Shining - X: Varg Utan Flock

Review

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Neben dem neuen WATAIN-Werk ist SHININGs zehnter Streich „X: Varg Utan Flock“ wohl das mit der größten Spannung erwartete Album im Black Metal zum Jahresstart. Nach der eher wenig löblich aufgenommenen „Fiende“-EP versöhnen Niklas Kvarforth und Co. vom Fleck und schicken in „Svart Ostobbar Eld“ einen waschechten „V: Halmstad“-Erinnerungssong ins Rennen. Dass dieser bei mir sehr gute Erinnerungen an „Låt Oss Ta Allt Från Darandra“ weckt, geschenkt.

SHINING erinnern immer wieder an sich selbst

Der Auftakt ist nämlich für SHINING-Liebhaber mehr als gelungen. Saftig rockend, legt auch die verzweifelt-schön aufspielende Akustikgitarre im Opener direkt ihren Albumeinstand hin, ergänzt um Geflüster und eine wieder anschwellende Dramaturgie. Okay, das ist nicht neu, sondern nur neu gespielt, aber auch irgendwie das, was von den Schweden gewünscht ist. Entsprechend arm an Überraschungen gestaltet sich „Varg Utan Flock“ auch in der Folge. Immerhin sind SHINING in ihrem Klassement ziemlich einzigartig, sodass Nummern wie das rockige, weniger harte „Gyllene Portarnas Bro“ richtig gut reinlaufen. Das gilt auch für die nächsten „Halmstad“-Gedächtnisstupser „Jag Ar Din Fiende“ und „Han Som Lurar Inom“, die ähnlich wie der Opener immer wieder auf klare Gitarren und Gesang setzen und so das schwarzmetallische Treiben auflockern.

Anschließend scheint sich der kreative Knoten etwas zu lösen. Einerseits reißt einen das Piano-Interludium „Tolvtusenfyrtioett“ (eingespielt von Olli Ahvenlahti) etwas aus der schon fast lieb gewonnen Vertrautheit, andererseits bieten SHINING mit „Mot Aokigahara“ den spannenden Höhepunkt zum Abschluss auf „X: Varg Utan Flock“. Der sich in seinen knapp zehn Minuten langsam aufbauende Song beginnt mit Akustikgitarre, ergänzt diese in der Folge um eine singende Lead-Gitarre und kehrt im Mittelteil wieder in fast schon atmosphärisch-folkige Nachdenklichkeit zurück. So alten SHINING den Spannungsbogen bis zur exzessiven Aggression aufrecht. Diese kommt im letzten Songdrittel zum Tragen und bietet ein spannendes Gitarrenduell aus singenden Leads und verspielten Soli.

„X: Varg Utan Flock“ ist ein gutes Album, aber …

Ein interessanter Ausklang, der eigentlich einmal mehr aufzeigt, dass in SHINING eigentlich mehr als konsequente Selbstwiederholung steckt. „X: Varg Utan Flock“ wird Fans der Band selbstredend vollauf zufriedenstellen. Denn bei allen konsequenten Erinnerungen an vorangegangene Glanztaten ist Niklas Kvarforth musikalisch eben sehr talentiert. Langeweile muss niemand befürchten, große Überraschungen ebenso wenig. Größtes Problem der zehnten Scheibe dürfte, zumindest in meinem Falle, sein, dass ich mir bei all der schönen Nostalgie im SHINING-Universum eben doch lieber die „Halmstad“ aus dem Regal fische. An diese kommen die Schweden heuer leider bei aller Qualität nicht heran.

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14.01.2018

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18 Kommentare zu Shining - X: Varg Utan Flock

  1. Sven sagt:

    Nach einigen Durchläufen verliere ich immer mehr die Lust, mir das Album noch weiter an zu hören. Zu viele Selbstzitate, die Soli reißen auch nicht mehr mit und die Bass, die Shining über die Jahre hinweg so gut getragen hat, spielt kaum noch eine Rolle.
    Ganz übel finde ich (wie so oft) die Laufzeit, wie immer 6 Lieder, davon ein langweiliges Piano-Stück (ach was war das auf Halmstad noch erfrischend). Deshalb finde ich es passend, dem Album auch nur 6 Punkte zu geben.

    6/10
  2. Watzmann sagt:

    Weiß nicht, habe Shining irgendwie anders in Erinnerung. Fällt mir teilweise schon schwer, dass noch als Black Metal durchgehen zu lassen. Gab Shining Alben die ich mochte, das hier weniger, spielt nicht in meinem Black Metal Kosmos.

    6/10
    1. Matze sagt:

      Ich würde die Bewertung nicht vom Genre her angehen. Meiner Meinung nach haben sich Shining eigentlich schon nach dem zweiten Album teilweise vom Black Metal verabschiedet und spätestens Halmstad konnte ich beim besten Willen nicht mehr als BM klassifizieren. Irgendwie ist es so ein Hardrock, Metal,… Durcheinander. Sie sind aber einfach eine meiner Lieblingsbands und das aktuelle Album 10 ist wiederrum unter meinen Top 3 der Band (neben 4 & 5).
      Ich gehe vielleicht mit zu wenig musikalischem Sachverstand an die Sache, aber ich finde viele Elemente in den Liedern, die ich bisher nicht kannte und kann mich genauso dafür begeistern, wie beim ersten Hören der Halmstad.
      Geschmächer sind halt verschieden 🙂

      9/10
  3. Membran sagt:

    Gehe mit Rezension konform – wer was neues aus dem Black Metal braucht sollte zu Lugubrum – Wakar Cadel greifen. Die haben das drin, was den Herren hier fehlt – Fähigkeit zur Übrraschung. Dat is mindestens nen 9er. Reinhören unbedingt empfohlen – und Rezension, sowas sollte man schnuppern!
    https://www.youtube.com/watch?v=9n3rHfV1–k

    1. nili68 sagt:

      Naja, klingt auch eher so semi… dann doch eher die auch schon mal besser gewesenen Shining, wenn’s denn die Art „Black Metal“ sein soll.
      Der Versuch nach Originalität treibt auch immer absurdere Stilblüten. Post-Post Metal, oder was soll das alles sein?

      6/10
      1. Membran sagt:

        Ich würde sagen in 10 Jahren gilt das als missachteter Meilenstein des BM. Mir hats am Anfang auch nicht so gefallen – wächst aber ungemein.

      2. nili68 sagt:

        Ich glaube ja, die Zeit der Meilensteine. Es gibt einfach zu viele Bands und etwas völlig Neues kann man auch nicht mehr bringen. Sowas spielt sich nur noch in sehr kleinem Szene-Rahmen ab.

      3. nili68 sagt:

        …Meilenstene ist vorbei.

  4. Hypnos sagt:

    mal wieder ein starkes Album von Shining. Bringt zwar kam Neues in den Sound der Band, kann aber das hohe Niveau der Vorgänger locker halten

    8/10
  5. Sane sagt:

    Sehe ich ähnlich nili.
    Die Ursache liegt aber meiner Meinung nach wo anders.
    Es gibt nicht zu wenig Neues weil es zu viele Bands gibt oder schon alles gespielt wurde,der Markt hat sich verändert.
    Immer wenn ich mir kurz nen Kaffee mache wurde gefühlt bei meiner Rückkehr ein neues subgenre aufgemacht.
    Viele Bands sollten eigentlich zu mehr Vielfalt führen.
    Es ist ganz einfach so dass sich etwas gänzlich neues nicht gut vermarkten lässt.(denken die labels)
    Es gibt noch keine Evidenz ob sich so etwas verkaufen lässt, es gibt keinen klar definierten Markt, also ein zu großes Risiko um richtig Geld reinzubuttern.
    Es ist ja meiner Meinung nach nicht so dass es keine talentierte, einzigartige,authentische jungbands gibt,es ist nur viel einfacher den siebenhundertzweinunddrölfzigsten Slayer,Maiden oder Burzumklon zu promoten.
    Es gibt ne Zielgruppe, einen Markt und passende Headliner.
    Hinzu kommt natürlich der Zeitgeist, die Menschen werden mit Angeboten geradezu überschüttet (nicht nur auf Musik bezogen) und haben weniger Lust und Zeit sich mit etwas neuem wirklich zu beschäftigen.
    Früher hat man sich ein Album gekauft, sich Zuhause hingesetzt, das Booklet gelesen, Texte analysiert, der Scheibe ihre Zeit gegeben.
    Heute muss man sich doch erstmal in 20 Minuten zehn Bands anhören um zu sondieren und nur was leicht bekömmlich ist wird weiter verfolgt.

    1. nili68 sagt:

      Das stimmt. Früher habe ich eine Cd/LP ein halbes Jahr mit Begeisterung gehört, heute bin ich schon nach 3x hören gelangweilt, wenn’s kein absoluter Oberhammer ist und was Neues muss ran.

      Es gibt halt auch nicht unendlich Möglichkeiten für Vielfalt. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht und es setzt sich halt das durch, was Kohle bringt, zumindest im kommerziellen Sektor, also das, was bei uns landet. Die wenigsten Leute haben bock, tief in den Underground einzutauchen und wollen einfach nur Musik hören, was ich auch nicht direkt verwerflich finde.
      Kunst können sich nur die Musiker leisten, die andere Geldquellen haben und darauf pfeiffen, ob die damit Geld verdienen oder nicht oder man macht’s nebenbei als Hobby, ohne viel Zeitaufwand und ohne Erwartungen.

      Echte Kunst wird doch selten honoriert, höchstens posthum.

      Ich finde auch nicht, dass es auf Teufel komm raus dauernd was Neues geben muss, aber mMn sinkt auch das Qualitätsniveau und es gibt zu Vieles, was HAARGENAU schon zig mal so dagewesen ist, wie geklont.

      1. Sane sagt:

        Dem hab ich nichts hinzuzufügen.
        Oh doch: es gibt alle sieben Schaltjahre mal ne Ausnahme :gojira z.b. Wobei die auch mittlerweile viel ihrer Magie verloren haben.
        Die hatten aber einen sehr unkonventionellen Ansatz death metal (mit der Zeit immer weniger) zu spielen und haben sich im Alleingang eine solide fanbase geschaffen bevor man die großen Verträge und Shows bekam.

      2. Membran sagt:

        Leute ihr hört euch an wie zwei Greise, die über die gute alte Zeit philosophieren. Seid ihr eigentlich mal auf die Idee gekommen, dass man mit 14-18 halt einfach leichter zu begeistern war? Kennt ihr das denn nicht vom Kino, dass die Filme langweiliger geworden sind? Doch das liegt meistens daran, dass man schon das Ende kennt/vermutet.
        Also wohl kaum ist der Metal schlechter oder beliebiger geworden. Gerade im BM gibt es durch neue Variationen großartiges:
        – Tool auf BM -> Cobalt
        – Joy Division auf BM -> Raspberry Bulbs
        – Sonic Youth auf BM -> Virus

        Und natürlich die Hausmarke: Ruins of Beverast oder Mantar
        Bölzer, Panopticum, Enisum, Oranssi Pazuzu, Cultes de Ghoules und und und. Fuck, das könnte ich ewig so weitermachen.

        Wenn euch Metal doch so langweilt, hört ihr beide entweder den falschen (für euch) oder vielleicht ist es ja nicht mehr die richtige Musikrichtung für euch. Was auch in Ordnung sein kann, man ist ja schließlich nicht mehr 14 und es muss einem nicht mehr das Gleiche gefallen wie vor 15-20 Jahren (Evtl. länger – ich kenn euch ja nicht)

    2. nili68 sagt:

      Gojira sind persönlich nicht so meine Faves, aber eine gewisse Originalität bescheinige ich denen durchaus.
      Gibt immer mal auch kommerzielle Bands, die durchaus Qualität und Individualität besitzen, aber die erstmal finden… *stöhn* 😀

      Bal Sagoth drängen sich mir da noch auf, weil ich die gerade höre. Mir fällt da spontan nichts Vergleichbares ein. 😉

  6. {{666}} sagt:

    Schade, ich finde Shining sind nur noch eine durchschnittliche Kopie Ihrer selbst. Anfangs noch brachial, krank, düster und innovativ. Mittlerweile richtig langweilig. Die konnten das alles ( Soli, Melodien) mal viel besser. Finde mehr als ne glatte 6 ist nicht drin.

    6/10
    1. Namen sind űberbewertet sagt:

      Ich verstehe die Kritik nicht, Shining hat einen ganz eigenen Stil und ich wäre enttäuscht wenn sie einen Bruch vollziehen würden. Darkthrone klingt immer nach Dakrthrone und Maiden nach Maiden und so klingt halt Shining nach Shining. Innovativ sind sie auf jeden Album, auf die Feinheiten kommt es an , alles ist sehr ausgefeilt. Ich hoffe die Band geht genau diesen Weg weiter. Bitte lieber Kvarforth, komme auf keine blöden Gedanken einen Stilbruch zu vollziehen! 😉

      10/10
      1. Wayne sagt:

        Darkthrone klingt schon lange genug nicht mehr nach Darkthrone

      2. {{666}} sagt:

        Ja, sicherlich. Da gebe ich dir Recht. Nicht falsch verstehen, ich bin absoluter Shining Fan. Auch wenn ich persönlich Kvarforth ziemlich beknackt finde.
        Ich finde jedoch, das die Songs ( auf den letzten beiden Alben ) einfach nicht mehr die Klasse der alten erreichen. Ich finde die Songs beim ersten Hördurchlauf gut, aber das wars dann auch. Und das war mal anders. Früher liefen die Scheiben in der Endlosschleife.