Siena Root - Far From The Sun

Review

Galerie mit 23 Bildern: Siena Root - European Tour 2019 in Mannheim

So richtiger Hippie-Rock findet ja heute kaum noch statt, wenn man von dem ewigen Verkaufsschlager absieht, der sich Woodstock nennt. Es gibt einfach keine Band jüngeren Datums mehr, die diese leicht psychedelische und von Improvisation getragene Form des Rock einem breiten Publikum schmackhaft machen kann. Doch Ausnahmen bestätigen zum Glück die Regel, weshalb wir uns heute am dritten Album von SIENA ROOT erfreuen dürfen.

Dafür wird absolut alles aufgefahren, was irgendwie dazu gehört. Das wichtigste sind die erdigen Riffs, von denen die Songs leben, und bei denen man noch die Abstimmung des Rock vom Blues heraushören kann. Die einfachen Harmonien der Gitarren lassen dem Gesang und den Soli viel Raum, um sich zu entfalten, und geben gerade bei den härteren Parts den Groove vor, der einen durch dieses Retro-Feuerwerk geleitet. Wenn man alle Spielereien beiseite lässt, wirkt die Musik gerade deshalb sehr authentisch, nicht vorrangig wegen der zwischendurch auftauchenden Sitar oder den Hammond-Sounds, die natürlich auch ihren Teil zum Gesamtbild beitragen.

Nur der Gesang will mir nicht richtig zusagen. Neben einigen Passagen, in denen sie wirklich gut passt, wirkt die wenig energiereiche Stimme durch ihre Charakteristik auch des öfteren deplatziert. Gut, dass hier über weite Strecken das Instrumentale im Vordergrund steht. Besonders einige Riffs, bei denen die Gitarren zweistimmig agieren, haben es mir besonders angetan.

Von stampfendem Rock bis hin zu ruhigen, geradezu meditativen Klängen fühlen sich SIENA ROOT in allen Gefilden hörbar wohl. Das bringen sie auch für den Hörer rüber, so dass auch bei ziemlich langen Songs die Spannung nicht nachlässt. Als besonders angenehm empfinde ich es, dass die Soli ohne Effekthascherei auskommen. Sie sind melodisch, bei musikalischen ausbrüchen auch mal schnell uns leicht konfus, passen sich einfach gut dem Beat an, den der Song vorgibt. Nur eines von vielen Elementen, die „Far From The Sun“ so facettenreich machen. Wer schafft es in diesem Genre schon eine Flöte einzusetzen, ohne sofort an JETHRO TULL zu erinnern?

Wo sie sich im besten Sinne auf den Pfaden der 60er und 70er bewegen, haben SIENA ROOT allerdings auch das, was sich für mich heute als ein Grundproblem dieser Zeit darstellt. Ständig habe ich das Gefühl, die Songs auf dem Album blieben hinter dem zurück, was die Band in einem guten Moment live präsentieren könnte. Gerade so, als hätte die Aufnahme im Studio den allerletzte Tick Spontanität unterdrückt, der „Far From The Sun“ auf ein noch höheres Level gehoben hätte. Aber wer schafft es denn beispielsweise schon die Querflöte als tragendes Element eines Songs zu pusten, ohne sofort an JETHRO TULL zu erinnern? Eben, das dürften nicht allzu viele sein. Für alle Fans des älteren Rock wird um diese schwedische Band einfach kein Weg herum führen.

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27.04.2008
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