Plutonium - Born Again Misanthrope

Review

Das aktuelle PLUTONIUM-Album „Born Again Misanthrope“ lässt sich klar als rumpelnde Underground-Black-Metal-Produktion kategorisieren. Es kracht und krächzt an allen Ecken. Dass das nicht immer gut sein muss, beweist Alleinunterhalter J. Carlsson auf seinem neuen Werk eindrucksvoll. Ein Komplettverriss ist „Born Again Misanthrope“ dennoch nicht. Schauen wir einmal genauer:

„Born Again Misanthrope“ ist das dritte Album des schwedischen Solokünstlers, der in der Vergangenheit mit Werken wie „Devilmentertainment Non-Stop“ solide Kost abgeliefert hat. Solide, aber nicht weltbewegend. So auch beim dritten Album. „Born Again Misanthrope“ bietet die gewohnte Melange aus Black Metal und Industrial-Elementen. Diese treten allerdings nur in vereinzelten Momenten auf – der Black Metal steht klar im Vordergrund. Dies wird bereits am namensgebenden Opener „Born Again Misanthrope“ deutlich. Das anfängliche, im Grunde überzeugende Riff, brettert nach kurzer Zeit los, stoppt darauf und nimmt erneut an Fahrt auf. Unterlegt wird das Ganze vom heiseren Gesang Carlssons. Hier zeigen sich die ersten Problematiken des Albums: Obgleich besagtes Riff nicht übel ist, bekommt man als Hörer das Gefühl, dass die Idee zum Riff nicht zu Ende gedacht wurde. Es wäre mit einfachen Mitteln viel mehr drin gewesen. Das schlägt sich in vielen Momenten des Albums nieder. Des Weiteren ist Carlssons Gesang nicht gerade das, was man als kräftig, durchschlagend oder überzeugend bezeichnen könnte.

Weiter geht es mit „Cortex Vortex“. Dieser Titel macht einen besseren Eindruck. Nebst kraftvollem Riffing, sorgen hintergründig agierende Industrial-Einsprengsel für das gewisse Etwas. In der Mitte bekommt der Hörer ein Midtempo-Riff aufgetischt, das zwar nicht als innovativ zu bezeichnen ist, aber dennoch Spaß macht. Zweite Problematik des Albums: PLUTONIUM klingen absolut nicht eigenständig. Die meisten Songs bieten Riffs, die man so oder so ähnlich schon einmal gehört hat. Lediglich die Industrial-Nuancen drücken dem Sound etwas Eigenes auf. Leider sind diese nur selten vorhanden.

Dritte Problematik des Albums: Auf „Born Again Misanthrope“ klingt vieles abgekupfert. Das beste Beispiel dafür ist der siebte Song „Electric Barbwire Crown Of Thorns“. Dieser klingt wie eine Mischung aus ROTTING CHRIST und SATYRICON zu „The Age Of Nero“-Zeiten – nur um Längen einfallsloser und schlechter produziert als die Originale. Insbesondere der Mittelpart klingt dermaßen nach „The Age Of Nero“, dass es nicht mehr feierlich ist.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass PLUTONIUM bzw. J. Carlsson weder Preise für Innovation noch für Eigenständigkeit oder durch die Bank überzeugende Musik abräumen wird. Zwar machen Songs wie das düster-langsame „The Inverted Panopticon Experience“ oder das richtig gute „Casque Strength“, welches im Endpart einen spacigen Weltraum-Touch erlangt, eine überzeugende Figur, doch stehen dem zu viele Negativpunkte gegenüber. J. Carlsson muss in Zukunft seine guten Ansätze und den eigenen Sound, den er durch die Industrial-Parts stellenweise erreicht, ausbauen. In dieser Form kann ich „Born Again Misanthrope“ keine höhere Wertung geben.

14.02.2016

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