Nachtmystium - Silencing Machine

Review

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Da ist sie also, die neue NACHTMYSTIUM. Beinahe hätte ich mich nicht getraut, auf die Play-Taste zu drücken, zu groß war meine Sorge vor einer Enttäuschung – zu hoch die Erwartungen. Nachdem mich schon „Instinct: Decay“ seinerzeit begeisterte, wider erwarten auch „Assassins“ zu einem absoluten Lieblingsalbum geworden ist und selbst einige Songs auf „Addicts“ zu meinen Alltime-Faves zählen, dürfte meine Anspannung vielleicht nachvollziehbar sein. Vor allem da „Silencing Machine“ kein „Black Meddle“-Album darstellt und so die Frage aufkommt, wohin denn die Reise der Mannen um Blake Judd geht, gerade da er endlich ein langfristiges Line-up gefunden hat.

Die Sachlage ist, nachdem ich mich überwunden habe, endlich den ersten Durchlauf zu starten, schnell klar. NACHTMYSTIUM reisen etwas zurück in die Vergangenheit, genauer in die Zeit nach „Instinct: Decay“, haben aber einiges der Experimentierfreude der letzten Jahre mitgenommen. „Dawn Over Jerusalem“ ertönt mächtig, fegt jegliche Bedenken restlos weg und entpuppt sich als bestialisch starker Opener. Die Gitarren surren wütend, die dezenten Synthies im Hintergrund unterstützen die finstere Atmosphäre und Judds Vocals könnten kaum bissiger klingen. Das Gesamtklangbild ist also schon ins rechte, dunkle Licht gerückt. Aber zwischendurch schimmern immer wieder diese entrückten, sphärischen, experimentellen Spielereien der letzten Alben durch, die dem Ganzen den letzten Schliff verleihen. So stark der Start, so gut geht es auch weiter. Der Titeltrack, ein eingängiger Stampfer, das beklemmende und eher langsam schleichende“The Lepers Of Destitution“ oder das angriffslustige „I Wait In Hell“ sind nur ein paar Beispiele für die Stärke von „Silencing Machine“.

Der Schritt zurück zu mehr Black Metal ist NACHTMYSTIUM in jedem Fall gelungen, wobei das sogar noch untertrieben wäre. Denn sowohl vom Sound als auch von den nach wie vor psychedelischen Ausflügen bis hin zu dem leichten Industrial-Einschlag ist das Album unglaublich lebendig und sicher nicht von irgendwelchen Genregrenzen beschränkt. Allein mein persönliches Album-Higlight „Borrowed Hopes And Broken Dreams“, das leicht rockig, gleichzeitig aber auch unglaublich depressiv zu einem unnachgiebigen Ohrwurm emporwächst! Aber auch das ist lediglich der letzte Schritt von einem ohnehin fantastischen zu einem überragenden Album, das wächst und wächst.

„Silencing Machine“ ist dennoch problemlos dazu geeignet, Leuten vor den Kopf zu stoßen oder ebenso positiv zu überraschen. NACHTMYSTIUM erfinden sich zwar nicht unbedingt neu, aber führen den auf „Instinct: Decay“ eingeschlagenen Pfad von Finsternis und Experimentierfreude konsequent fort, ohne die beiden „Black Meddle“-Alben völlig aus den Augen zu verlieren, deren Anteil fällt aber deutlich geringer aus, als ich erwartet hätte. Entsprechend ist Judd auch auf Studioalbum Nummer sechs das Kunststück gelungen, völlig unerwartet ein Ziel zu treffen, ob es nun das vom jeweiligen Hörer erwartete ist, wage ich zwar zu bezweifeln, aber ist es bei einem solchen Jahreshighlight voller eigenständiger Song-Highlights nicht völlig Schnuppe? Ich bin jedenfalls restlos begeistert!


Weitere Meinungen zu „Silencing Machine“ findet ihr hier.

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25.07.2012

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1 Kommentar zu Nachtmystium - Silencing Machine

  1. moosegrinder sagt:

    Gut, aber leicht überbewertet.
    Einiges weiß wirklich stark zu überzeugen, aber leider nicht alles. Die volle Begeisterung bleibt aus, die Platte läuft an mir vorbei und haut mich einfach nicht total vom Sockel – eine 9 Punkte Platte sollte das tun. Aber vielleicht kommt das ja noch mit der Zeit (?).
    Im Moment ist mir einiges zu straight, die paar eingestreuten Samples ändern das auch nicht – es fehlen einfach die Überraschungen, die ganz großen Momente. Als besonders langweiliges Beispiel geht für mich „Decimation, Annihilation“ durch, ziemlich nichtssagend. „The Lepers..“ hätte vielleicht um die letzten 2 Minuten gekürzt werden sollen, so zieht sichs doch ein wenig in die Länge – auch wenn es live geil kommen könnte.
    Songs wie „I wait in Hell“, „Reduced to Ashes“, der Titeltrack und der Opener rechtfertigen aber eine insgesamt hohe Punktzahl. Vielleicht sinds nach 10 Durchläufen ja doch 9 Punkte.

    8/10