Maybeshewill - I Was Here For A Moment, Then I Was Gone

Review

Ich weiß nicht genau, was die Jungs von MAYBESHEWILL geritten hat, aber sie deklarieren „I Was Here For A Moment, Then I Was Gone“ (ein Titel, dessen Länge angesichts der instrumentalen Natur ihrer Musik geradezu ironisch wirkt…) als ihr Debut – wohl wissend, dass es das nicht ist. Die Signalwirkung ist wohl die, dass MAYBESHEWILL einen Strich unter ihre bisherige Arbeit ziehen wollen, die Gründe dafür kann ich mangels Kenntnis der beiden Vorgänger zu „I Was Here For A Moment, Then I Was Gone“ nicht beleuchten.

In gewissem Sinne ist es sogar ein Debut: Die vier Briten aus Leicestershire haben das erste Mal in einem Studio aufgenommen und dabei sogar auf die Hilfe von Tim Turan (u.a. BOB DYLAN, JIMMY EAT WORLD) zurückgreifen können. Klanglich gibt es an den zehn Songs entsprechend überhaupt nichts auszusetzen.

Dabei ist das Wort ‚Song‘ eigentlich unpassend, da seine Herkunft nahelegt, dass es Gesang gibt. Gerade den gibt es aber in der knappen Dreiviertelstunde – wie oben bereits angedeutet – nicht. MAYBESHEWILL stehen damit in der Tradtion „großer“ Postrock-Bands wie GOD IS AN ASTRONAUT und GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR, welche dann auch musikalische als erste Näherung gelten können. Und so viel kann ich gleich sagen: Wer die beiden genannten Bands mag, wird auch an „I Was Here For A Moment, Then I Was Gone“ seine Freude finden.

Wo aber versteckt sich jetzt das eigene Gesicht MAYBESHEWILLs? Im Vergleich zu GOD IS AN ASTRONAUT ist der Vierer nicht ganz so ’sperrig‘ (sofern man im Postrock überhaupt davon sprechen kann – Eingeweihte werden aber hoffentlich nachvollziehen können, was ich meine), dafür aber deutlich gitarrenlastiger und folgerichtig nicht so versessen auf abwechslungsreiche Elektronika. Viel mehr als Klavier, Streicher und sonstige natürlich anmutende Klänge gibt es abseits der Gitarren nicht. Dabei sind die Stücke sehr getragen und erinnern mich sehr an SIGUR ROS (wenn eben auch ohne Falsett) – wem die Isländer zuweilen zu sanft sind, könnte hier also auch zugreifen. So ausladend wie GY!BE sind MAYBESHEWILL dann aber doch nicht – ich persönlich sage „zum Glück!“, denn die Epik der Stücke hat mich immer davon abgehalten, GY!BE in den Kreis meiner Favoriten aufzunehmen.

Kurzum: MAYBESHEWILL präsentieren auf „I Was Here For A Moment, Then I Was Gone“ gut gemachten Postrock, der klasse produziert ist, der aber auch – wie es im Postrock so ist – ab und zu ein wenig dahin“plätschert“. Durchaus brauchbar, würde ich sagen.

17.09.2011

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