Shroud Of Despondency - Pine

Review

Die aus Wisconsin stammenden SHROUD OF DESPONDENCY existieren zwar schon seit über 10 Jahren, sind aber erst letztes Jahr richtig aus dem Quark gekommen. „Pine“ ist nun schon die dritte Langrille innerhalb eines Jahres, was immer die Frage aufwirft, ob eine Band bei dieser Veröffentlichungsfrequenz auch qualitative Maßstäbe halten kann.

Zunächst ist festzuhalten, dass SHROUD OF DESPONDENCY ihren Weg konsequent weiterverfolgen, und ich daher auch der Einschätzung meines Kollegen Timm zum Vorgäner „Dark Meditations in Monasteric Seclusion“ beipflichten kann. Denn abseits obskurer Metalpfade erweist sich die Band als brillianter Akteur auf Nebenschauplätzen. Folklastige, bisweilen geradezu psychedelische und verschrobene Akustikintermezzi und -Interludien („Wanderlust“-Tetralogie) laufen den eigentlichen Hauptdarstellern dieses Konzeptalbums fast schon den Rang ab. Doch die Band hat in den zum Teil episch angelegten Stücken einiges zu bieten. Man orientiert sich vor allem an den frühen Werken des Black-, Death- und auch Doom-Metals, während gleichzeitig modernere Klänge mit einem Hauch Avantgarde Einzug in die Kompositionen treffen.

Die Länge tut den Songs insofern gut, dass sich SHROUD OF DESPONDENCY immer wieder über die Distanz retten können. Während die Band mit schwachbrüstigem Krächzgesang und stumpf-repetitivem Gebolze keine Haltungsnoten bekommt, gelingt es ihnen dennoch immer wieder, das Steuer herumzureißen und ihre Vielseitigkeit als Trumpf auszuspielen. Bevor sieben Minuten zum Stresstest für die Ohren werden, fliegen SHROUD OF DESPONDENCY ziemlich ungezwungen von Old School Thrash zu schwarzem Folk und kommen dann bei ziemlich schrägen Black Metal Riffs an. Ob der Sound absichtlich etwas dünner und roher belassen wurde, weiß ich nicht, aber etwas mehr Tiefe in der Produktion würde dem differenzierten Charakter des Albums eher gerecht werden.

Unterm Strich bleibt „Pine“ ein janusköpfiges Vergnügen. Wer auf ursprüngliche Sounds und Experimentierfreude steht, kann hier einiges entdecken, wenn auch diese Entdeckungsreisen mit einigen Längen und einiger Tristesse verbunden ist. Im versöhnlichen Schlußtitel „The Unchaining Of An Animal“ fallen sie nochmals hörenswert aus der Rolle, mit einer reinen Akustiknummer und klarem Gesang, die man so nicht erwartet hätte.
Käufer des Albums erhalten übrigens noch einen downloadbaren Bonus in Form von „Cavalcade of Crows“. Gekleckert wird im Hause SHROUD OF DESPONDENCY nun wirklich nicht.

27.02.2012

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