Kein Cover

Metallica - Through The Never

Review

Galerie mit 32 Bildern: Metallica - M72 World Tour 2023 in Hamburg

„Through The Never“ von METALLICA ist ein wahres Megaprojekt, 32 Millionen Dollar (mindestens 21 davon schon wieder eingespielt..) hat die Produktion dieses Konzertfilmes gekostet. Auf einer riesigen Bühne, die so nie wieder zu sehen sein wird, spielen METALLICA ein Konzert der Superlative. Nach der Südpol-Aktion wieder ein Moment, in dem ich mir vornehme, METALLICA ab jetzt ein klein wenig scheiße zu finden. Leider funktioniert das nicht, denn schon beim Opener „Creeping Death“ läuft die Mitsing-Maschine automatisch an, und mein Fuß wippt. Mir liegt die BluRay-Version vor, die in Sachen detaillierter Schärfe, Farbe und Ton wirklich keine Wünsche offen lässt. Noch besser ist sicherlich die 3D-Version, für die extra 24 Kameras im Einsatz waren.

Die Handlung, unter der Regie von Nimród Antal (u.a. PREDATORS), ist schnell erzählt: Der METALLICA-Fan Trip ist als Roadie für das METALLICA-Konzert angestellt. Während er den ersten Song „Creeping Death“ abfeiert, wird er für seine eigentliche Aufgabe abkommandiert. Er soll einen Ölkanister füllen und etwas sehr Wichtiges für METALLICA aus einem weiter entfernten Truck holen. Dabei wird er durch diverse hanebüchene, verworrene Kurzhandlungen aufgehalten und METALLICA ziehen währenddessen unbeirrt ihr fulminantes Konzert durch. Ich hatte mir deutlich mehr versprochen, allerdings schaukelt wirklich ein Fünkchen Spannung hoch und man will schon wissen, wie es am Ende ausgeht. Da es sich um kurze Einspieler handelt, dauert es etwas bis sich überhaupt herauskristallisiert, worum es geht. Ab „Battery“ geht das Konzept auch komplett auf und abgesehen vom traditionellen „Are you alive?“ von James (es gibt besser Momente dafür…) passt hier alles, denn Handlung und Konzert vermischen sich ab dort merklich. Der Protagonist Trip kommt komplett ohne Sprechen aus und glänzt dafür mit harten Stunts und einer enormen Präsenz.

Schade ist, dass METALLICA die Songs nicht immer auch inhaltlich auf die parallel stattfindende Handlung abgestimmt haben. Bei deren Masse an Songs, wäre es sicher möglich gewesen, und manches Mal gelingt es auch. Wer jetzt denkt, dass METALLICA „nur“ ein Konzert gefilmt haben und die Handlung drumgestrickt, der liegt falsch. Man sieht deutlich, dass viele Effekte in der Halle nicht zünden und ausschließlich für die Kamera gemacht wurden. Nach oben gerichtete Särge zeigen z.B. bei „Cyanide“ Bilder, die eben nur an die Decke gerichtet sind. Vor „One“ poltert es ja bekanntlich auch live, zu Kriegsgeräuschen wird massig Pyro gezündet. Was aber in „Through The Never“ in den Track einleitet, ist tatsächlich einige Nummern größer geraten. Die einstürzende, übergroße Justitia bei „Justice For All“ ist ebenfalls beeindruckend, und einige der bildgewaltigen Gimmicks würde man sich tatsächlich für die zukünftigen Konzerte wünschen. Ein Highlight ist „Orion“, welches für den Abspann gewählt wurde und METALLICA in der (fast) leeren Konzerthalle spielend zeigt.

„Through The Never“ lässt METALLICA trotzdem so manches Mal peinlich dastehen. Da wäre das ständige ziellose In-die-Massen-zeigen „ich sehe DICH“, der Schauspielversuch von James bzgl. angeblich defektem Equipment oder auch die peinliche erste Fremdschäm-Szene von Robert. Auch das Publikum ist größtenteils einfach armselig, denn während die ersten Reihen noch so tun, als ob sie affektierte Mega-METALLICA-Fans wären, stehen die hinteren Reihen meistens echt wie die Ölgötzen rum. Die Setlist ist traditionell geraten, und wenn ich so mit Grauen verfolge, wie die Fans ihre aktuelle Setlist-Wunschmöglichkeit nutzen, dann werden wir wohl bei den Konzerten und Festivals 2014 letztendlich bei einer derartigen Setlist landen. Massig wertiges Bonusmaterial ist ebenfalls enthalten, und James bringt es im Interview selbst auf den Punkt: „Wenn man auf eine derartige Karriere wie METALLICA zurückblicken kann, dann muss man vor allem sich selbst treu bleiben und tun, worauf man Lust hat.“ Letztendlich muss ich aber zugeben, dass „Through The Never“ deutlich aus den vielen DVD-Veröffentlichungen heraussticht und seinen Kauf wert ist! Geballte Action, eine spektakuläre, kreative Liveshow, METALLICA in Höchstform, und das alles gestochen scharf! Da müssen andere Band erstmal nachlegen…

Shopping

Metallica - Through the Neverbei amazon7,82 €
30.01.2014

Shopping

Metallica - Through the Neverbei amazon7,82 €
Metallica - Through the Never (Limited Edition im Digipack)bei amazon12,95 €
Metallica - Through the Never (2cd)bei amazon15,19 €
Metallica - Through The Never (2Cd Live Soundtrack)bei amazon19,95 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36668 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

3 Kommentare zu Metallica - Through The Never

  1. Nachtfrost sagt:

    Sehr vielschichtige, detaillierte Rezension, die trefflich Licht und Schatten der Veröffentlichung (und der Band) aufzeigt. Vielen Dank!

  2. Tobi sagt:

    „Nach der Südpol-Aktion wieder ein Moment, in dem ich mir vornehme, METALLICA ab jetzt ein klein wenig scheiße zu finden.“ cht Geld für solche großen Projekte raushauen? Weiss nicht was daran schlimm sein soll.

  3. Tobi sagt:

    Edit: (Euer Kommentarsystem ist irgendwie noch nicht so das Gelbe vom Ei)

    „Nach der Südpol-Aktion wieder ein Moment, in dem ich mir vornehme, METALLICA ab jetzt ein klein wenig scheiße zu finden.“ muss man das verstehen? Das Metallica nicht mehr zum Underground zu rechnen sind, ist nicht gerade neu. Warum sollen sie nicht Geld für solche großen Projekte raushauen? Weiss nicht was daran schlimm sein soll.