My Victim - 13

Review

Ich muss zugeben, zunächst gar nicht so sicher gewesen zu sein, ob es sich denn nun in der Tat um jene MY VICTIM handeln würde, die ich von den beiden Demos aus den späten 80 / frühen 90er Jahren in Erinnerung habe, oder doch nur um irgendeine andere Band dieses Namens, die hier ihr Debütalbum vorlegt. Zu viel Zeit schien mir verstrichen, um jemals über ein Album dieser Band jubeln zu dürfen.

Doch es handelt sich tatsächlich um jene Formation aus San Francisco, die seit den späten 80ern ihr Unwesen treibt und damals aus einer Formation namens ASSASSSIN hervorgegangen ist. Das Besondere an den Demos war, dass die Burschen einst nicht wirklich dem typischen Bay Area-Thrash frönten, auch wenn dieser durchaus als Element herauszuhören war, sondern sich viel mehr auf eine eigenständige, eigenwillige und dadurch ungemein originelle Metal-Variante festgelegt hatten.

Als weiterer essentieller Bestandteil musste auch der Gesang von Torre Carstensen bezeichnet werden, dessen Ausdrucksstärke und Hingabe für Gänsehaut ohne Ende gesorgt hatten und das auch heute noch tun. Zwischenzeitlich war (oder ist noch immer?) Torre bei WARNING SF aktiv gewesen, ebenso war er mit von der Partie als sich MY VICTIM zwischenzeitlich in BAD PRESS umbenannten.

Das alles ist aber Schnee von gestern, MY VICTIM sind seit geraumer Zeit erneut aktiv und konnten im letzten Jahr sogar einen Deal unterzeichnen. Vorliegendes Album ist also das Debüt einer im Underground legendären Band, die es bis dato auf weit über 100 Shows gebracht hat (unter anderem mit Bands wie METALLICA, EXODUS, DEATH ANGEL, HEATHEN oder ANVIL CHORUS, selbstredend aber auch mit Formationen die nicht unmittelbar aus der „Nachbarschaft“ stamm(t)en, wie beispielsweise ANGEL WITCH), wodurch sich jeglicher Erklärungsbedarf zum Thema „Erfahrung“ oder „Routine“ erübrigt.

Wie bereits erwähnt, klingen MY VITIM untypisch für ihre Region, lassen aber ähnlich wie viele der alten Thrash-Helden klar und deutlich erkennen, dass auch in ihrem Fall die Protagonisten der Frühzeit der NWOBHM sowie Rock-Legenden wie THIN LIZZY oder WISHBONE ASH ungemein einflussreich gewesen sind. Davon geprägt sind auch die Tracks von „13“, die man allesamt grob zwischen Heavy Rock und Heavy Metal einordnen kann, wobei die Bezeichnung „Heavy“ durchwegs zutrifft.

Logischerweise aber vorwiegend dann zur Geltung kommt, wenn es die Herrschaften amtlich angehen und dabei wie z.B. in „M.V.T.Z.M.“ oder „Burning Life“ phasenweise an METAL CHURCH oder auch an diverse Cleveland-Heroen wie BREAKER denken lassen. Doch auch in den emotionsgeladenen, gefühlvollen Tracks wissen MY VICTIM zu brillieren, wobei sich Torre speziell dabei als Meister seines Faches erweist und den getragenen Kompositionen das Sahnehäubchen aufzusetzen im Stande ist. Als Paradebeispiel dafür möchte ich die Randy Rhoads gewidmete melancholische Semi-Ballade „For Randy“ erwähnen, die für meterdicke Gänsehaut sorgt und dabei vollkommen frei von jedwedem Kitsch bleibt.

Gebt euch dieser musikalischen Ausnahmeerscheinung hin, „13“ entpuppt sich nämlich als wahrlich beeindruckender Trip, der mit dem knackigen Ohrwurm „Time Wasted“ beginnt und im verspielten Finale namens „Into Eternity“ ein furioses Ende findet. Hier wird nicht bloß feines Zeug gespielt, auf „13“ wird auf beeindruckende Weise Heavy Metal der edelsten Sorte wahrlich zelebriert!

20.08.2012

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