Obscenity - Atrophied In Anguish

Review

Na hoppla, hatten sich OBSCENITY nicht irgendwie um 2009 rum aufgelöst? Eine kurze Recherche ergab ein klares „ja“, doch nun ist das deutsche Death-Metal-Schlachtschiff wieder am Start. Gitarrist Hendrik Bruns begann sogar bereits 2010 mit der Neuformierung der Band. Er hat Jeff Rudes aus Florida ans Mikro dazugeholt und mit Sascha Knust den ehemaligen OBSCENITY-Drummer (zuletzt zu hören auf „Intense“ aus dem Jahre 2000) reaktiviert. Der Tieftonspezi Jörg Pirch (Ex-TEARS OF DECAY) und Gitarrero Christoph Weerts komplettierten die Neubesetzung.

Mit „Atrophied In Anguish“ steht nun das Comeback-Album der Truppe in den Schützengräben bereit und wartet darauf, auf euch abgefeuert zu werden. Acht Granaten haben die Norddeutschen mittlerweile in ihrer Diskografie vorzuweisen, darunter Old-School-Stoff, melodisches und saftige Blast-Attacken. Ich möchte nicht so weit gehen und behaupten, dass OBSCENITY schon alles durch haben, aber sie haben dem Death Metal sicherlich schon mehr verschiedene Elemente entlockt als so manch andere Truppe. Ihr Gesicht und ihren eigenen Band-Sound haben sie dabei jedoch nie verleugnet oder drastisch verändert.

Die Musiker beschreiben ihr neues Werk als eine gelungene Mischung aus „The 3rd Chapter“ (1996) sowie „Cold Blooded Murder“ (2002), was ich als gesunde Einschätzung empfinde. Trotzdem möchte ich noch hinzufügen, dass OBSCENITY nicht einfach nur ihren alten Sound aufwärmen, sondern absolut tatendurstig klingen. „Atrophied In Anguish“ mangelt es zu keiner Sekunde an Durschlagskraft oder an zu langem Herumgeplänkel. Die Songs gehen allesamt direkt auf die Zwölf und machen deutlich, dass die Musiker es noch einmal wissen wollen, mit verdient stolzem Blick zurück aber auch mit zielstrebigem Blick nach vorne.

Besonders ansprechend ist meiner Meinung nach übrigens die Produktion von Jörg Uken geworden. Moderne Plastikklänge werden weitestgehend außen vor gelassen, was ich sehr sympathisch finde im Zeitalter der höchstmöglichen Vertechnisierung der Musik. Hier regiert die Old-School-Keule, ohne doppelten Boden, ohne Lego-Trigger und ohne andere sterile Komponenten, die der Musik oftmals die Seele und das Feeling rauben.

Die Songs knallen dir allesamt die Birne weich. Einzelne Stücke hervorzuheben macht kaum Sinn, da OBSCENITY über das gesamte Album hin ein gleichbleibend hohes Qualitätslevel halten. „Atrophied In Anguish“ macht einfach nur tierisch Spaß und beweist, dass die alte Schule des Death Metals noch lange nicht in die zweite Reihe gehört. Wer sich einfach mal den Kopp dichtballern lassen will, mit einem Anspruch, der aus über 20 Jahren Musik- und Band-Erfahrung gewachsen ist, kommt an diesem Album nicht vorbei. Dies gilt übrigens nicht nur für die alten Hasen unter uns.

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12.09.2012

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