Radio DCS - I Try My Best To Be Mainstream

Review

„Zeitgemäßer Retro Dark Wave mit ausgeprägtem Pop-Appeal“ lautet die Beschreibung auf der Seite des wiener Duos RADIO DCS, die mit „I Try My Best To Be Mainstream“ ihr Debüt vorstellen. Beide Mitglieder blicken auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Musikgeschäft zurück und haben sich laut eigener Aussage mit dem Projekt RADIO DCS noch einmal neu erfunden – soweit die Historie.

„Wave-Pop“ trifft ihre Kategorie tatsächlich ganz gut, der erste Song „Voodoo Doll“erinnert etwas an den Sound von ASCII DISKO, die ihrerseits mit ihrem wavigen Synth-Pop bereits für einen wahren Volksauflauf auf deutschen Gruftitanzflächen sorgten – ob RADIO DCS den gleichen Erfolg feiern können, wird sich zeigen, das Potential besteht auf jeden Fall. Schön sind hier außerdem die latenten Anklänge von B-Movie Sounds, die den Song herausheben. Dass Richard Pustina und Gert Brünner auch wissen, was Abwechslung ist, beweist die Bandbreite von rockigen Stücken über lupenreinen 80er Wave bis hin zu – natürlich – einer wundermelancholischen Ballade. Diese, „The Reason“, ist an Synthie-Schwermut durchaus mit den betreffenden Stücken von VNV NATION vergleichbar, sehr stimmungsvoll ausgebaut mit einer schönen Synthese aus Piano, Gitarre, Synthie und der überzeugenden Stimme von Sänger Richard Pustina, dessen klarer Gesang sich hier gut macht. Absolut im Zeichen des wohl nie untergehenden Sterns DEPECHE MODE steht „The Stitch“ – und auch hier muss sowohl die elektronische Arbeit wie auch wieder Richard Pustina gelobt werden, der die Stimmung perfekt transportiert und sich ohrenscheinlich wohl mehr als nur eine Scheibe von Dave Gahan abgeschnitten hat. Was das kreative Arrangement von Sounds angeht, macht auf jeden Fall auch „Hard To Wait“ was her, der Song geht etwas in Richtung CAMOUFLAGE oder DE/VISION und muss in der Tracklist definitiv rot unterstrichen werden. Abgeschlossen wird das Album mit einem „Urgent“ Cover von FOREIGNER aus dem Jahre 1981, dass man auch getrost als gelungen bezeichnen kann.

Man hört dem Album durchaus an, dass die beiden Österreicher nicht erst seit gestern Musik machen. Alles ist sauber ausgearbeitet, das Ganze klingt sehr durchdacht – aber an manchen Stellen, wie zum Beispiel in „Go To Hell“, würde ein bisschen mehr Spritzigkeit und dafür ein Tick weniger Perfektion dem Klangerlebnis keinen Abbruch tun, wohl aber das Ganze etwas lebhafter machen. Dass sie durchaus dynamisch sein können, beweist „Surrender“, das mit schönen typischen Dark Wave Sounds, passender Gitarre und einer eingängige Melodie eindeutig zu den Favoriten dieser Platte gehört.

Abschließend kann man sagen, dass die Jungs wohl innerhalb dieses grob definierten Genres zwar sehr gute Arbeit geleistet haben. Aber eine Weltneuheit geschaffen haben sie mit diesem Album wohl eher nicht, dafür gibt es hier meines Erachtens nach zu viele „so-wie“ Erlebnisse.

01.11.2012

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