Minas Morgul - Todesschwadron Ost

Review

Ich hab die Szenerie ganz deutlich vor meinem geistigen Auge. „Blackmetalband sucht farbenfrohe Gestaltung ihres neuen Albums“, wird es da wohl geheißen haben. Scheinbar hat man sich in einem Kindergarten, dessen Kinder zu Brutalitäten neigen, dann dazu entschieden, jenen die Buntstifte in die Hand zu drücken. Rausgekommen ist dann das Artwork von „Todesschwadron Ost (Die Wunderbare Vielfalt Des Mordens)“. Eine ziemlich ambivalente Sache, das. Auf der einen Seite lässt die Gestaltung sich nicht mit der zu erwartenden Härte des Albums in Einklang bringen, auf der anderen erzeugt sie einen Eindruck, der dann doch recht gut zur Musik MINAS MORGULs passt: Unausgereifheit und Unstimmigkeit.

In weit besserer Qualität schon etliche Male woanders benutzte Riffs treffen, wahrscheinlich der Abwechslung wegen, willkürlich aneinandergereiht auf eine unausgegorene Produktion, bei der man die komplette Snare Drum eigentlich hätte weglassen können. Die klingt ja eh nach nichts. Peinliche Lyrics („Du wolltest doch nur spielen, nur spielen Du Fotze! Nur spielen! Nur spielen! Du Fotze! Du Fotze!“) werden adäquat vorgetragen. Adäquat allerdings ist an dieser Stelle gar kein Lob, sondern steht dafür, dass die Screams nach heiserem Gekrächze, die Clean-Vocal-Parts nach hohlem Pseudopathos klingen. Das ist nicht nur austauschbar, das entbehrt jedweder Fähigkeit, beim Hörer Interesse zu erwecken. Im Vornherein war ich ja erfreut, dass nach den ersten zwei Stücken mit „Die Stunde Des Wolfs“ nun ein Instrumental folgen sollte. Die Freude allerdings vergeht recht rasch: Schon die ersten Klänge das Akustikgitarrenpickings lassen Übles ahnen. Da schnarrt es schon so sehr, dass man sich fragt, ob das entweder vom Equipment oder von einem miesen Gitarristen kommt. „Finger dicht am Bund, so klingt’s gesund!“, ist ein Satz, den jeder Gitarrist in seinen Anfangstagen zu hören bekommt, bis er drunter leidet. Apropos leiden: Hätten MINAS MORGUL sich den Satz beim Instrumental zu Herzen genommen, müsste ich jetzt nicht so leiden. Nach einer Weile ertönt dann ödes Gedudel von Blas- und Streichinstrumenten. Übertont zwar das Schnarren, ist aber ebenso nichtssagend und austauschbar.

Hab ich noch irgendeinen Punkt vergessen, der das Album überflüssig macht? Ach ja, richtig! Die Songs sind nicht nur für sich selbst schon getrost zu vergessen, das Album ist auch in sich in keinster Weise stimmig. Homogenität? Von wegen. Stattdessen mischt man mit Goebbelszitaten kokettierende Blackmetalsongs („Tag / Monolithen des Todes“) mit kitschtriefenden Pagansongs. „Sauft bis Euch die Kehlen platzen, bis Ihr kotzt auf die Matratzen! Fressen, fressen, immer fressen, alles in die Wänste pressen.“ Und da hatte ich schon von EQUILIBRIUMs „Met“ genug, welches gegen „Wie’s Uns Gefällt“ allerdings wirkt wie ein Gedicht Goethes im Vergleich mit Erstklässlerlyrik.

Ich bin mir sicher, dass MINAS MORGUL mit „Todesschwadron Ost“ ihre Hörerschaft finden werden. Ich kann mir zwar immer noch nicht so ganz erklären, woran das liegt und wo die Fans eigentlich herkommen, aber das ist bei vielen Bands immer eine verwunderliche Sache. Der Eindruck, den „Todesschwadron Ost“ hinterlässt, ist einer, der mit einer hartnäckigen Beständigkeit kaum Lichtblicke hat. Hätte ich einen herausragend schlechten Tag, bekäme die Band wahrscheinlich eine noch geringere Punktzahl. Da sich aber trotz der ganzen Peinlich- und Unzulänglichkeiten irgendwo ein kleines, musikalisches Fundament nicht absprechen lassen, reicht es für runde drei Punkte. Ist ja auch eine Glückszahl, die Drei.

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27.05.2007

Der metal.de Serviervorschlag

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6 Kommentare zu Minas Morgul - Todesschwadron Ost

  1. christoph1982 sagt:

    Meinungen sind ja bekanntlich verschieden, lest euch dazu also auch unbedingt folgende Übereinstimmungen durch:

    Ancient Spirit: 11 von 12 Punkten TIP!!!
    Burn Your Ears: 8 von 10 Punkten
    Folkmetal: 8,5 von 10 Punkten
    Hard Harder Heavy: 5 von 7 Punkten
    Hotel666: 8 von 10 Punkten
    Metal District: 8 von 10 Punkten
    Metalmessage: 7 von 10 Punkten
    Ring of Metal: 8 von 10 Punkten
    Walls of Fire: 4 von 5 Punkten

    10/10
  2. Anonymous sagt:

    Genialer Pagan Black Metal, der sich vom matschigen Einheitsbrei abhebt und endlich mal innovativ und abwechslungsreich daher kommt.
    Mir gefällt’s!

    9/10
  3. Anonymous sagt:

    so, ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen, nichts mehr dazu zu sagen aber was hier bei metal.de so alles schreiben darf, ist einfach nur frech. dies hier ist wieder ein paradebeispiel absoluten realitätsverlustes und entbehrt vor allem jeglicher grundlage.man möge mir jetzt gern unterstellen,aufgrund meiner nachfolge nidhoggs vom walde partei für die band ergreifen zu müssen, was nicht der tatsache entspricht. dieses review ist müll und jeder, der dieses album auch mal komplett gehört hat, wird zumindest nicht behaupten können, dass es schlecht ist.in meinen augen ist es sogar grandios aber das ist subjektiv.konstruktivität scheint bei metal.de eh nicht sehr groß geschrieben zu werden, denn ich wüsste beispielsweise nicht, was an dem gesang auszusetzen wäre, denn dieser ist, gerade was die cleanpassagen betrifft, sehr sauber und von großer intensität, wo sich "große" bands noch was abschauen können.also nochmal ein kleiner aufruf an all jene, die wirklich gut gemachten pagan/black metal (oder was für eine schublade auch immer) zu schätzen wissen:hört " aufmerksam" rein und entscheidet selbst.

    und tschüß, el rico

    10/10
  4. omnio sagt:

    meines erachtens verdient 3 punkte! da hat der olvido schon recht. musikalisch belanglos, textlich blamabel. was will der geneigte met-hörer mehr!

    3/10
  5. enssen sagt:

    Auch wenn ich ricos Kommentar an sich sehr peinlich finde, in einem hat er recht:
    Dieses Album sollte man nicht schlecht nennen.

    Ich finde persönlich eher, dass es sehr viele gute Elemente enthält, die es sehr deutlich vom Rest der sehr ermüdenden deutschen Pagan-Szene abhebt. Klar, es ist nicht der grosse Wurf der, bedenkt man die Qualität des Erstlings der sich durchaus seine 10/10 Punkte verdient hätte, möglich gewesen wäre. Dennoch ist es ein aussergewöhnliches Album.

    Schade ist nur, dass Minas Morgul dieses Nivau auf späteren Veröffentlichungen nicht halten konnte, sogar eher massiv einbrach.

    8/10
  6. Bluttaufe sagt:

    Das neue Album „Kult“ scheint ja die Gemüter zu spalten. Gekauft habe ich das Album zu einer Zeit als mir der Pagan Metal bis über den Hals stand ergo behandelte ich „Todesschwadron Ost“ etwas stiefmütterlich. Da ich einige Songs von der „Schwertzeit“ damals mochte, würde ich MINAS MORGUL auch nicht in die Pagan sondern in die Black/Viking Metal Sparte einordnen
    Am Sound kann ich absolut nichts kritisieren – was bei mir ja auch selten ist.
    3 Punkte – da kann man die Band mögen oder nicht – sind eindeutig zu wenig.
    Man bemüht sich um Abwechslung und schafft es auch. Hier klingt nichts eintönig sondern in sich stimmig. Auch die Songs an sich sind stimmig arrangiert. Den klaren Gesang kann man mögen, muss man nicht. Mich stört er nicht, da ich ihn passend finde – rundet die Sache halt ab. Man muss ihnen auch zu gute halten, dass sie nicht verwässert klingen.
    Unter´m Strich ist es ein gutes bis solides Album.

    7/10