Sólstafir - Masterpiece Of Bitterness

Review

Galerie mit 14 Bildern: Sólstafir - Metal Hammer Paradise 2023

Jede verdammte Band sagt über ihren aktuellen Output, dass es das beste Album ist, das sie jemals aufgenommen hat. Und endlich – endlich – hat eine Band mal nicht gelogen oder maßlos übertrieben! SÓLSTAFIR aus dem fernen Island bringen mit „Masterpiece Of Bitterness“ das perfekte Album heraus! Es hat einfach alles, was ein gutes Album ausmacht: Abwechslung, Eigenständigkeit, Atmosphäre, Emotionen, Kanten und eine Hitdichte, die praktisch der Anzahl der Titel entspricht. Ich kann ruhigen Gewissens behaupten, dass der neue Flachteller wesentlich erwachsener, durchdachter und organischer, als der letzte rüberkommt. Es ist ohrenscheinlich, wie die Band mit der Zeit und ihren Veröffentlichungen gewachsen ist. Die letzte Scheibe „Í Blóði Og Anda“ war wirklich gut und doch zeichnete sie sich eher durch Extreme aus. Auf der einen Seite der überwiegend ruhige Song „Bitch In Black“, der besonders durch den klaren Gesang hervorstach und auf der anderen Seite „Tormentor“, ein Song, der nicht gesungen, sondern geschrieen und mit ultra-schnellem Drumming unterlegt wurde. Mag sein, dass Extreme eine Scheibe gegenüber dem Durchschnitt, interessant machen, doch viel interessanter ist ein in sich ausgewogenes Album, das beide Extreme einvernehmlich miteinander verbindet. Der Schreigesang früherer Tage ist fast völlig verschwunden und durch einen Raugesang ersetzt worden, welcher immer wieder den Clean-Vocals Platz macht. Der Klangcharakter der Scheibe ist einfach genial und kommt sehr lebendig rüber, das ist der Tatsache zu verdanken, dass viel mit Echo und Hall gearbeitet wurde. Das Echo erweitert den imaginären Vorstellungsraum, der den Sänger umgibt und versetzt den Hörer in Gedanken in die raue, wüste und kalte Natur Islands. Der Hall wiederum wirkt sich sehr auf die Atmosphäre der Platte aus. Die Grundstimmung der Platte ist, wie der Name es schon andeutet, Bitterkeit – die Komposition scheint mit den Gefühlen zu spielen und diese gar zu verstärken: mal hört sich die Musik nach absoluter Traurigkeit, dass man heulen könnte, an und dann wiederum nach ungebändigter Kraft. Die Musik der Isländer lässt die Grenze zwischen Realität und Fiktion, zwischen Normalität und Wahnsinn verschwimmen – es ist verstörend und gleichzeitig was zum Nachdenken. Wer den großartigen isländischen Film „Engel des Universums“ (Originaltitel: „Englar Alheimsins“) gesehen hat, wird wissen, wie sich die Musik anfühlt, denn es könnte genauso der Soundtrack dazu sein. Man kann schlecht beschreiben was das Album mit einem macht, wie es auf einen wirkt. Es gibt eigentlich auch keine Genrebezeichnung, die wie die Faust aufs Auge passen würde. Es ist weit entfernt von den Black Metal-Klängen früherer Veröffentlichungen. Es ist eher avantgardistisch, erinnert streckenweise sehr an Ambient und weißt sogar Doom-Anleihen auf. Dieser isländische Sound ist unverwechselbar und die bereits angesprochenen Kanten, das etwas schmutzige, dumpfe Schlagzeug und diese minimalistischen, sich oft wiederholenden Riffs tragen ihren Teil dazu bei, die Eigenständigkeit dieses Werkes zu untermauern. Die Einzigartigkeit wird durch die Tatsache unter Beweis gestellt, dass man nichts, aber auch wirklich gar nichts an dem Album kritisieren kann! Und ich bin der festen Überzeugung, dass bald jeder musikliebende Durchschnitts-Europäer in Bezug auf ihm bekannte isländische Bands/Künstler SÓLSTAFIR im gleichen Atemzug nennen wird, wie auch BJÖRK und SIGUR RÓS. „Masterpiece Of Bitterness“ ist einfach ein Meisterwerk. Ein Meisterwerk von Bitterkeit!

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11.01.2006

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Sólstafir auf Tour

08.08. - 10.08.24metal.de präsentiertParty.San Metal Open Air 2024 (Festival)Abbath, Afsky, Anaal Nathrakh, Bastard Grave, Batushka, Behemoth, Bewitched, Broken Hope, Cryptopsy, Darkened Nocturn Slaughtercult, Enthroned, Eternal Champion, Grave, Hate, Hellripper, Heretoir, Horresque, Imha Tarikat, Incantation, Iron Walrus, Konvent, Kraanium, Left To Die, Legion Of The Damned, Malphas, Mephorash, My Dying Bride, Necrot, Obscura, Obscurity, Pig Destroyer, Regarde Les Hommes Tomber, Rope Sect, Sacramentum, Schammasch, Sodom, Sólstafir, Stillbirth, Sulphur Aeon, Terrorizer, Ultha, Unto Others, Varathron und WiltParty.San Open Air, Obermehler
17.11.24Sólstafir - Nordic Descent Tour 2024Sólstafir, Oranssi Pazuzu, Hamferð und HelgaForum Bielefeld, Bielefeld
04.12.24Sólstafir - Nordic Descent Tour 2024Sólstafir, Oranssi Pazuzu, Hamferð und HelgaZ7, Pratteln
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6 Kommentare zu Sólstafir - Masterpiece Of Bitterness

  1. akula sagt:

    Ich sach nur – geeile Scheibe! Beim ersten hören war man natürlich etwas verschrocken. Wo war das Gekreische? Wo war das Chaos, das die erste Scheibe auf der ersten Hälfte noch maßgeblich bestimmte? Wo war die Struktur des ersten Albums? Wo waren die typischen Viking anleihen? Doch nach mehrmaligen hören wird dieses Album immer besser, immer stärker, immer zugänglicher, immer genialer. Solstafir haben einen Stil gefunden, den man kaum in Worte fassen kann. Aus unzähligen Genres hat man Eigenständigkeit erschaffen die nur so von Schönheit, Ruhe und Melancholie strotzt, trotz der großen Gitarrenwände. Der Gesang hat seine Intensität nicht verloren, man bringt ihn nur einfach anders zum Ausdruck. Die Produktion wirkt eindeutig besser, als beim Vorgänger, was mir natürlich zusätzlich gefällt.

    Für mich ein klarer Kauftipp und Album des Monats. Tom? Wann kommt die Scheibe endlich bei dir rein? Ich will sie endlich auch als Silberling haben!! ^^

    10/10
  2. mitch cramer sagt:

    Geniale Scheibe. Ich würde es als eine Mischung aus Isis und Konsorten mit einer leichten Prise Black Metal beschreiben, auch wenn dieser nur noch marginal vorhanden ist. Diese Scheibe ist eine wirkliche Überraschung für mich; hoffentlich hält das neue Jahr noch weitere solch überragender Werke bereit. Ich bin gegeistert.

    10/10
  3. -feanor- sagt:

    Hammer ! Die CD ist nur genial, was für eine Atmosphäre, und wunderbares Drumming und einfach alles…
    Allein die Produktion scheint etwas dumpf zu sein, aber vielleicht ist das nur mein erster Eindruck (hab die CD erst 1x ganz gehört)

    Der Vergleich mit Isis passt gut.

    Ich hoffe dass ich nicht allzulang auf das nächste Album warten muss

    10/10
  4. Anonymous sagt:

    so jetzt reichts!!!
    meint ihr im ernst, dass sowas perfekter Melodic Black Metal ist???
    mein gott, da gibts echt besseres…
    ich will ja nicht sagen, dass dieses Album schlecht ist, aber meine güte, Alben wie von \"Opeth\" sind da noch weit voraus…
    ich erwähe gerade \"Opeth\", da diese Gruppe es versteht, lange Lieder auch super rüberkommen zu lassen und zu gestalten. (jede Sekunde an diesen Liedern ist toll).
    Aber hier beim ersten viel zu langem Lied schläft man ja fast ein! mal im ernst, man kann sowas garantiert interessanter gestalten… die gleiche Musik knapp 20 Minuten! Ist das Perfekt??? besitmmt nicht!
    trotzdem ganz gutes ALbum, aber es ist total überbewertet!!! es gibt besseres als hier das, aber es wird als absolutes Meisterwerk dahin gestellt, welches es aber absolut nicht ist.

    7/10
    1. Pankratz sagt:

      Liest sich, als hättest du Ahnung wovon du sprichst. Ah nee, moment, doch nicht.

      10/10
  5. dorn sagt:

    auf jeden fall ein geiles album mit einer mordsatmosphäre! mein kritikpunkt: wenn hier schon im review erwähnt wird , dass man das album nich mit black metal beschreiben kann, warum wird das dann oben trotzdem getan, zudem noch als melodic bm, mehr als lächerlich, dann nen es wenigstens progressiv/avantgarde oder so, da kann man sich eher so ein album vorstellen. und welcher spezi meint hier erstens diese band mit opeth vergleichen zu müssen und zweitens auch opeth als melodic bm bezeichnen zu müssen, diese band hat einen völlig anderen stil und sicherlich eine andere intention als opeth. vergleiche sind da echt fehl am platz

    10/10