Paragon - Forgotten Prophecies

Review

„Ripping you Apart“ shoutet Freund Andreas effektiv im Opener „Hammer Of The Gods“, und das tönt doch ganz wie in den von Mini-Stendahl so umtriebig genossenen Achtzigern. Moment, bin schon zu weit, PARAGON sind Landsleute der trvesten Sorte mit starker Abneigung für musikalischen Wandel. Das neue Album „Forgotten Prophecies“ schlägt wie auch der Vorgänger „Revenge“ in die Kerbe früher MAIDEN (ohne den Di Anno-Charme zu erreichen), CHATEAUX, GRIM REAPER, SAVAGE, TROJAN und ähnlicher Schlächter der NWOBHM.

Geboten wird wirklich lupenreiner HM ohne Kompromisse; das heißt, Thrash, Black, Death oder Prog gibt es noch gar nicht, wir schreiben das Jahr 1983, METALLICAS Debut ist das Maß aller Dinge, Helmut Kohl ist gerade erst Kanzler geworden, MADONNA und MICHAEL JACKSON standen vor großen Karrieren. Gitarren, Bass mit Groove, energisch vorgetragener Gesang, hart in der Strophenphase, melodisch, aber nicht ausholend in den Refrains (SOILWORK und die abgekupferten Breitwand-DEPECHE-MODE-Chorusse waren noch Zukunft) und „Death To False Metal“ sind die Devise. Die Gitarrensaiten klingen, als wären sie auf einer Elektrosäge gespannt, manche Vocals erinnern an Blitz von OVERKILL zu „Taking Over“-Zeiten. Wahrscheinlich nicht ganz unabsichtlich, denn OVERKILLS „Deny The Cross“ wird am Ende des Albums gern gecovert. Auch ACCEPT zur „Restless And Wild“-Ära scheint ihnen zuzusagen. Die Soli sind mit Inbrunst eingespielt; mangelnde Freude am Genre kann man der Band nicht vorwerfen. Als Manko sehe ich die (aus meiner Sicht) zu wenig druckvollen Refrains, ein geshoutetes „White Hot“ mit anschließenden fetten Gitarrenlicks kann Wunder bewirken; vielleicht versteht ja noch jemand, was ich meine. Das Instrumental „Revelations“ ist wahrhaft ein Brecher: METALLICAS „Call Of Cthulu „, DIAMOND HEADS „Am I Evil“ und die sagenhaften HEATHEN-Intros werden Pate gestanden haben.

Im Titelsong erinnern PARAGON wieder sehr an ihre Vorbilder von OVERKILL. „Deny The Cross“ hieß es damals, gekonnt wurde seinerzeit von OVERKILL der Mittelteil von METALLICAS „Creeping Death“ adaptiert, um nun seinerseits bei PARAGON Verwendung zu finden. Herzblut haben PARAGON und sie sind weitab von solch einem Kram wie METAL INQUISITOR. Eher könnten sie mit FATAL EMBRACED spielen, wobei die immerhin noch etwas Black ins Spiel bringen, was die Tradition doch merklich auflockert. Denn etwas mehr Aggressivität in den Vocals und ein wenig Experimentierfreude in Bezug auf die Licks wäre bei PARAGON durchaus verkraftbar. „Agony“ ist ein simpler Stampfer, wie wir ihn von UDO und ähnlichen Teutonen kennen, „Souleaters“ bietet wieder diese rauen Hooks; hier endlich muss ich gestehen, dass mir allmählich diese nasalen Vocals zusetzen. Nicht die dämonische Chorus-Ergänzung, die ist gut, eher der geleierte Refrain. Das Solo ist wieder astrein, geil sogar zu nennen. In „Gangland“ auch, übrigens! Herrlich altmodisch eigentlich alles. Die raue Produktion könnte fast von Ebony-Records sein… Auch das teutonische Riffing ist immer vorhanden, frühe RUNNING WILD mögen sie bestimmt und einfach müssen die Songs auf jeden Fall gestrickt sein. Zum Teil sicher ganz nett, allerdings überwiegend denen zu empfehlen, die es nicht bemerken würden, wenn man ihnen heute im Jahre 2007 eine von Dagmar Berghoff oder Karl-Heinz Köpcke moderierte Tagesschau als „tagesaktuell“ vorsetzen würde.

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21.06.2007

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