dem sich ein Protagonist ungeduldig und hektisch durch eine Reihe deutscher und internationaler „Fernsehsender“ zappt, vermöbeln LED ASTRAY die Szenerie mit abwechslungsreichem modernem Extreme Metal, der sich elegant sowohl am technischen wie an melodischen Anteil des Genres bedient.

Einige Songs, etwa der zunächst von Blastbeats angetriebene Opener „Darkest Season“, der gegen Ende mit einem (fast schon erwarteten) Breakdown aufwartet, gehen ziemlich eindeutig in die Deathcore-Richtung. LED ASTRAY mögen aber offenbar auch Melodic Death, den mit den gelungenen Leads in der Schlussnummer „Deacayed Privacy“ oder diversen anderen melodischen Momenten steht man dann eher in der Tradition von AT THE GATES und Co. und verbindet diese kompositorische Reife mit abwechslungsreichen Vocals. Growls, Screams und Squeals finden auf dem Album allesamt statt, und genau hier liegt das Vielversprechende: Wenn LED ASTRAY diese Vielfalt in allen Bereichen beibehalten, dann gibt es beim nächsten Release womöglich noch mehr Innovation.

LED ASTRAY haben einen gewissen künstlerischen Aspekt in ihrer Musik, der sie in die Nähe von WAR OF A HARLOTS MOUTH rückt. Wenn etwa bei „Rise Of An Angel“ plötzlich eine liebliche, aber verzweifelt wirkende Stimme auftaucht, dann verwässert das die Musik nicht, sondern es wirkt glaubhaft und sorgt für mehr Tiefe und Anspruch. Dass die Band sich traut, genau das zu tun, was sich für sie richtig anfühlt, und Grenzen scheut, die von Traditionalisten gerne streng eingehalten werden, ist genau der Aspekt, der den entscheidenen Unterschied ausmacht. Man kann die Band nur ermutigen, diesen Weg beizubehalten, denn Death Metal kann heute so viel mehr sein als pures Geballer, und „Decades Of Addiction“ wirkt wie der Ansatz zu einem größeren Sprung. Das Album ist zunächst eine lohenswerte Investition für alle Fans von leicht technischer, etwas core-lastiger Extreme, und das ist schonmal aller Ehren Wert. Gespannt sein auf die Zukunft dürfen wir aber trotzdem.

 

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07.12.2012

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