Mitigate - A New Day

Review

Viele Bands träumen davon, etwas Neues zu erschaffen und ihren eigenen Stil zu kreieren. So auch die Österreicher MITIGATE, die mit „A New Day“ ihr zweites selbstproduziertes Album vorlegen.

Und tatsächlich findet sich dort ein erfrischender Mix unterschiedlicher Elemente, den man so zusammen wohl noch nie gehört hat. Die Basis für die Musik des Trios bildet guter alter Power Metal. Doublebass-Attacken und galoppierende Riffs stellen dabei das Grundgerüst für die einzelnen Songs. Der cleane Gesang von René ist sehr hymnisch gehalten und erinnert so an sehr episches Material. Ihre seichte Seite betont die Combo zudem mit orchestralen und Keyboard-Passagen, die so aus dem Symphonic Metal stammen könnten. Auf der anderen Seite stehen Elemente, die für einen deutlichen Kontrast zu dieser melodischen Grundausrichtung sorgen. So sind die angesprochenen cleanen Vocals eigentlich nur in den Refrains zu hören. Einen Großteil der stimmlichen Arbeit übernimmt Markus, der mit seinen sehr tiefen, aber klar verständlichen Growls Erinnerungen an Chris Barnes (SIX FEET UNDER) wach ruft. Auch die instrumentale Arbeit driftet ab und zu mal in Richtung extremer Musik ab. Heftige Riffs und ordentliche Blastbeats lassen den Hörer mehr als einmal an (Melodic) Death Metal denken, und das Keyboard kann bei weitem nicht nur elegische Elemente liefern, sondern steuert auch Passagen bei, die in ihrer Kälte an norwegischen Black Metal erinnern. Die Songs finden aber immer wieder zu ihrer melodiösen Grundstruktur zurück, und so wird die Spannung, welche durch die extremen Elemente gebildet wird, sehr schön aufgelöst.

Nachsitzen müssen die Musiker allerdings noch auf dem Gebiet der Professionalität. So sind sich beispielsweise die Songstrukturen immer sehr ähnlich, so dass das Album mit der Zeit leider etwas berechenbar wird und so erheblich an Spannung verliert. Mit ein wenig mehr Erfahrung sollte sich das aber in Zukunft noch ausmerzen lassen. Selbiges gilt auch für den gruseligen Akzent, der gerade in den choralen Passagen immer wieder deutlich hervortritt und dafür sorgt, dass man die Lieder oft nicht mehr so richtig ernst nehmen kann. Letztendlich könnte auch die Homepage der Band einen neuen Anstrich vertragen. Das Cover des Albums hingegen ist zwar nicht gerade aufsehenerregend, kann aber durchaus als solide Handwerksarbeit durchgehen, was auch für die Produktion gilt.

Es fehlt MITIGATE also noch deutlich an Professionalität und Erfahrung. Dafür haben sie es mit „A New Day“ tatsächlich geschafft, einen eigenen Stil zu ersinnen. Die Eingängigkeit des Power Metal, die Aggression von Death Metal, die Emotionalität von Symphonic und Epic Metal und die Kälte des Black Metals sind noch nie so gelungen zusammengemischt worden. Bleibt nur zu hoffen, dass es genug Hörer gibt, die das zu schätzen wissen. Denn gerade manche „Poser“ aus dem Power-Metal-Lager und die ein oder anderen „Misanthropen“ aus der Death-Metal-Ecke kommen meist nicht sonderlich gut miteinander aus.

29.05.2011

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