Nachtschatten - Prolog

Review

Man soll ja niemanden – auch Musik nicht – nach Äußerlichkeiten beurteilen, aber sind wir mal ehrlich: Jeder tut’s von Zeit zu Zeit. Beweisstück A: „Prolog“ von NACHTSCHATTEN. Bandlogo und Coverdesign wirken derart billig, dass niemand erwarten würde, dahinter irgendwas besonderes geboten zu bekommen. Hier gibt’s das Elend nochmal in groß:

Und dabei ist „Prolog“ – das übrigens keine Demo ist, wie der Name vermuten lässt, sondern das Full-Length-Debüt der Band – musikalisch gar nicht mies. NACHTSCHATTEN bieten uns darauf modernen Melodic Death Metal, der gut nach vorne drückt und mit seinen flächigen Keyboards stellenweise auch sphärische Facetten zeigt. Ein wenig SOILWORK, ein wenig NEAERA, das ist immer noch nichts besonderes, aber man hat es definitiv bereits schlechter gehört als von dem Vierer aus Karlsruhe. So machen zum Beispiel das schnelle „Blitzschlag“ oder das eingängige „Takt der Maschinen“ musikalisch betrachtet Spaß … grundlegend zumindest. Und vor allem: nur musikalisch!

Denn immer, wenn sich der viel zu dominant abgemischte Gesang über die Instrumentalfraktion legt, ist’s vorbei. Das liegt nicht unbedingt am Sänger, sondern vor allem an den suboptimal vorgetragenen Texten: Mit oft seltsamem Versmaß und Versen, die schlicht nicht so wirken, als seien sie auf die Musik abgestimmt worden, dazu wie erwähnt viel zu dominant abgemischt und zu allem Überfluss gut verständlich auf Deutsch verfasst, werden die Lyrics mit Gewalt in den Mittelpunkt von „Prolog“ gerückt und können das in keiner Sekunde tragen. Schade, dass die hörbar versierten Instrumentalisten von NACHTSCHATTEN dafür in den Hintergrund treten mussten.

Damit müssen leider auch bei der Wertung Abstriche gemacht werden. Nur für die instrumentale Seite von „Prolog“ wären locker sechs Punkte drin gewesen, aber für die gesangliche/lyrische Leistung muss es Punktabzug geben, da darüber einfach nicht hinwegzuhören ist.

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20.02.2015

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2 Kommentare zu Nachtschatten - Prolog

  1. Keks sagt:

    Hab mir das jetzt mal auf Spotify angehört und kann die Review nicht ganz nachvollziehen.
    Klar, deutsch singen ist mutig und offenbart auch schneller schlechte Texte. ich halte die Texte für sehr gelungen und die Beispiele für das schlechte Vortragen eben jener… sind schon sehr seltsam gewählt. Klar haben sie hin und wieder eine etwas gotische Note, oder gar Industrial, aber nervend oder total überdeckend? Neverrrrrr. Dass die Vocals etwas weiter im vordergrund sind, halt ich für eine gute Wahl, zumal die Instrumente wirklich nicht untergehen (über das „Vortragen“ kann man sich streiten, ich halte den großteil für sehr passend). Ich finde an der ein oder anderen Stelle die Gitarren einen Ticken zu leise, aber sonst? Jedenfalls 4/10 Punkten für so eine Leistung ist schon hart an der Grenze 😀 Finde die Argumentation nur ein wenig unglücklich so im direkten Vergleich mit dem Stream.

    Grüße!

  2. Harvester sagt:

    Da muss ich meinem Vorredner recht geben. Bin gerade durch die Videoveröffentlichung auf die Band aufmerksam geworden und kann einige Argumente nicht nachvollziehen. Sicher kann man sich über den Einsatz deutscher Texte streiten und an der ein oder anderen Stelle hätte man den Mix etwas anders gestalten können (bin nicht so der Synthy Fan), aber im Großen und ganzen find ich 4/10 Punkte gar nicht gerechtfertigt. Vielleicht hat sich da ein Tick zuviel persönliche Abneingung in dein Review eingeschlichen?
    Nunja, ich bin ich froh, dass ich das Review erst nach dem Anhören gelesen habe, sonst hätte ich eventuell diese Band verpasst.
    Vielleicht hilft wiederholtes anhören.
    Grüße