Nightrage - The Puritan

Review

Wenn man sich bei NIGHTRAGE auf etwas verlassen konnte, dann waren das ein hohes Qualitätsniveau und ständige Besetzungswechsel. Kaum ein Album, das nicht einen neuen Namen in den Credits führte. Das stabile Line-Up der letzten beiden Veröffentlichungen ist nun auch wieder passé, für „The Puritan“ scharte Bandkopf Marios Iliopoulos lediglich Anders Hammer am Bass und Ronnie Nyman als neuen Mann am Mikro um sich.

Die Reduktion auf das Wesentliche setzt sich auf dem mittlerweile sechsten Studioalbum auch in anderen Bereichen fort. Mit Despotz Records wählte man ein Label, bei dem man sich aufgrund dessen sehr überschaubarer Kundenliste des vollen Augenmerks sicher sein kann. Zudem stellt „The Puritan“ mit gerade einmal knapp 38 Minuten alle seine Vorgänger in den Schatten; der Anteil der knappen Drei-Minüter ist so hoch wie seit seligen Tomas Lindberg-Zeiten nicht mehr. Was nicht bedeutet, dass „The Puritan“ ein zweites „Sweet Vengeance“ ist. Der melodische Death Metal der ausgehenden 90er, den NIGHTRAGE in ihre frühen Nuller-Jahre hinüberretteten, bleibt Erinnerung und „The Puritan“ der Marschrichtung NIGHTRAGEs nach dem Abgang des AT THE GATES-Fronters treu.

In dieser Kürze vernachlässigen NIGHTRAGE die moderne Würze der vergangenen drei Alben nicht. Etwas entschnörkelter gibt sich „The Puritan“ als seine direkten Vorgänger, die Trademarks bleiben indes erhalten: das thrashige Riffing, die melodischen, an klassischen Heavy Metal angelehnten Leads, die Eingängigkeit, das Tempo zwischen irrem Galopp und gemäßigtem Groove, die technische Perfektion. Beim eröffnenden Titeltrack leiern sich NIGHTRAGE so noch die packendsten Melodien der jüngeren Jahre heraus.

Auf Dauer aber setzen sie trotz unbestrittener kompositorischer wie handwerklicher Fähigkeiten nur noch Akzente („Stare Into Infinity“, „When Gold Turns To Rust“ mit ex-NIGHTRAGE-Klampfer Gus G. als Gastkomponist). Weder kann Neu-Sänger Ronnie Nyman einen klanglichen Abstand zu seinen Vorgängern herstellen (und ist auch nicht vor einigen Tompa-Momente gefeit) noch trumpft Iliopoulos mit etwas auf, was man von NIGHTRAGE bisher noch nicht gehört hat. Zweifellos hält „The Puritan“ ein gutklassiges Niveau. Als Klasse für sich sticht es aus der Masse des bisherigen Band-Schaffens nicht heraus.

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27.04.2015

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