Slartibartfass - Nebelheim

Review

Och nee Leute. Man mag mir Voreingenommenheit unterstellen so viel man will, aber manchmal weiß man einfach schon nach Blick auf das Cover und den ersten Sekunden des Intros wie ein gesamtes Album klingen wird. SLARTIBARTFASS haben ein Logo wie so ungefähr jede Viking-Pagan-Schlagmichtot-Truppe, lieblos ausgearbeitete und schlecht gereimte Texte über die ach so tollen alten Zeiten der Wikinger (in denen vermutlich jeder von ihnen binnen weniger Stunden weinend zusammengebrochen wäre…) und dann auch noch einen paganstereotypischen Albumtitel wie „Nebelheim“.

Aber die alten Germanengötter besingen ist ja momentan eh der größte Trend, genau wie Humppamelodien, schon tausend mal bei FINNTROLL gehörte Keyboardvariationen oder stupides Rumgejohle. Und all das nur, weil man einmal die Edda in den Pfoten hatte, Spaß hat sich mit Met zu besaufen und es sexy findet sich alte Kartoffelsäcke und Fellimitate überzustreifen…
Kommen wir zurück zum Intro. Anderthalb Minuten sinnloses Keyboardgedüdel, Windgeräusche aus der Dose, zielloses Getrommel und fertig ist die belanglose Einleitung. Vermutlich verkenne ich aber nur den künstlerischen Anspruch, denn schließlich bezeichnen SLARTIBARTFASS ihre Musik im Promozettel als -ich zitiere- „Atmösphärisch“. Was Freud dazu sagen würde, werde ich an dieser Stelle dann besser doch nicht erörtern und mir stattdessen weiter die Musik reinpfeifen. Im Norden nichts Neues: Ufta-Schlagzeug, Synthesizeroverkill und natürlich gepresstes Gekeife und Gegröhl.

Irgendwie tut es mir ja im Herzen Leid, denn eigentlich beherrscht das Sextett ja halbwegs seine Instrumente und auch die Produktion ist durchaus anständig, aber das bringt alles nichts, wenn die Kreativität, die Abwechslung und vor allem der Erfindungsgeist fehlen. Zwar bemüht man sich mit Dudelsack oder Maultrommel ein wenig Farbe in das Geschehen zu bringen, doch wirkt auch das nur wie ein halbherziger Griff gen Innovation.

Mal im Ernst: Das, was SLARTIBARTFASS mit „Nebelheim“ abliefern braucht eigentlich niemand, der bereits ein FINNTROLL-, EQUILIBRIUM- oder [beliebige Pagan-Band hier einsetzen]-Album im Schrank stehen hat. Aber es soll ja Leute geben, die sich sowas ungeachtet des Melodien- und Ideenrecyclings den ganzen Tag anhören können und die, ja die können von mir aus mal reinhören und dabei in ihrer Ahnenkluft ums Feuer hüpfen…

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06.10.2007

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2 Kommentare zu Slartibartfass - Nebelheim

  1. philip sagt:

    Absolute Müllband. Da können sie noch so dufte spielen, wer Texte wie diesen Koboldscheiß verzapft, der hat nur eine Note verdient!

  2. Anonymous sagt:

    So schlecht ist diese CD bei weitem nicht. Der heisere Kreischgesang, zum Beispiel, ist aller erster Sahne und die Melodieführungen sind auch sehr abwechslungsreich. Sie klingen druckvoll, folkig, aber auch mystisch und ruhig. Eigentlich alles was man von einer guten Band aus diesem Metier erwarten sollte. Nur das Keyboard passt nicht zur Musik. Die erste Minute von "Herbstlied" ist mit einem wirklich ätzend klingendem Geklimper durchzogen, wo man einfach nur den Kopf schütteln muss. Glücklicherweise wird es später in den Hintergrund gerückt, womit die Musik wieder aufgewertet wird. Der SUIDAKRA-typische Dudelsack kommt hier zum Einsatz, ebenso weitere Instrumente der irisch/schottischen/finnischen Folksmusik. Für ein zweites Album kann man "Nebelheim" fast schon als kleines Meisterwerk bezeichnen. Es gibt auch viele lange Passagen, wo nur die Instrumente zum Einsatz kommen, wo sofort Erinnerungen an MOONSORROW wach werden. Anspieltipp ist "Rache der Kobolde" und "St. Puthbert".

    8/10