Liveware - A Look Inside The Mirror

Review

Fein strukturierten und elegant dargebotenen Prog Metal kredenzt uns dieses Sextett aus Oer-Erkenschwick auf „A Look Inside The Mirror“ und stellt damit unter Beweis, dass sich im deutschen Prog-Underground jede Menge unentdeckte Perlen tummeln.

Die erst seit 2011 aktive Formation lässt aber auch erst gar keine Zweifel an ihrer bereits vorhandenen Klasse aufkommen und kredenzt nach der kurzen Einleitung „Prelude“ mit dem Opener „Nothing Left To Fear“ ein echtes Leckerli für alle Freunde des Progressive Metal in „klassischer“ Bauweise. Will sagen, hier sind es eher QUEENSRYCHE, relaxte FATES WARNING zur Ray Alder-Phase oder DREAM THEATER, an die man sich erinnert fühlt, als dass man „neumodische“ Progster heraushören könnte.

Zudem haben LIVEWARE dieser Nummer einen sofort ins Gehör gehenden Refrain gestiftet, der sich für mein Dafürhalten sogar als stadionkompatibel erweist. Mit dem Titeltrack wird es dann ein wenig sanftmütiger und melodiöser, wobei sich abermals die Kompetenz der Jungs als Komponisten herausstellt, denn auch in diesem Fall prägen sich die Melodien dieser, an späte MARILLION auf AOR-Pfaden erinnernde Nummer sofort ein.

Ein Spur melancholischer kommt danach „When Winter‘s Gone“ daher, logisch fast bei diesem Titel, auch wenn es gegen Ende hin doch noch amtlich kracht und ein elegantes Duell der Saiten- und Tastenabteilung für Spannung sorgt. In Anbetracht des Abwechslungsreichtums dieses Albums geht auch „Dreams Of May“ in Ordnung, schade bloß, dass die Burschen dabei ein klein wenig zu tief in das Kitsch-Döschen getappt haben und damit kaum echte „Frühlingsgefühle“ wecken können. Um solche braucht man sich aber dennoch keine Sorgen machen, schließlich folgt der absolute Höhepunkt auf dem Fuße: das knapp mehr als neun Minuten andauernde Epos „Mid September‘s Eve“, das mit einem an Michael SCHENKER erinnernden Gitarrenintro beginnt und sich in Folge zu einem umfassenden Prog-Epos von ausladender Breite und dramatischem Aufbau entwickelt.

Respekt und Hochachtung dafür, wobei mir dabei als Vergleichsmöglichkeit deutsche Vorzeige-Proggies wie SYLVAIN, VANDEN PLAS, POVERTY’S NO CRIME oder auch SUPERIOR in den Sinn kommen. Diese Leistung zu toppen gelingt LIVEWARE zwar danach nicht mehr, doch auch der von Jon LORD-Gedächtnis-Hammond-Sounds geprägte Arschtreter „Spread Your Wings“ und der zwar auf einem „zeitgemäßen“ Gitarrenriff reitende, aber dennoch an frühere URIAH HEEP erinnernde, lässig groovende Rauswurf „Ingrained“ erweisen sich als durchaus gelungene Kompositionen, die man zumindest gehört haben sollte.

Auch wenn noch nicht alles Gold ist auf „A Look Inside the Mirror“ (wer kann so etwas schon bei einem Blick in den Spiegel behaupten?), würde es mich wahrlich nicht wundern, wenn LIVEWARE demnächst einen Deal ergattern könnten und verdient wäre ein solcher auf jeden Fall!

16.02.2013

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