Ocean Grove - The Rhapsody Tapes

Review

Galerie mit 19 Bildern: Ocean Grove - The Mesmer World Tour 2017

OCEAN GROVE nehmen den Hörer mit ihrem Debüt „The Rhapsody Tapes“ liebevoll an die Hand und zeigen ihm einen bunten Irrgarten gepflastert mit Hardcore, Grunge und Punk. Da die Australier durchweg kreative Qualität abliefern, kann man sich gut fallen und auf die bissige Mixtur einlassen. Bequeme und eindeutige Zugehörigkeit zu einem Genre kann man dabei gleich abhaken.

OCEAN GROVE naschen aus allen Töpfen

Nach einem an ASTROID BOYS erinnernden Intro schmettern die Energiebündel mit „Beer“ richtig los. Noch bevor der Hörer „sauber gespielter Hardcore mit breitschultriger Wucht“ denken kann, zaubern OCEAN GROVE einen astreinen Grunge-Refrain aus dem Ärmel, TURNSTILE lassen grüßen. Sich in den Gehörgang fräsende Refrains und ekstatische Höhepunkte zum Aufstampfen und Ablassen, das sind vollkommen unabhängig von der jeweils gewählten Ausrichtung die Hauptstärken der Band.

Dazu muss man sich nur die beiden Videos unter dieser Review anschauen – komplett unterschiedliche Ästhetik und verschiedene Stimmungen, beeindruckend auf den Punkt und authentisch umgesetzt. Hipgehoppigte Elemente finden auf „The Rhapsody Fire“ genauso ihre Daseinsberechtigung wie elektronische Interludes in „From Dalight“ oder „Slow Soap Soak“.

Vom miefigen Club ins riesige Stadion und wieder zurück

OCEAN GROVE wecken mit in Nu Metal getränkten Songs wie „Intimate Alien“ oder „When You’re This High You Can Say What You Want“ das dringende Bedürfnis wieder alte Platten von LIMP BIZKIT herauszukramen. Gleichzeitig scheinen die Arrangements durch zeitgemäße Produktion und moderne Nuancen überhaupt nicht aufgewärmt, sondern absolut kontemporär. Gleiches gilt für „Wrong Way“, die grungige Hymne mit Stadionpotential, die die letzten musikalischen Ergüsse manch alter Helden (hust BUSH und Co …) zum Schämen in die Ecke stellt.

Und spätestens hier könnte es vielen Hörern eben zu viel werden, denn das Gefälle von Hardcore zu Grunge ist äußerst stark. Typische und ausschließliche Fans von Hardcore oder Modern Metal im Sinne von ENTER SHIKARI, WHILE SHE SLEEPS oder STRAY FROM THE PATH werden hier die Stirn runzeln und abwinken. Ebenso geht es Fans, die eher in die Rap-Core-Ecke DEEZ NUTS oder BODY COUNT tendieren. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass Fans die diese Bands plus Stadionrock oder Grunge gut finden, bei OCEAN GROVE die eierlegende Wollmilchsau frei Haus kriegen.

Am besten klingt „The Rhapsody Tapes“ aber, wenn Hardcore und Grunge eine feine Liaison eingehen und fast wie ein perfektes Mash-up klingen („These Boys Light Fires“). Dann erreichen OCEAN GROVE eine unfassbare Kraft, da sie in diesen Momenten einen einzigartigen Sound bieten, der sogar zukunftsweisend sein könnte. Die Tendenz geht ganz offensichtlich  zurück zu massentauglichen mit Grunge gelackten Rock-Elementen.

Lyrisch regiert bei OCEAN GROVE weder Prosa noch Tiefgang. Es gibt solide Texte ohne auffällig politische Kante und einer der Eingängigkeit zuträglichen Wiederholungsrate – 12 Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem schon ein markantes Bild von OCEAN GROVE widerspiegeln. Bis auf kleine Schwankungen („Mr Sentipede“, „Hitachi“) gibt es durchweg Qualität zu hören, was „The Rhapsody Tapes“ zu einem der spannendsten Debüts des Jahres macht, welches nie wirklich einbricht und beeindruckende Wandelbarkeit der Band OCEAN GROVE präsentiert.

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15.05.2017

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