Mitigate - Welcome To Our World

Review

MITIGATE aus Austria haben ein neues Segment für sich entdeckt: „Modern Symphonic Thrash Metal“. Und in der Tat, die Chöre erinnern an SOILWORK, die Growls an Butterweich-Death-Bands wie GARDENIAN, dazu gibts Klassikeinschübe, ein wenig DEPECHE MODE-Sounds und Soli aus der Schwedenschule. Streicher sind auch recht oft zu hören. Aber Thrash? Und symphonisch?

Wie der Erdball auf dem Cover andeutet, möchten MITIGATE durchaus mit Stratosphärenklängen aufwarten bzw. über den Tellerrand lugen. Das gelingt am besten in den Clean Vocal-Passagen. Diese Refrainparts sind das Highlight dieser sehr unentschiedenen CD, denn die „Death-Seite“ wird, ähnlich ihren Kollegen von LORDS OF DECADENCE, nicht wirklich, sondern eher alibimäßig-gleichförmig „ausgelebt“, so als müsste die Sparte auf Gedeih und Verderb mit hinein in das gebotene musikalische Gebräu.

Die Klassiksequenzen und (sauber gespielten, transparenten Metal-) Soli sind ganz nett produziert; im Song „Life“ beginnt allerdings auch schon die Klarstimme zu schwächeln. „Mitigate“ wagt sich an PARADISE LOST-Sounds, allerdings sind wir nur in der Dorfkirche, was ja auch ganz nett sein kann, und nicht in der Kathedrale. SAMAEL-Spielereien, ein fülliger Key-Teppich und dieser Wechsel von Stammesältestemgesang und Jungkriegerpathos bestimmt das beinahe poppige Hörerlebnis. Ganz eigenwillig. Die elektronischen Jokes erinnern eher an R2-D2, aber gut, das ist ja an und für sich keine allzuschlechte Referenz.

Überhaupt, MITIGATE sind zwar keineswegs sperrig, aber nach Strophe-Refrain-Schema sind die Tracks nicht gestrickt. Irgendetwas scheint stets zu fehlen, wenn ein Song abbricht. Schlecht gemacht ist das nicht, aber auch nicht wirklich ergreifend. „Cold“ bietet am Ende traditionellen Metal und Soli und überrascht mit abruptem Ende. Dadurch wird es mal wieder nichts mit sphärischem Nachhall.

Dennoch, für eine Eigenproduktion ist das Ganze auch wieder nicht übel, zumal es gelegentlich richtig gute Aspekte in den einzelnen Songs zu entdecken gibt. Vielleicht sollte die Band ganz auf Atmosphäre setzen, denn dieses permanente Hin und Her von diversen Stilen und Gesängen kann auch ermüden. Und auf jeden Fall sollten die Songs in Zukunft weiter ausgearbeitet und ausgebaut werden, damit sich diese angestrebte melancholische Grundhaltung über den Hörer legen kann. So kann man die Musik am ehesten als Gothic-Metal/-Rock mit winzigen Core-Elementen bezeichnen, die eingangs genannte Eigendefinition der Band gibt irgendwie kein passendes Synonym für das Gebotene ab.

17.11.2007

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