Out Of Season - Sunday Morning

Review

Was hatte sich Herr Mayers Ehegattin gleich noch mal zum Geburtstag gewünscht?
So ein Schlamassel! Nun steht der arme Herr Mayer in diesem vermaledeiten Dekoladen, wo es alle Nase lang nach den furchtbarsten Duftkerzen stinkt und hat vergessen, was verdammt noch mal er eigentlich kaufen sollte. Als wäre es nicht schon peinlich genug, wenn ihn die Arbeitskollegen in so einem Laden sehen würden.
Ein Windlicht? So ein überdimensioniertes Becherglas mit eben so einer Stinkkerze? Oder war es vielleicht eines dieser Windspiele? So eines, was ihm sowieso ständig auf den Sack gehen würde, wenn er sonntags am frühen Morgen seine Zeitung lesen möchte.

Vielleicht war es auch ein Luftspiel? Ja… es hatte irgendwas damit zu tun.
Also ab in den Plattenladen und ne Band suchen, die stark auf Airplay schielt.
Und da gibt es doch glatt eine, die ihr Album „Sunday Morning“ nennt. Klasse! Da kann seine Holde die Mucke hören und wenn die Platte nicht nervt, hat Herr Mayer dann auch Muße, seine Sonntagszeitung zu genießen. Spitze! Das Ding wird gekauft.

Und Mann, was schielen OUT OF SEASON auf Airplay… oder sagen wir mal, sie machen eben Mucke, die man beruhigt sogar auf WDR2 spielen könnte. Denn die vier Jungs haben sich bestimmt öfters CREED reingezogen, und die haben ja bekanntlich zusammen mit NICKELBACK und Konsorten die Lufthoheit, wenn es um melodischen Modern Rock geht, der durch den Äther hallt.

Gerade vorgenannte Bands müssen einen so starken Eindruck hinterlassen haben, dass man fast meinen möchte, einen Klon zu hören. Aber da wo die Schmuserocker aus Übersee durchgehend starke Songs mit eingängigen Refrains hinbekommen, ist bei OUT OF SEASON auch bisweilen arg auf Halbmast geflaggt, denn so manche Songidee ist schon Jahre zuvor einen recht sinnlosen Tod auf dem Quotenschlachtfeld gestorben. So ist allen voran „I Feel You“ doch verhältnismäßig nervtötend ausgefallen und „Fallen Star“ verliert sich schnell in Belanglosigkeit.

Doch erfreulicherweise können die Herren aus Stuttgart den Wimpel auch oft genug ganz nach oben ziehen und haben gerade mit dem Opener „Hello“ einen echten Ohrwurm gezüchtet, der sich flugs in die Gehörgänge pfuscht und dort fein hartnäckig sein Unwesen treibt. Man bleibt abwechslungsreich, wie bei „Sorry“ hübsch melodiös und weiß oft zur rechten Zeit, wann die Groovetaste zu drücken ist oder wann man aufs Gaspedal latschen sollte („Yes I Do“). Dass man sich dabei von den Vorbildern und auch solchen Formationen wie SEVENDUST nicht allzu weit weg bewegt, ist letzten Endes auch kein wirkliches Ärgernis mehr, wenn starkes Liedgut dabei herumkommt und die ganze Sache technisch ansprechend, mit Spielfreude und darüber hinaus auch überzeugend produziert daherkommt. Zu Anfang von „Never“ erinnert man sogar an STABBING WESTWARD zu „Darkest Days“ Zeiten.

Zudem ist die Stimme des Fronters Nicola Carriere (hey, dann MUSS es mit derselben doch einfach klappen, oder?) sehr songdienlich und charismatisch, so dass man sich hier nicht vor der Konkurrenz zu verstecken braucht.

Da hat der Herr Mayer doch was recht Anständiges für seine Olle ergattert.

14.07.2006

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