Mechina - Conqueror

Review

Wie findet man Geheimtipps? Man stolpert drüber, oder lässt sich von jemandem elegant das Bein stellen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ansonsten kann nur der Zufall helfen, und der ist bekanntlich kein besonders zuverlässiger Zeitgenosse. Bei den US-Amerikanern MECHINA könnte er sich trotzdem etwas mehr anstrengen, denn sie zählen leider zu den Bands, bei denen Qualität und Bekanntheitsgrad in keinem Verhältnis stehen. Das muss sich ändern!

MECHINA mögen Technik, den Weltraum, Videospielkomponisten – und Metal. Hart, laut, mechanisch und gern auch etwas schwarz angehaucht. Dass sie in ihren Einflüssen MESHUGGAH und FEAR FACTORY erwähnen, überrascht nicht und weckt Erwartungen, die von den wenigsten Bands erfüllt werden, die sich diese Spielart des Industrial Metal auf die Fahne geschrieben haben. Nicht so MECHINA – ihre deathlastige Variante orientiert sich zwar an den genannten Schwergewichten, kann aber ebenso wie bei den australischen Underdogs SYNTHETIC BREED mit einer eigenen Note punkten.
Bei MECHINA sind das vor allem die orchestralen Elemente, die nicht einfach nur lieblos im Intro geparkt werden. Die apokalyptischen Bläser, die in aktuellen Kinofilmen gerade schwer angesagt sind, leiten fulminant den Titeltrack des Albums „Conqueror“ ein, danach gesellen sich noch Streicherklänge und Chöre hinzu. Ein wirklich gelungener, atmosphärischer Hintergrund für ein Stakkato-Riffgewitter mit Schlagzeug-Donnerhall. Man muss allerdings nicht erst bis „Conqueror“ darauf warten, denn schon mit „Pray To The Winds“ legt die Band saftig und lautstark los. Im Vergleich zu ihrem Debüt hat die Band eine enorm positive Entwicklung hinter sich. Arrangements, Kompositionen und die Produktion sprechen da vereint mit überzeugender Stimme. Apropos Stimme: Beim Gesang stand unüberhörbar Burton C. Bell Pate, denn auch bei MECHINA funktioniert die Mixtur aus raukehligem Shoutgesang und klaren, melodischen Linien hervorragend.

„Conqueror“ überzeugt durch atmosphärische Dichte und beinharten Industrial Metal mit Köpfchen, der den Vergleich mit den ganz großen Namen wahrlich nicht scheuen muss. Gerade der Soundtrack-Charakter des Albums, Details wie die orientalischen Klänge (u.a. bei „Non Serviam“) oder elektronische Elemente, oder hammerstarke Hits wie „Internecion“ (Meshuggah-deluxe) runden das Bild ab von einer Band, die genau weiß, was sie will und auf eine sehr hohen Niveau quasi vor viel zu wenig Leuten spielt. Also auf der virtuellen, globalen Bühne wohlgemerkt. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Spielzeit, deren Metalanteil abzüglich Intro, Outro und Intermezzo auf weniger als eine halbe Stunde zusammenschrumpft. Angesichts der gezeigten Klasse ist das schon ein bisschen schade. Nichtsdestrotrotz: Wer sich Industrial Metal á la FEAR FACTORY mit dickem Soundtrackbonus vorstellen kann, muss dieses Album antesten.

26.09.2012

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1 Kommentar zu Mechina - Conqueror

  1. Metalööörrr sagt:

    Endlich!

    Hab schon so lange darauf gewartet das einer ein Review zu dem Album macht!
    Ich finde die Band unglaublich! Ich höre sie schon seit fast 1 Jahr fast jeden Tag (wirklich!) und es wird nie langweilig! Man sollte auch unbedingt ihr Single „Andromeda“ zu Gemüte führen! Zudem haben sie schon mehr oder weniger ihr nächstes Album „Empyrean“ in den Startlöcher. Davon gibt es auch 2 Vorab-Singles auf YouTube zu hören.

    9 von 10 von mir!