Sólstafir - Í Blóði Og Anda

Review

Galerie mit 14 Bildern: Sólstafir - Metal Hammer Paradise 2023

Manchmal ist die Vergangenheit unvergessen. Die Isländer SÓLSTAFIR haben sich nach ihrer Gründung im Jahr 1995 lange Zeit genommen, bis mit “Í Blóði og Anda“ ganze sieben Lenze später das Debütwerk erschien. Und das Wunderbare in diesem Fall ist, dass man es eben nicht heraushört. Die Platte klingt immer wieder wie etwas vollkommen aus dem Bauch heraus Frisches, etwas Emotionales und daher Unverbrauchtes. Nur eben von einer unheimlich talentierten Band, die ihr Können bis heute eindrucksvoll unter Beweis stellt. Mit dem Re-Release dieses Einstandswerkes ist natürlich nochmals auf dem Silbertablett auditiv festzustellen, dass im Vergleich zum aktuellen Epos “Svartir Sandar“ eine deutliche Entwicklungstendenz unverkennbar ist, aber gleichermaßen auch, dass die Polarkreisler schon damals verdammt gut waren.

Mit welcher brecherischen Unverfrorenheit der Dreier schon beim Opener “Undir Jökli (Vetrarins Dauðu Sumarblom)“ zu Werke geht, dürfte Zweifler des modernen Viking- oder Folk-Metals ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern, denn ähnlich abseits wie Island im europäisch geographischen Kontext gelegen scheint, fügen sich auch SÓLSTAFIR in keine bekannte Nische. Mit ihrer ganz eigenen Magie interpretiert das Trio eine windige, von der Natur geschüttelte Klanglandschaft, die sich zu Beginn direkt in einem brühend heißen Geysir entlädt. Das naturelle Gekeife von Sänger Aðalbjörn Tryggvason, dem man tatsächlich auf positive Art und Weise anhört, dass er mal in einer Punk-Band aktiv war, verleiht den Nordeuropäern zusätzlich eine eigene, fremdartig authentische Note.

Wirklich überragend werden SÓLSTAFIR hingegen erst im Nachgang. Spätestens mit “The Underworld Song“ schaffen die Isländer ein völlig eigenwilliges, hochmelancholisches Stück für die Ewigkeit. Von dem zuvor ungezügelt wütenden Meeressturm ist nun nichts mehr übrig. Die Wogen scheinen geglättet, die Kombo wirkt, als seien haltlose Donner-Ausbrüche ein völliges Fremdwort für sie, bevor sie mit dem anschließenden “Tormentor“ das wohl geradlinigste, straighteste Stück der Scheibe anbringt.

Der nächste Streich, der bis zum heutigen Tag unvergessen bleibt, folgt an siebter Stelle der Tracklist mit “Bitch In Black“. Über die grandiosen Clean-Vocals von Gastsänger Kola Krauze (DARK HERESY) entwickelt sich das Klagestück zu einem kantigen Wutausbruch, den SÓLSTAFIR einmal mehr gekonnt mit einprägsamen, typisch nordisch anmutenden Melodien unterlegen. Die angegebenen Titel sind lediglich die Spitzen des Eisberges einer Scheibe, die mit ihrer Vielfältigkeit und ihrer emotionalen Variation sowie der bunten Melodiepalette den Hörer beinahe eine ganze Stunde unentwegt bei der Stange hält. “Í Blóði og Anda“ markiert letztendlich nicht das stärkste Werk der Isländer, doch die qualitativen Unterschiede zu allem Folgenden sind marginal. Wer seine Sammlung noch nicht mit diesem Album bereichert hat, der sollte dies nach wie vor schleunigst tun.

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19.11.2013

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