Manilla Road - Mysterium

Review

Ich gebe gerne zu, dass ich das letzte MANILLA ROAD-Album “Playground Of The Damned” durch die Fanbrille betrachtet und letztlich auch (viel zu hoch) bewertet habe. Zwar war die Scheibe besser als ihr direkter Vorgänger „Voyager“ und hatte auch einige sehr gute Stücke zu bieten, einen Genre- oder Band-Klassiker haben die Mannen um Mark ‘The Shark’ Shelton mit dem Album aber nicht abgeliefert. Umso vorsichtiger gehe ich nun an das neue Album “Mysterium” heran, das einige ganz entscheidende Neuerungen im Sound von MANILLA ROAD bereit hält.

Fest halten kann man vorweg schon einmal eines: Wo der Name der Jungs aus Wichita drauf steht, ist auch MANILLA ROAD drin. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Der Fan bekommt nach wie vor feinsten Epic Metal, wie nur diese Band ihn spielen kann, geboten. Was allerdings neu im MANILLA ROAD-Universum ist, ist der – und so viel Ketzerei sei mir erlaubt – erstmalig wirklich gute Schlagzeugsound auf einem Album der Band. Die zweite große Neuerung betrifft den Posten des Drummers. Cory Christner, der noch den Vorgänger eintrommelte hat die Sticks an Andreas ‘Neudi’ Neuderth (u.a. ROXXCALIBUR) weiter gereicht. Nicht, dass Christner ein schlechter Drummer war, aber Neudi verleiht den zehn Songs (inklusive einem Instrumental) des neuen Albums wesentlich mehr Druck, was man schon nach wenigen Takten des Openers “The Grey God passes” fest stellen kann.

Hier trumpfen MANILLA ROAD auf, wie der viel zitierte Phönix aus der Asche. Epic Metal, wie er besser nicht gespielt werden kann. Mächtige Riffs treffen auf intensives Drumming und einen für die Band typischen Mitsingrefrain, der den Hörer sofort in seinen Bann zieht. Hier kann man noch von für die Band klassischem Material sprechen, obwohl die Nummer ein Highlight auf den letzten Alben gewesen wäre. Was danach folgt, ist aber nichts anderes, als eine Hommage der Band an sich selbst und ihre Diskographie. “Stand Your Ground” und “Only The Brave” gehören mit Sicherheit zu den aggressivsten Songs, die MANILLA ROAD in den letzten Jahren so geschrieben haben und lassen den Hörer sofort an die harten Nummern von “Out Of The Abyss” und “Mystification” denken. Dabei wird trotzdem viel Wert auf Harmonien und eingängige Refrains gelegt. Als Kontrast zu den harten Stücken stehen mit “The Battle Of Bonchester Bridge” und “The Fountain” zwei sehr ruhige Lieder, die eine andere Seite von MANILLA ROAD zeigen und die man so auf den letzter Zeit auch nicht vernommen hat. “The Fountain” könnte sich sogar zu einem Live-Klassiker mausern, da der Shark hier gänzlich alleine mit Stimme und Gitarre brilliert. Das Ganze hat etwas von Lagerfeueratmosphäre mit Hippieflair, wird jedoch weder pathetisch noch klischeehaft dargeboten. Die Halbballade “The Battle Of Bonchester Bridge” punktet ebenfalls mit einer tollen Atmosphäre und einem schönen Chorus, bleibt dabei aber immer typisch MANILLA ROAD.

Auch “The Hermitage” und vor allem “Hallowed Be Thy Grave” gehen als Sieger über die Ziellinie und hätten auch auf “Open The Gates” oder “The Deluge” sehr gute Figuren abgegeben. Bleibt auf der Gewinnerseite noch der Titeltrack, der, mit seinem etwas zu lang geratenen Intro “The Calling”, noch einmal alle Elemente abruft, die ein Epic-Metal-Song beinhalten muss und schließt “Mysterium” standesgemäß ab. Einzig das leicht doomige “Do What Thou Will” will mich nicht so recht überzeugen. Das Stück ist nicht direkt eine schwache Nummer, aber verglichen mit den anderen Tracks auf “Mysterium” bleibt “Do What Thou Will” etwas blass. Dafür ist der Rest aber über jeden Zweifel erhaben. MANILLA ROAD klingen wesentlich frischer als noch zuletzt und stellen mit “Mysterium” ihre letzten Releases locker in den Schatten. Hier muss jeder Epic-Metal-Fan zugreifen. Punkt.

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25.01.2013

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1 Kommentar zu Manilla Road - Mysterium

  1. Milch sagt:

    Also ich habe ja bislang nix mit Manilla Road zu tun gehabt, nur mal in grauer Vorzeit von denen gelesen… War ja schon neugierig… der Sound ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, wenn man sich vorher noch nie so richtig mit der Band beschäftigt hat, aber hat man sich da erstmal reingehört, dann geht sie ab, die Lutzi!!

    9/10