Metallica - Load

Review

Galerie mit 32 Bildern: Metallica - M72 World Tour 2023 in Hamburg

Schon bei den ersten Tönen von „Load“ wird klar, dass dies nicht die alten METALLICA sind, die sich in die Herzen von Millionen Metalheads gespielt haben. Nicht wenige dürften wohl verdutzt nochmal auf die CD-Hülle geschaut haben, ob sie nicht doch eine andere Scheibe versehentlich eingekauft haben. Tja, nicht überall wo „Metal“-lica draufsteht, ist auch Metal drin. Meine ersten Gedanken, die mir beim Hören von Load durch den Kopf schossen waren GUNS N´ ROSES! Waren der gute James und der kleine Lars etwa neidisch, dass zehnmal mehr Platten der Gunners anno 1991 über den Ladentisch gingen als vom „Black Album“?
Ich kann mir nicht helfen, aber wenn ich das Slide-Solo bei „Ain’t My Bitch“ höre, frage ich mich, ob METALLICA nicht einmal zu oft bei GUNS N´ ROSES zugeschaut haben. Das Solo könnte auch so aus „Bad Obsession“ von Slash stammen, nur fehlt es bei METALLICA am Feeling. Passt ja, wenn man bedenkt, dass Mr. Hammet sich ja schon selbst als Meister der „gefakten Gitarren-Soli“ bezeichnet hat. Überhaupt ist von der so gerne selber gepriesenen Eigenständigkeit nicht viel geblieben. Hatten METALLICA früher den Sound kreiert, den alle kopieren wollten, kupfert man jetzt doch selbst ganz gerne ein bisschen hier und da. Die Talkbox-Einlage bei „The House Jack Built“ riecht für mich stark nach ALICE IN CHAINS und bei „Ronnie“ muss ich unweigerlich an AEROSMITH denken.
Ob Zufall oder Absicht, mag ich nicht beurteilen. Musikalisch hat sich bei METALLICA auf jeden Fall viel verändert. Was auffällt, ist, dass James‘ Gesang sich deutlich verbessert hat, gerade im Vergleich zu Klassikern wie „Ride The Lightning“. Seine Stimme ist vielseitiger geworden und birgt nun noch mehr Charakter. Die Gitarrenfraktion orientiert sich mehr am Groove als an schnellen, harten Riffs früherer Releases, wobei sich gerade Kirk Hammet viel stärker auf Rhythmusarbeit besinnt und viele Leadpassagen nun von James Hetfield gespielt werden. Besonders auffallend ist auch, dass der Bass nicht mehr einfach die Gitarren kopiert, sondern eigenständige Bassläufe der Normalfall sind. Die Drums stehen, wie gewohnt, immer noch im Vordergrund, und verleihen auch der Rockversion METALLICAs ihren unverkennbaren Punch. Oft wird man jedoch nicht an alte Zeiten erinnert. „The House Jack Built“ mit seinem schweren, langsamen Riff, „King Nothing“ oder „Thorn Within“, das das Zeug zu einem echten Klassiker gehabt hätte, könnten in einer etwas anderen Form noch auf dem „Black Album“ erschienen sein, bei der restlichen Songauswahl wird es jedoch schwer Parallelen zu finden. Songs wie „2×4“, „Hero of the Day“, das nur durch einen kleinen heftigeren Drum- und Gitarrenpart an einer Schlummerbalade vorbeischrammt, „Bleeding Me“ (wäre sicherlich ein tolles Lied für ’ne Bon Jovi Platte), oder „Poor Twisted Me“ können mir gerade mal ein müdes Lächeln entlocken. Allgemein geht leider nicht viel an Härte auf dem ganzen Album.

Was bleibt nun als Fazit? Dass METALLICA ihre Instrumente beherrschen, kann ich ihnen nicht absprechen, denn qualitativ schlecht ist die Musik auf „Load“ nicht. Wer aber Metal sucht, wird hier ganz bestimmt nicht fündig. Stünde bei METALLICA statt dem „Metal“ ein „Rock“, und wäre das hier der Rolling Stone, könnte ich mir vielleicht 8 Punkte aus den Rippen leiern, so aber reicht es nur zu gnädigen 6 Punkten.

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27.09.2002
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