Mychildren Mybride - Vicious World

Review

MYCHILDREN MYBRIDE versuchen fünf Jahre nach ihrem letzten Release einen Neustart. Ein bisschen raus aus dem Metalcore, rein ins Goth-Industrial-EDM-Getümmel. „Vicious World“ nennt sich der vierte Langspieler der mittlerweile nur noch zweiköpfigen, christlichen Metalcore-Truppe aus Alabama.

Ein Konstrukt aus UNHEILIG, BLUTENGEL UND STATIC-X

„Vicious World“ macht gleich mit dem aussagekräftig benannten Opener „XeN0“ sehr deutlich, dass der primär gefahrene Musikstil von MYCHILDREN MYBRIDE deutlich weniger metalcore-lastig ausfallen dürfte, als das auf bisherigen Platten der Fall war. Schwere, langsame Gitarren und ein allgegenwärtiger düsterer Gothic-Industrial-Sound bestimmen die instrumentelle Marschrichtung: Dazu gesellt sich auffällig viel elektronischer Krimskrams. Das klingt am Ende ein bisschen wie eine Mischung aus UNHEILIG, BLUTENGEL und STATIC-X. Hat man „XeN0“ überstanden, wird man mit dem wahrscheinlich stärksten Track der Platte belohnt. Auf „Act I: Elysium 77“ bekommt Frontmann Matthew Hasting Unterstützung von Tyler „Telle“ Smith von THE WORD ALIVE, der für den Klargesang des Stücks verantwortlich ist und für einen wirklich dringend notwendigen Kontrast zu den Screams sorgt, der auf dem Rest der Platte fehlt. Leider vorerst der letzte Höhepunkt.

Bis zum vierminütigen EDM-Interlude „The Fountain“, dümpelt „Vicious World“ mit einer gutgemeinten MARILYN MANSON-Hommage nach der anderen vor sich hin. Gut gemeint, weil der Gesang von Matthew schlicht nicht so wirklich mit der instrumentellen Begleitung harmonieren möchte, Gesang und Instrumente wirken durchweg wie zwei gleiche Pole, die sich abstoßen. Einen leichten Aufwind verspürt man erst wieder bei dem Song „CICVDVS“. Die sonst extrem simplen Drum-Parts klingen zur Abwechslung etwas spannender, sogar ein wenig von MUSE angehaucht. Einen ganzen Dubstep-Track mit Gesang auf die Scheibe zu packen, war hingegen keine so gute Idee seitens MYCHILDREN MYBRIDE, das war vor 10 Jahren noch „trendy“, wirkt heute aber stark deplatziert.

Die Harmonie fehlt

Weder die wirklich starke Produktion der Platte noch die sehr ausgereiften Riffs können von der fehlenden Homogenität des Albums ablenken. Für sich genommen sind alle Bestandteile – mit Ausnahme des Schlagzeugs – prinzipiell nicht schlecht, zusammen wollen sie allerdings nicht so recht harmonieren. Ein dritter Studiomusiker für etwas Klargesang hätte wahrscheinlich nicht geschadet.

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02.12.2017

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1 Kommentar zu Mychildren Mybride - Vicious World

  1. Sylverblack sagt:

    Finde eher, dass das industriell angehauchter Deathcore ist. Der Metalcore früherer Tage scheint endgültig passé (was sich mit dem vorherigen Album ja schon ankündigte). Scheint eine interessante Platte zu sein, werde ich mir auf jeden Fall noch zu Gemüte ziehen.