Seventh Angel - The Dust of Years
Matthias.Weiner 
Die Briten SEVENTH ANGEL sind alles andere als die Legenden, für die sie uns das Label-Info verkaufen will. Zwar gründete sich die Band 1987 und konnte bis Anfang der Neunziger zwei Longplayer, eine Split-LP und ein Live-Album in die Läden stellen, bekannt dürfte sie jedoch – zumindest außerhalb Britanniens – nur absoluten Insidern sein.
Auch die bemühte Thrash-Schublade ist mehr oder weniger verkehrt, der zusätzliche Vergleich mit einigen Doom-Bands passt da schon eher. MY DYING BRIDE lassen tatsächlich an vielen Stellen schön grüßen, doch SEVENTH ANGEL lassen es auch mal ein ganzes End schneller angehen. Der Opener „Chaos Of Dreams“ macht dies gut deutlich, startet als treibende Death Metal-Walze mit tiefen Growls und arbeitet sich zu einem melodischen Mittelpart mit klarem Gesang vor, bevor er – einer Parabel nicht unähnlich – zum Ausgangspunkt zurückkehrt.
Das elegische „Exordium“ erinnert in seinen besten Momenten an eine raue Variante von TRISTITIA, das teilweise moderne Riffing des schnelleren „Weep Not For Us“ nervt dagegen eher und wird nur vom Chorus halbwegs gerettet. „Abélard And Heloise“ ist dagegen reinrassiger Doom mit einigen epischen Momenten und weckt Reminiszenzen an das brandaktuelle EX DEO-Album „Romulus“.
Interessant und passend das genannte Wechselspiel aus melodischen Vocals und fiesen Growls, gelungen an vielen Stellen das Melodiespiel. Geschwindigkeit passt zu SEVENTH ANGEL dagegen kaum, wirkt häufig bemüht („Lamentations“), Als pures Doom-Outfit gefiele die Band zumindest dem Verfasser dieser Zeilen besser. Das zehnminütige „The Raven Sky“ beweist das Talent der Briten in diesem Bereich und erinnert einmal mehr an MY DYING BRIDE sowie in Nuancen an WHILE HEAVEN WEPT.
„The Dust Of Years“ ist demnach ein zweischneidiges Schwert, hat wirklich tolle und schwermütige Momente zu bieten, klingt allerdings auch schon mal bemüht. Doom-Fans wird einiges auf dem Album gefallen, alle anderen dürften nur schwer damit warm werden.
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