Nucleator - Hours Of War

Review

NUCLEATOR – was für ein schöner, klischeetriefender Bandname alter Schule. Dazu ein entsprechend auf achtziger Jahre gemachtes Logo und ein Booklet mit einer doppelseitigen Collage aus diversen Band- , Party- und Sauf-Bildern. Und – man hatte es kaum zu hoffen gewagt – die fünf Jungs aus Oldenburg enttäuschen die hohen Erwartungen tatsächlich nicht, nein, sie bieten sogar noch ein klein wenig mehr.

„Hours Of War“ wartet zwei Bierlängen lang mit Old School-Thrash der Marke alte KREATOR und SODOM zu “Persecution Mania“- oder “Agent Orange“-Zeiten mit einem Schuss Death Metal auf, wobei sich der Death Metal-Faktor hauptsächlich auf einige Blastbeats beschränkt. Der sehr überzeugend dargebotene Gesang ist irgendwo zwischen Mille, Tom Angelripper und ganz alten MALEVOLENT CREATION (“The Ten Commandments“) verortet und die passende, druckvolle Produktion lässt allen Instrumenten ihren Platz.
Die vier Nummern plus Instrumental offenbaren keinen Ausfall, bewegen sich gar alle deutlich oberhalb des Durchschnitts: “Endless Nightmare“ ist ein nach kurzem Intro gut abgehender Thrasher mit einprägsamem, ja eigentlich sogar ziemlich geilem Chorus, “Born To Kill“ kommt tempomäßig zunächst ein wenig gedrosselter daher, bevor er gegen Ende wieder ordentlich nach vorne prescht. Ebenfalls eher auf Mid-Tempo setzt das annähernd sechsminütige Titelstück, das teilweise fast schon getragen wirkt. Den nach “Endless Nightmare“ zweiten Höhepunkt – falls man bei solch durchweg gutem Material überhaupt davon sprechen will – haben sich NUCLEATOR dann für den Schluss aufgehoben: Das kurze “Napalm“ macht seinem Namen mit rasender Gitarre und noch höherem Tempo als besagter Albumopener alle Ehre und entlässt den Hörer ziemlich angetan in die bierselige Nacht.

Sehr viel besser als NUCLEATOR auf „Hours Of War“ kann man heutzutage als junge Band die Retro-Thrash-Schiene sicherlich nicht fahren. Neben dem spürbaren Enthusiasmus der Beteiligten fällt besonders angenehm auf, dass man nicht völlig stur Einheitstempo runterfiedelt, sondern hier durch Variation Abwechslung schafft. Es stimmen also Verpackung (lässiger Bandname, stilgerechtes Logo und nette Aufmachung) als auch Inhalt (zündender, nicht zu stumpfer Old School-Thrash mit einigen Blicken über den Tellerrand). Und irgendwie habe ich heute Abend Bock auf Kutte und Patronengurt, ich weiß auch nicht.

31.10.2009

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1 Kommentar zu Nucleator - Hours Of War

  1. herr kröte sagt:

    Es gibt jede Menge Pseudo-Oldschoolthrasher, die ich zum speien finde. Nucleator gehören nicht dazu! Ich würde noch einen dicken Schuß brasilianischen Black Thrash a la SarcoFago und frühe Sepultura in den Beschreibungscocktail mischen. 🙂 Sehr geiles Album das! Dicke Empfehlung! Der Herr Kröte, sich über seine verschenkte Kutte ärgernd…

    8/10