P.O.D. - The Awakening

Review

Die meisten Dinge im Leben sind Ansichtssache. P.O.D. finden, dass ihre aktuelle Platte „The Awakening“ überdurchschnittlich variantenreich und stimmig klingt, und die Punktzahl über dieser Review zeigt, dass mindestens eine Person anderer Meinung ist. Es bleibt nach über 20 Jahren nicht aus, dass P.O.D. selbstverständlich eine erstklassige Produktion vorweisen können und mit ihren Instrumenten nicht gerade dilletantisch umgehen. Die Gastbeiträge von Maria Brink (IN THIS MOMENT) und Lou Koller (SICK OF IT ALL) ankern „The Awakening“ etwas in der Vergangenheit und gleichzeitig im Hier und Jetzt. Unterm Strich gibt es hier aber reichlich hausbackenen, teils peinlich dekorierten und leider sehr vorhersehbaren Rock.

„Am I Awake“ dröhnt durchaus vielversprechend aus den Boxen, auch wenn man sich den Neunzigerjahre-Muffel einfach nicht modern reden kann. „The Awakening“ ist ein Konzeptalbum, der christlichen Band diente dazu das Leben und die daraus resultierenden Höhen und Tiefen. Klingt langweilig. Ist es auch. „This Goes Out To You“ gibt sich reichlich Mühe, den Hörer mit zähen Riffs zu animieren, aber gleichzeitig nicht zu sehr zu lärmen, damit das Liedchen auch nicht im Hintergrund eines Blockbusters oder beim anscheinend angestrebten Airplay stört. Die Botschaft an sich wird nicht klar – was genau geht jetzt raus an uns? Und warum richtet sich der Song an uns?

Interludes ‚verbinden‘ die zehn Songs in irgendeiner nicht nachvollziehbaren Art und Weise und sollen „The Awakening“ spannender und imposanter machen. Nach und nach kristallisiert sich eine Art Mini-Hörspiel heraus. Nett, aber kein Mehrwert für die Musik, und um die geht es letztendlich. „Rise Of NWO“ klingt dann endlich nach P.O.D., schlängelnde Riffs paaren sich mit Rapcore und endlich herrscht Druck und Groove. Das drohende „Somebody’s Trying To Kill Me“ kann ebenfalls überzeugen, wobei sich natürlich keine Newcomerband auch nur ansatzweise trauen dürfte, einen solchen retrospektiven Sound anzuschlagen. Spätestens hier wird klar, dass P.O.D. ‚eigentlich‘ Profis sind, man beachte das makellose Zusammenspiel von Bassist Traa und Drummer Wuv und notiere in sein schlaues Buch – das nennt man Rhythmus! Von da an stürzt das Album allerdings richtiggehend ab und P.O.D. wildern wahllos in Lounge, Pop-Punk und irgendwas mit einer nervigen „Revolución“, die ständig durch eine peinlich alberne Tröte unterbrochen wird und letztendlich in einen banalen Reggae-Part inklusive noch mehr Getröte mündet. Das provokante „Did you hear the sound of our revolution?“ kann man in diesem Zusammenhang nur mit einem Kopfschütteln quittieren.

Man hört „The Awakening“ an, dass P.O.D. sich Gedanken gemacht haben und tatsächlich ein vielschichtiges, zusammenhängendes Album abliefern wollten, um möglichst viele Fronten glücklich zu machen. Weniger ist bekanntlich meistens mehr. In einer amerikanischen, durch Monotonie verseuchten Radioshow mag das Material auffallen und tatsächlich im Vergleich zum Rest irgendwie kreativ und sogar überraschend wirken. Um eine höhere Wertung abzustauben, müsste man mit der Zeitmaschine mindestens 20 Jahre in die Vergangenheit reisen.

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19.08.2015

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