Lustre - Wonder

Review

Läge Ambient Black Metal eine mathematische Funktion zu Grunde, sie wäre wohl streng monoton. Ob nun steigend oder fallend entscheidet letztendlich der Gusto des Hörers, die musikalischen Variablen hingegen definieren oftmals einen allzu vorhersehbaren Verlauf. Das überraschendste Moment bei LUSTRE könnte somit der Labelwechsel von De Tenebrarum Principio sein, die bislang die Studioalben der schwedischen Ein-Mann-Band veröffentlichten, zu Nordvis Produktion, unter deren Banner das bereits vierte Studioalbum „Wonder“ erscheint,…

…obwohl sich die Überraschung auch hier in Grenzen hält, zeichneten sie doch bereits schon für die letztjährige EP „Of Strength And Solace“ verantwortlich. (Fast) nichts Neues im Westen also und das gilt auch für „Wonder“. Der Einzelgänger Nachtzeit folgt hier konsequent der Linie, die BURZUM als Archetyp des Ambient Black Metal vorzeichnete und LUSTRE schon seit „Night Spirit“ weiter fortführt. Gedämpft im Hintergrund schrammelnde Gitarren und flächendeckende Ambient Soundscapes aus der Konserve legen mit größtenteils sehr melodisch gehaltenen und ebenso simplen Akkorden die Basis für eine hypnotisierende Monotonie, die ihre Farbtupfer einzig und allein durch spinett- oder glockenspielimitierende Keyboard-Melodien erhalten. Im seichten, den Schritt nur sehr bewusst und selten anziehendem Tempo lässt Nachtzeit seine Kompositionen im Gegensatz zu etwa MIDNIGHT ODYSSEY weniger in die unendlichen Weiten einer weltraumhaften Kälte eintauchen. Eher evoziert LUSTRE ein Mantra des spirituel-naturverbundenen Schwarzen, das nicht immer nur in Düsternis und Grabgesang versinkt („Moonlit Meadow“), sondern auch durchaus positive und erquickende Atmosphäre verbreiten kann („A Summer Night“).

Bemerkenswert ist, dass Nachtzeit „Wonder“ trotz vier Songs in Fast-Überlänge auf unter 40 Minuten eindampft. Dies ist wohl eher das Überraschendste am Ambient Black Metal, wie ihn LUSTRE interpretiert. Seit „Night Spirit“, auf der jeder Song noch satte 20 Minuten aufwies, hat Nachtzeit Album für Album die Songlängen konsequent heruntergefahren, ohne an Stimmung oder hypnotischer Wirkung zu verlieren. Vielleicht hat er mittlerweile auch nicht mehr viel zu sagen, was für LUSTRE erwähnenswert wäre. Für „Wonder“ hingegen reicht es noch.

30.09.2013

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