October Tide - A Thin Shell

Review

Galerie mit 17 Bildern: October Tide - De Mortem et Diabolum 2017

Über zehn Jahre ist es her, seitdem OCTOBER TIDE ein Lebenszeichen von sich gegeben haben. „Grey Dawn“ im Jahre 1999 markiert den letzten Output einer Truppe, die durch das Re-Release ihres grandiosen Debütalbums „Rain Without End“ zweifelsohne als absoluter Geheimtipp gehandelt wurde, nicht zuletzt wegen der Ähnlichkeit zu KATATONIA anno „Brave Murder Day“. KATATONIA ist auch ein gutes Stichwort, denn Fred Norrman verließ die Schweden vor nicht allzu langer Zeit und scheint nun eine alte Liebe wiederentdeckt zu haben, so dass er schlichtweg neue Leute anheuerte und OCTOBER TIDE aus dem langen Dornrößchenschlaf wachküsste.

„A Thin Shell“ ist das Ergebnis dieser Neugeburt, die sicherlich einiges an Skepsis erfahren wird. Denn zehn Jahre, ein verbliebenes Gründungsmitglied, warum dann dieser alte Name?

Ganz einfach: „A Thin Shell“ zeigt die unverkennbare Handschrift OCTOBER TIDEs und darf sich so problemlos als drittes Album der Truppe verstehen. Das wird gleich beim Doppelschlag aus „A Custodian Of Science“ und „Deplorable Request“ deutlich. Beide lassen durch unglaublich triste Melodien sogleich die Nackenhaare aufstellen, Neu-Sänger Tobias Netzell (u.a. IN MOURNING) hinterlässt mit seinen inbrünstigen Growls und den aggressiven Screams ebenfalls einen super Eindruck, der Jonas Renske beinahe vergessen macht. Das schleppende Tempo, samt einiger donnerartigen Eruptionen, bringt das restliche Wunder zustande, das gleich zu Beginn zwei Stücke stehen, die einfach nur umwerfend sind und OCTOBER TIDE durch die Zeiten wandern lassen. Rein von den Songs her könnte man auch im Jahr 1999 sein, nur ist die Produktion differenzierter, druckvoller, moderner, aber keineswegs poliert oder überzogen. Danach geht es übrigens ähnlich großartig weiter, „Fragile“ offenbart eine düstere, aber wunderschöne Tiefe, während der Rausschmeißer „Scorned“ nochmals zu einer schleppenden Doom-Walze aufläuft, um auch noch die restlichen Zweifel platt zu machen.

OCTOBER TIDE gelingt im Jahr 2010 ein absolutes Kunststück. Die Reunion fühlt sich keineswegs wie eine an. Vielmehr wirkt es, als hätten OCTOBER TIDE und ihre Riffs und Melodien ewig in einem gläsernen Sarg darauf gewartet, dass Fred Norrman wieder Zeit für seine heimliche Liebe entdeckt und ein Album wie „A Thin Shell“ veröffentlicht, das kein zweites „Rain Without End“ ist, dafür aber auf seine Weise ebenso viel zu bieten hat und auf voller Länge und eigentlich in allen Belangen überzeugt. Wer auf die ersten OCTOBER TIDE Alben steht, wer auf alte KATATONIA Alben steht, wer generell auf relativ melodischen Doom mit Death Metal-Schlagseite steht, der kann hier nicht anders, der muss das hören!

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28.09.2010

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