Rotten Liver - Purification By Debauchery

Review

Meistens sind es ja die Bands, die man vorher so überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, die dich dann mal so richtig überraschen – dir so einen richtigen „Hoppla“-Moment verpassen. Aktuell kann man das bei ROTTEN LIVER nachvollziehen, einer 2010 gegründeten Band aus Frankreich, deren erstes Lebenszeichen „Purification By Debauchery“ gerade in Form einer EP zu uns herüberschwappt. Der erste Eindruck ist irgendwie interessant: Als Black Metal angekündigt, klingt doch der Titel der EP erstmal nach einem Brutal-Death-Machwerk, doch spätestens das minimalistische, aber doch Neugier weckende Cover macht dann doch ein bisschen stutzig. Und das Cover passt zur Musik von ROTTEN LIVER wie sonst nichts, denn was die vier Herren aus der Bretagne auf ihrer Debüt-EP zelebrieren, ist genau das: minimalistisch, aber extrem wirkungsvoll; altbekannt, aber in einer Form, die irgendwie trotzdem noch keiner probiert hat – und dabei schlicht und ergreifend gut.

So spielen ROTTEN LIVER eine Art Mischung aus typisch norwegischem Black Metal der rockenderen Variante – TAAKE und vor allem CARPATHIAN FOREST sind bei der Entstehung des Album mit Sicherheit ein, zwei Mal im Player rotiert – und jenem verschroben-disharmonischen Satans-Black-Metal, wie ihn die Franzosen mit Bands wie DEATHSPELL OMEGA oder BLUT AUS NORD fast schon getrademarked haben (das Riffing betreffend wohlgemerkt, nicht die Strukturen). Zwar gelingen ROTTEN LIVER die Übergänge zwischen den beiden Facetten ihres Sounds auf „Purification By Debauchery“ nicht immer ganz sauber, aber trotzdem funktioniert das so gut, dass man sich fragt, warum das eigentlich in dieser Form vorher noch keiner gemacht hat. ROTTEN LIVER kann das nur Recht sein – immerhin haben sie so auf jeden Fall schon mal eine eigene Nische gefunden.

Einen Song hervorzuheben wäre unfair, denn jedes einzelne der vier Stücke auf „Purification By Debauchery“ kann für sich stehen und jedes davon kann auch für sich einen eigenen Vibe entwickeln, im Falle vom Opener „Infamous Nil“ bewegt man sich dabei eher in Black’n’Roll-Gefilden, während zum Beispiel „Become The Arcanthropos“ finster-verschroben und bisweilen ein bisschen doomig aus den Lautsprechern schallt. „Black’n Rot“ macht seinem Namen alle Ehre und kann schön dreckig vor sich hin rotten, während das abschließende „Purification By Debauchery“ wiederum eher düster und weniger rockig ausgerichtet ist. Positiv hervorzuheben wäre auch noch der trockene, dreckige Sound der EP, der nochmal ein bisschen mehr Potenzial aus den Songs herauskitzelt – allerdings eher aus den rockigeren Stücken. Wie bereits erwähnt, ganz rund ist die Sache eben noch nicht, aber Hölle, sie rockt. ROTTEN LIVER, ein Name, den man auf dem Schirm behalten sollte.

28.09.2013

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