Orphaned Land - Unsung Prophets & Dead Messiahs

Review

Galerie mit 24 Bildern: Orphaned Land - We Do Not Resist Tour 2019 in Ludwigsburg

ORPHANED LAND veröffentlichen ihr sechstes Album „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ und haben seit dem letzten Streich wieder einmal längere Zeit ins Land gehen lassen: Diesmal sind es fünf Jahre, die aber durch das gemeinsame Album mit AMASEFFER und das Engagement neben der Musik zu erklären sind – mal ganz abgesehen davon, dass „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ eben nicht nur ein leichtverdauliches Album mit einer Handvoll Songs ist.

„Unsung Prophets & Dead Messiahs“ enthält zwar keinen Überhit …

Nicht verändert zu den vorherigen Alben hat sich die progressive Herangehensweise: Es passiert unheimlich viel in den 13 Songs. Nette, eindimensionale Songs gibt es nicht, allerdings auch keinen eindeutigen Hit vom Schlage „All Is One“. Aber ORPHANED LAND sind natürlich Meister des Oriental Metal (vielleicht sogar die einzige Band, die dieses Etikett verdient) und vereinen traumwandlerisch sicher unterschiedliche Stile zu einem großen Ganzen – und da kommt Eingängigkeit doch noch mit ins Spiel: Auch ohne richtig zuzuhören bekommt man die ethno-poppigen Passagen schon nach dem ersten Durchgang nicht mehr aus den Gehörgängen („The Cave“, „In Propaganda“, „Take My Hand“).

… ist aber ein vielseitiges und breit angelegtes Werk

Aber „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ versteht sich eher als breit angelegtes Opus, das auch nach dem zehnten Durchgang noch neue Details enthüllt. Und es ist ein ungemein vielseitiges Album: Es vereint die Death-Metal-Wurzeln der Band mit Geigen und Chören, metallische Riffs mit orientalischen Skalen und den sehnsuchtsvollen Melodien des Nahen Ostens. Diese Vielseitigkeit spiegelt auch bei der Auswahl der Gastmusiker wider: Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) und Tompa Lindberg (AT THE GATES, THE LURKING FEAR) haben jeweils Gesangsparts übernommen, während Steve Hackett (ex-GENESIS) zu „Chains Fall To Gravity“ ein Gitarrensolo der Extraklasse beisteuert.

Wie bei Alben von ORPHANED LAND üblich, lohnt auch der Blick auf die Texte und das übergeordnete Konzept: Es basiert auf der Feststellung, dass revolutionäre Figuren im Laufe der Geschichte in schöner Regelmäßigkeit gemeuchelt wurden, und thematisiert das berühmte Höhlengleichnis von Plato, das dieser vor 2.500 Jahren nach der Ermordung von Sokrates verfasst hat. Wer also neben der Musik noch etwas geistige Herausforderung sucht, bekommt mit den Texten und dem dahinterstehenden Konzept ein nettes Bonbon geliefert – selbst wenn der Hintergrund weniger erbaulich sein sollte.

Vom Höhlengleichnis des Plato zur Jetztzeit

Alles in allem ist „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ ein richtig gutes Album, selbst wenn sich kein Überhit aus den dreizehn Songs herausschält. Und auch wenn das Album durch die Länge und die Progressivität herausfordernd ist, gibt es bei näherer Beschäftigung unheimlich viel zurück – mal ganz abgesehen von der positiven Botschaft, die ORPHANED LAND verkörpern.

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26.01.2018

- Dreaming in Red -

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17 Kommentare zu Orphaned Land - Unsung Prophets & Dead Messiahs

  1. DieBlindeGardine sagt:

    Klasse Album, läuft mir auch wieder deutlich besser rein als das letzte Album. Gefällt.

    9/10
  2. nili68 sagt:

    Musikalisch ist das schon kompetent gemacht, aber mit ihrem religiösen Kumbaya nerven die mich etwas und etwas weniger Schmalz und Kitsch wäre auch wünschenswert.

    Zielgruppe: Metalaffine Pfarrjugend am Lagerfeuer beim Pfadfinderausflug.

    Nichts verkehrt daran, nur als Richtungsweiser.

    1. DieBlindeGardine sagt:

      Was du immer alles über zielgruppen weißt, eieiei. Was magst du eigentlich für lyrics im metal, bisher kann man zusammenfassen, dass dir der vampirkram bei cof zu albern ist, der satanskram im bm zu nervig und der „religiöse kumbaya“ kram bei orphaned land (der im übrigen nicht wirlich welcher ist, hätte man sich mal ernsthaft mit den lyrics und der intention der band beschäftigt) ist auch kacke. Vermutlich ist dir heavy metal zu cheesy und death metal zu dumm. Viel bleibt da ja nicht mehr.

      1. Sane sagt:

        Thrash zu langweilig , doom zu langsam und alles andere ist eh kein metal 😉
        Aber mal im ernst :das ist tatsächlich etwas worüber ich mir manchmal Gedanken mache.
        Hinter welchem Genre kann ich stehen?
        Die kurze Antwort: hinter keinem,diese genretags der plattenfirmen sorgen für weniger Kreativität und dafür dass sich mindestens jede 2. Thrashband entweder wie frühe metallica, slayer oder exodus anhören muss um ordentlich gepusht zu werden..
        Ich muss nili da in Schutz nehmen, diese Klischees denen so viele Bands folgen um erfolgreich zu sein (weil der Durchschnittshörer sich auch weniger mit der Musik auseinander setzt) gehen gehörig auf die Eier!
        Vampirlyrics, übertriebene satanshuldigung oder schwertgefuchtel und gepose des eisernen Drachentöters sind Dinge die auch bei mir dafür sorgen dass ich eine Band nicht ernst nehmen kann.
        Deshalb ignoriere ich lyrics größtenteils, denn das meiste ist auch nicht sonderlich tiefgründig.
        Jaaa,ich weiß, wer hat auch gesagt dass metal tiefgründig ist, bei anderen Genres ist das auch so und es gibt natürlich Bands mit sinnvollen Texten.

      2. DieBlindeGardine sagt:

        Na klar ist vieles albern, ob das jeweilige Image zwingend was mit „Erfolg haben wollen“ zu tun hat sei mal dahin gestellt. Grade im Metal gilt eine Band ja teilweise schon als „Mainstream“ oder „Kommerz“, wenn mehr als 300 Nasen zum Konzert kommen. Es ist ja auch ok, wenn man das mitunter arg cheesige Image mancher Bands lächerlich findet, ich würde auch nicht mit komplett ernster Miene nen Manowar Song hören. Aber wenn man gefühlt unter jedem Review, dass man kommentiert am Image der jeweiligen Band rummeckert frag ich mich doch, ob man überhaupt im richtigen Genre ist oder ob man einfach grad nur Lust hat zu provozieren.

        Und dann kommt mal eine Band wie Orphaned Land, die sich tatsächlich mit ernsthaften Themen auseinandersetzt und wo die Themenwahl in Anbetracht ihres Umfeldes und ihres Hintergrundes auch durchaus Sinn macht und dann ist es „religiöses kumbaya“. Klar, vieles wird hier philosophisch, metaphorisch oder durch religiöse Gleichnisse aufgearbeitet, aber allemal besser als as „FUCK THE WOOOOOOOOORLD“ eines Robb Flynn.

        Da entsteht halt folgender Eindruck: Metallyrics dürfen keine Horror- und Fantasyelemente erhalten, sie dürfen keine Missstände anprangern oder sich mit persönlichen Anliegen der Musiker beschäftigen, sie dürfen sich nicht (ernsthaft oder rein provokativ) mit spirituellen oder esoterischen Themen auseinandersetzen…ja was zum Geier denn dann?

  3. Sane sagt:

    Ja,das Image auf Grund von Erfolg haben wollen (und auch das ist ja kein Verbrechen) trifft sicher nur auf einen Teil dieser Bands zu.
    Ja, vielleicht kann der nili toleranter werden, vielleicht auch wir denn das ist nun mal seine Meinung und darauf hat er ein Recht 😉
    Zum letzten Absatz: Metal wäre ohne Horror doch gar nicht in seiner heutigen Form existent.
    Black Sabbath hatten ihren Proberaum gegenüber eines Kinos,das sich auf Horror -B-movies spezialisiert hatte und sowohl die Thematik, Stimmung als auch Filmmusik haben sie maßgeblich beeinflusst von ihrem bluesrock Sound abzurücken und dem heavy metal Leben einzuhauchen.

    1. Sane sagt:

      Und wie du schon sagst, irgendwas muss man ja thematisieren.
      Oder wir singen alle lalalala tüdelüdelü.

      1. DieBlindeGardine sagt:

        Das war auch weniger auf meine persönliche Meinung als auf nilis ständige Nörgelkommentare von wegen albern dies, nervig das bezogen. Für mich persönlich gehören all diese Themenbereiche irgendwie zum Metal dazu, in dem vollen Bewusstsein, dass manches davon etwas albern oder purer Eskapismus ist.
        Und ich spreche ja auch niemandem seine Meinung ab, die heute so oft beschworene Meinungsfreiheit ist aber keine Einbahnstraße. Wenn ich in einem öffentlichen Forum eine Meinung rausposaune muss ich auch damit rechnen, dass es Leute gibt, die dieser Meinung nicht zustimmen und das ebenfalls entsprechend kommentieren. Leider verwechseln viele da Meinungsfreiheit mit Meinungshoheit.

        Außerdem war die Frage an nili durchaus ernst gemeint. Man sieht ihn halt regelmäßig kommentieren was er alles albern oder nervig findet, mich würde daher wirklich interessieren, welche Themen/Art von Lyrics ihn so ansprechen. Bisher war ja scheinbar nicht viel dabei.

  4. Sane sagt:

    Ich wollte dich auch nicht angreifen und alles was du sagst unterschreibe ich gerne.
    Also nili, its your turn, ich hab mein bestes gegeben. 😉

    1. DieBlindeGardine sagt:

      Achwo, wurde auch nicht so aufgefasst, keine Angst. Gegensätzliche Meinungen gehören ja auch zu einer gesunden Diskussion dazu.

  5. nili68 sagt:

    Das ist ja immer nur meine persönliche Meinung und keine Predigt.
    An Lyrics mag ich sozialkritische Themen, ohne das der moralischen Zeigefinger überpräsent ist und wenn ich schlecht drauf bin nihilistische und misanthropische.
    Mir kann grundsätzlich jede Art Metal (natürlich nicht nur) gefallen, kommt halt darauf an.

    1. nili68 sagt:

      Gibt auch genug positive Bekundungen hier von mir, aber wie im richtigen Leben, fällt das Negative halt mehr in’s Auge. 😉

      Das soll zu meiner Person jetzt aber auch reichen.

      1. nili68 sagt:

        Da DieBlindeGardine schon so nett gefragt hat 😉

        Im Grunde ist nichtmal was gegen okkulte, satanische Themen oder Vampire zu sagen, kommt halt immer darauf an, wie es transportiert wird. Dazu ist es auch nötig, sich mit Interviews der Bands zu beschäftigen.
        Ok, OL war ’n spontaner Eindruck, vllt. habe ich denen Unrecht getan, inhaltlich gesehen.

        Wenn hier mehr Slam/Deathcore à la Infant Anihilator oder Abominable Putridity wäre, gäb’s auch mehr positive Kommentare. 😀

      2. Doktor von Pain sagt:

        „Ok, OL war ‘n spontaner Eindruck, vllt. habe ich denen Unrecht getan, inhaltlich gesehen.“

        Ja. hast du. Gut, dass das geklärt wurde.

      3. DieBlindeGardine sagt:

        Ah, Deathcore, der pickelige kleine Cousin des Death Metal, Musik für mit Steroiden aufgepumpte Jersey-Shore-Bollos mit zwei zusätzlichen Arschlöchern in den Ohrläppchen, dem Modebewusstsein eines 12jährigen Skaters und dem Intellekt einer übergarten Ofenkartoffel.
        Nee Spaß, aber Stereotypen, merkste selbst, ne?

      4. nili68 sagt:

        WAAAS, FRECHHEIT!!!!11111ELF!!!! Ich dachte alle lieben Slam/Deathcore… 🙁

        😀

  6. Howling sagt:

    Habe das Album jetzt mehrfach durchlaufen lassen, gefällt mir wieder besser als All is One, das sich zu sehr auf den Titeltrack reduzierte. Kann dem Review insoweit zustimmen. Über ein Stunde Spielzeit, da gibt es viel zu entdecken, vor allem der Wechsel zwischen Growls und den Ethno Passagen ist spannend.

    8/10