Rob Zombie - Mondo Sex Head

Review

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Der gute Rob ist schon ein komischer Kauz. Verkündet damals bei „Hellbilly Deluxe 2“ vollmundig auch für ihn den Tod der CD, es werde keine Alben, sondern nur noch Downloads geben – wenn er sich nicht ohnehin allein auf’s Filmemachen festlegt. So ganz gestorben scheint die Ideen mit den bunten Silberlingen dann doch nicht sein, vor allem, wenn er seine Energie zunächst in ein neues Remix-Album investiert.

„Mondo Sex Head“ ist ein bunter, aber vor allem deutlich elektronik-lastiger Strauß Remixe, ähnlich wie bereits beim Vorgänger Remix-Album „American Made Music To Strip By“. Während damals neben bekannten Namen wie RAMMSTEIN oder DJ LETHAL mit Charlie Clouser und Chris Vrenna vor allem NIN-Personal das Remixen übernahm, ist nun für jeden Song ein anderer Act (manchmal unterstützt durch Gitarrist John 5) verantwortlich.

Die Auswahl der Tracks überrascht wenig, handelt es sich doch um die bekanntesten Hits, inkl. aus der WHITE ZOMBIE Ära wie z.B. „Thunder Kiss ’65“, zu denen mittlerweile unzählige Remixes existieren. Insofern erscheint es logisch, dass sich die neuen Versionen an der Remix-Kultur der frühen 90er orientieren – damals, als Majorlabels plötzlich auf den Zug aufsprangen, DJs und Elektronikkünstler in der Rockmusik wildern zu lassen, und wo man nicht selten die Originale kaum noch heraushören konnte.

Einiges ist recht gut gelungen, einiges weniger. Mit Plastik-Dancefloor-Sounds wie von Jonathan „Korn“ Davis alias ‚JDevil‘ versinken sowohl sein Name als auch der Song an sich in der Bedeutungslosigkeit. Den obligatorischen Dubstep-Remix gibt es auch, leider ist der Versuch von DOCUMENT ONE von der gleichen, generischen Bauart wie der ganze Skrillex-Müll da draußen. „Foxy Foxy“ in der Version von KI:THEORY oder „More Human Than Human“ von BIG BLACK DELTA stechen da schon viel mehr heraus, gerade letzterer erhält mit seinem lässigen Beat und der zusätzlichen Gitarrenspur ein ganz neues Gesicht. „Dragula“ von David Cotner (hier als ††† gelistet) wird von seinem brachialen Thron runtergeholt und zu einer interessanten Minimalversion zurechtgestutzt.

So richtig die Sau lässt allerdings keiner der Tracks raus, und steckt damit indirekt hinter den starken Originalen zurück. Es gibt viel zu wenig gitarrenlastige Remixes, was ich gerade bei Rockbands immer nicht ganz nachvollziehen kann. Schließlich sollen Remixes ja nicht nur als Kontrast funktionieren, sondern immer noch eine (= die gleiche) Zielgruppe ansprechen. Ob die eigenen Hörer auch entspr. affin sind, kann man nicht immer voraussetzen. Wie man beides perfekt vereinen kann, haben FILTER z.B. auf ihrem Album „Remixes For The Damned“ bewiesen. Remixes wie „Lords Of Salem“ von DAS KAPITAL oder „Never Gonna Stop“ von DRUMCORPS gehen da genau in die richtige Richtung.

Insgesamt positiv finde ich, dass man hier nicht auf allzu große (Mainstream-)Namen gesetzt hat. Gerade Musiker wie Tobias Enhus, die sonst eher Filmmusik komponieren, können hier deutliche Akzente setzen. Wer eine Hörempfehlung braucht, sollte als Erstes mal in „Devil’s Hole Girls“ reinhören. Auch „Burn“ von den italienischen BLOODY BEETROOTS sollte man antesten.
Wer „American Made Music To Strip By “ mochte, kann sich auch dieses Remix-Album bedenkenlos ins Regal stellen. Für alle anderen bleibt „Mondo Sex Head“ ein entbehrlicher Teil aus Zombies Diskographie.

11.08.2012

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