Possession - Exorkizein

Review

Galerie mit 11 Bildern: Possession – Under The Black Sun 2019

POSSESSION aus Belgien sind zurück. Und besser noch: Erstmals in ihrer ja nun doch schon fünfjährigen Bandgeschichte haut der Vierer was in voller Länge heraus. „Exorkizein“ heißt das erste Album der Band, und es bleibt im Vorfeld zu hoffen, dass POSSESSION die Kultigkeit ihrer kurzen Releases auch auf voller Spielzeit beibehalten können. Wir erinnern uns: So kultig und geil manche Passagen auf den kürzeren Veröffentlichungen der Band waren, so gab es auch dort schon manchmal Längen. „Anneliese“ war zum Beispiel so ein Fall.

„Exorkizein“: Herrlich blutig und nichts für Analytiker

Doch aufgehorcht, seien Sie beruhigt: POSSESSION haben dazugelernt. Es hat sich ausgezahlt, dass die Band zu Beginn ihrer Karriere erstmal ganz klassisch auf EPs, Splits und Demos gesetzt hat. Die Schwächen im Songwriting, die auf den früheren Releases zu hören waren, sind auf „Exorkizein“ nahezu gänzlich ausgemerzt. Die POSSESSION des Jahres 2017 spielen ihre wilde, irgendwie punkige Mischung aus Black Metal, viel Death Metal und ein bisschen Thrash exakter auf den Punkt, die Ideen kommen schön blutig auf den Teller und verweilen keinen Moment zu lange in der Pfanne. Herrlich.

Dass POSSESSION dabei nichts für jene Leute sind, die erst fünf-, sechsmal über Musik nachdenken müssen, bevor sie das Gebotene geil finden können, hat sich mittlerweile hoffentlich rumgesprochen. Wie auch schon auf den EPs und der „His Best Deceit“-Demo spielen die Belgier auch auf „Exorkizein“ rohen Metal zwischen, natürlich, HELLHAMMER, den Chilenen SLAUGHTBBATH und einigen War-Metal-Ausflügen. Sprich: Metal, der sofort in Bein und Nackenmuskulatur fahren will. Kein Metal, der erst 13 Hirndurchrundungen für sich beansprucht, um den Hörer dann ob der technisch brillianten Performanz in kontemplativ-zurückhaltendes Frohlocken zu versetzen.

POSSESSION machen geile, keine schöne Musik

Stattdessen gilt bei POSSESSION die Devise: Wer bei unseren Songs stillsitzt, statt wenigstens mitzunicken („In Vain“ eignet sich dafür zum Beispiel perfekt), der kann auch gleich eine Oper anmachen. Wer sich nicht einen Ast freut, dass Sänger V. Viriakh gleich an mehreren Stellen auf dem Album wieder dieses geile Gejaule auspackt, welches schon das Ende von „Anneliese“ vergoldet hat (sehr schön vor allem im Opener „Sacerdotium“), der soll halt Prog-Metal-Bands mit klassisch ausgebildeten Sängern hören. Und wer sich nicht darauf vorbereitet, sich beim nächsten POSSESSION-Konzert die Rübe zum brutalen Midtempo von „Take The Oath“ abzuschrauben, der wird wohl auf einem Post-Rock-Konzert besser aufgehoben sein, um sich dort der musikalisch induzierten Trance hinzugeben.

Aber jeder, dessen Metal roh und dreckig und nach Onkel Fenriz‘ Geschmack sein darf, der muss „Exorkizein“ gehört haben, und zwar besser jetzt als gleich. POSSESSION machen Musik, die sofort zündet und ob so vieler geiler Momente trotzdem Langzweitwirkung hat. „Replay“ wird in diesem Kontext zur wichtigsten Taste an der heimischen Stereoanlage. Wer Metal mag, zu dem man von der Bühne in die Menge springt und den Bierbecher ekstatisch durch die Reihen verteilt statt andächtig staunend herumzustehen, der ist bei POSSESSION vollkommen richtig. Geile Scheibe, das! Ugh! Arrrgh!

03.05.2017

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