Ophis - Withered Shades

Review

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Stillstand kann tödlich sein! Der Meinung bin ich im Allgemeinen auch, aber es gibt Bands, die können scheinbar problemlos an ihrem Stil festhalten, ohne sich selbst zu wiederholen. Bei OPHIS war das schon der Fall, als „Stream Of Misery“ als Nachfolger der EP „Nostrae Mortis Signaculum“ erschien und mich trotz geringer Entwicklung in den Bann zog. Mit „Withered Shades“ geht man nun das Risiko ein, auf dem zweiten Langspieler auf der Stelle zu treten.

Großartige Veränderungen lassen sich im Stil der Hamburger wieder nicht feststellen. Allerdings beweist gleich das Monstrum von Opener „The Halls Of Sorrow“ wie genial ein beinahe 15 Minuten langer Song im OPHIS-Gewand sein kann. Es werden gerade so viele Details eingestreut, dass der Song nicht langweilig wird, aber noch genügend Monotonie geboten, damit man die Tristesse des Songs wie eine schwere Last auf den Schultern spürt. So geht es eigentlich auf dem gesamten Album. „Withered Shades“ setzt sich aus dunklen, tonnenschweren Riffs und gezielt eingestreuten bekümmernden Leads zusammen. Die tiefschürfenden Emotionen, die „Withered Shades“ verströmen, dürften so mancher Suicide Black Metal Band die Tränen in die Augen treiben. Denn entgegen der oftmals langweiligen und oberflächlichen Darbietung menschlicher Depressionen erwecken OPHIS neben Authentizität auch das Gefühl im Hörer, dass dazu führt sich, in der Platte zu verlieren, den endlos zäh dahinfließenden Songs zu lauschen, in den dynamischen, zermalmenden etwas schnelleren Parts zu versinken und sich vor den tiefen Growls und dezent verwendeten Screams wegzuducken. Dabei spielt der Sound ebenfalls eine gewichtige Rolle, denn für eine Doom Platte gibt es nichts besseres, als wenn die Gitarren einen zerdrücken, die Leads aber genügend Spielraum bekommen und das hallende Schlagzeug den Eindruck eines modrigend Kellers vermittelt – das steht dem Album perfekt.

„Withered Shades“ ist das bisher Beste aus dem Hause OPHIS. Das soll in keinster Weise die vorangegangenen Veröffentlichungen herunterspielen, aber auf ihrem zweiten Werk stimmt so gut wie alles. Die Gefühle, die das Album erwecken kann, wenn man sich darauf einlässt, sind derart ergreifend, dass man sich kaum entziehen kann, und wer sich bei den Gitarren in „Necrotic Reflection“ nicht innerlich dem Tode nahe fühlt oder zumindest vor Verzückung ob solch genialer Momente sprachlos ist, der sollte sich weiter an seinen Kinderzimmer-08/15-Black Metal Ritzereien weiden.

13.07.2010

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