Ministry - Animositisomina

Review

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Derzeitig scheine ich ja durch das Tal der Tränen zu waten, wenn es nach von mir heiß ersehnten Scheiben geht, die hinter meinen Erwartungen zurück bleiben. Die neuste Scheibe „Animositisomina“ der Gottväter des Industrial-Rock MINISTRY darf sich leider in diese illustre Schlange einreihen. Dabei hatte mich der Vorabtrack und Opener „Animosity“ doch mit seiner schieren Aggressivität der schrill verzerrten Stimme von Al Jourgensen und seiner rauen Attitüde auf so viel hoffen lassen.
Mit „Animositisomina“ orientiert man sich deutlich an die erfolgreichste Phase der Band mit dem Megaseller „Psalm 69“, wobei jedoch jene Hooks und Kniffe fehlen, die besagtes Album so erfolgreich gemacht haben und ihm seine Eingängigkeit bescherten. Hits wird man hier vergeblich suchen. Ein klein wenig Eingewöhungsphase verlangt einem das Album dann doch ab, und hat somit vielleicht ein bisschen von „Filth Pig“. Dominiert wird das Klangbild des Albums von den typischen Maschinendrumming, den simplen, aggressiven Gitarrenriffs, vielen Samples, und dem bekannten, verzerrten Gesang von Mastermind Al Jourgensen, der bis auf den Opener weitaus gemäßigter ausfällt. Songs wie „Unsung“, „Piss“ oder das punkige „Lockbox“ dürften sicherlich jeden MINISTRY-Fan zufrieden stellen, größere Hörerschichten wird „Animositisomina“ aber wohl kaum erreichen können.
Die Aggressivität, den Hass und die beklemmende Atmosphäre die MINISTRY früher so gekonnt auf ihren Alben zum Ausdruck zu bringen wussten, stellt sich hier leider nur partiell ein.

MINISTRY klingen anno 2003 mehr wie ihre eigene Kopie als wie das Original. So schaffen es MINISTRY einfach nicht „Animositisomina“ in ein zeitgemäßes Gewand zu packen. Wäre das Album vor zehn Jahren herausgekommen, wären sie wahrscheinlich als ihr eigener Klon belächelt worden, so aber mögen MINISTRY vielleicht die Industrial-Rock-Szene noch anführen, aber bei einer toten Szene ist das nicht wirklich schwer.

Rühmliche Ausnahme bildet neben dem Opener das mit neun Minuten schon epische Instrumental „Leper“, das mit seinem in die Länge gezogenen Basslauf und dem Sampel einer tickenden Taschenuhr – Italo-Western lässt grüßen – eben jene beklemmende Atmosphäre erzeugt, die sich in einem monoton-brachialen Riff entlädt.
Fazit: MINISTRY haben zwei Schritte zurück gemacht, aber leider nur einen halben nach vorne.

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26.04.2003
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